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Danny Schreckenbach

Ein Podcast aus Dresden. read less
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#34 • Straßen im Gebirge, vom Schnee geräumte Verkehrswege und das anstrengende Verhalten von Bewohnern des Flachlands
10-12-2023
#34 • Straßen im Gebirge, vom Schnee geräumte Verkehrswege und das anstrengende Verhalten von Bewohnern des Flachlands
Ich komme gerade aus dem Erzgebirge zurück. Es war eine schöne Runde um den Galgenteich, auch wenn es zum Teil ziemlich windig war und zum Schluss noch ein paar Graupelschauer gab. Aber ich fühle mich wieder richtig gut. Der Kopf ist frei. Das habe ich heute gebraucht. Auf dem Weg nach Dresden fährt ein Auto mit Kölner Kennzeichen vor mir. Ich erinnere mich an mein erstes Seminar für meine Arbeitgeberin. Wir waren damals in einem Hotel in der Nähe von Offenbach untergebracht und mussten in die Zentrale nach Frankfurt fahren. Während ich mich am Morgen fertig machte, hörte ich im Radio, dass es ein Schneechaos gibt und man deshalb mehr Zeit einplanen sollte. Also habe ich beim Frühstück mit meinen Kolleginnen ein bisschen Druck gemacht, obwohl wir um das Hotel herum überhaupt keinen Schnee gesehen hatten. Kurz darauf sind wir dann von Offenbach nach Frankfurt gefahren und da lagen hier und da ein paar wenige Flocken. Aber es war trotzdem Chaos auf den Straßen. Also ich hätte das nicht mal als Winter bezeichnet, aber die Geschmäcker sind eben verschieden. Und jetzt fahre ich hinter einem her, der aus einer ähnlichen Gegend kommt, also wo es kaum Schnee gibt und noch weniger Berge. Das ist einfach nur anstrengend. Die Straße ist frei. Im Gegensatz zu München hat der Winterdienst ordentlich gearbeitet. Kein Schnee mehr auf der Straße, keine vereisten Stellen. Gut, die erlaubten 100 Stundenkilometer müssen wir hier auf der Staatsstraße nicht fahren, aber 60 wären wenigstens drin und auch vernünftig. Aber vor mir fährt man 30. Vor jedem Kürvchen und vor jedem Hügelchen wird auf 20 abgebremst. Und dann wird auch noch so in der Mitte der Straße gefahren, dass ich keine Chance habe, zu überholen. In letzter Zeit wird immer häufiger gefordert, die Fahrtüchtigkeit ab einem bestimmten Alter zu überprüfen. Doch wenn ich mir den Fahrstil des Vordermanns anschaue, sollte der Test für alle Altersgruppen regelmäßig und vor allem nicht nur bei Sonnenschein durchgeführt werden. Unterschiedliche Witterungsverhältnisse gehören dazu und darauf sollte sich jeder Autofahrer einstellen können, oder man ist so ehrlich zu sich selbst, dass man einfach nicht fährt, wenn man den Bedingungen nicht gewachsen ist und das der vor mir, definitiv nicht. Aber sind wir Menschen denn so ehrlich? Wir brauchen nur in die Politik zu schauen. Da hält sich eine Partei für eine Alternative. Dabei ist es nur anders lackierter Müll aus der Vergangenheit, der keine Antworten für die Zukunft gibt. BehindBlueEyes.de
#31 • Risse im Mauerwerk der Decke, eine Emailleschüssel mit Sprung und das Kammerflimmern in der Robotron Kantine
20-08-2023
#31 • Risse im Mauerwerk der Decke, eine Emailleschüssel mit Sprung und das Kammerflimmern in der Robotron Kantine
Ich weiß nicht, warum moderne Kunst oft so überhöht wird. Ein gutes Beispiel für meine Frage und auch und gerade für die „Ostrale 2023“ sind diese beiden Bilder. Ich kann nicht sagen, ob die Emailleschüssel Teil der Ausstellung ist, die dieses Jahr unter dem Titel „Kammerflimmern“ steht, oder ob sie einfach nur praktischen Nutzen hat, weil es in die Robotron-Kantine reinregnet. – Wer weiß… Nun hatte die Ausstellung bei mir keinen guten Start. Aber das lag einfach am Personal. Gleich 3 (in Worten drei) Mitarbeiter:innen saßen an der Kasse und denen war es nicht möglich, uns das 18-Uhr-Feierabendticket schon um 17:57 Uhr zu verkaufen. Eine vernünftige Erklärung dafür gab es nicht, nur flachwitzige Sprüche, dass ihre Uhren unterschiedliche Zeiten anzeigen. Nun ja, wir haben nochmals kurz frische Luft geschnappt, nach Sechs den nächsten Versuch unternommen und diesmal tatsächlich Karten bekommen. Neben den Tischen mit den Kassen stand die Person, die die Karten kontrollierte, und sie verweigerte uns den Zutritt. Wir hätten ja noch unsere Rucksäcke und die müssten erst im Keller verstaut werden. – Falls sich der geneigte Leser dieses kleinen, aber feinen Blogs jetzt fragt, ob wir diesen Hinweis schon bei unserem ersten Eintrittskartenkaufversuch bekommen haben: Nein. Die Ausstellung muss man dann durch einen lichtlosen Raum betreten. Man tastet sich an einer Stange entlang. Das finde ich einfach eklig. Ich berühre schon im Bus nichts, weil ich nicht weiß, wie die Hygiene der anderen ist, und jetzt bin ich dazu gezwungen. Über EG.5 möchte ich gar nicht nachdenken. Es gab nach dem Dunkelraum auch kein Desinfektionsmittel. Ich frage mich, was ein gefeierter Künstler mit eigenem Bereich in der Ostrale vertreten, zu dieser Zwangsmaßnahme sagt. Er will nämlich frei sein von äußeren Zwängen und verzichtet deshalb auf alles Fremdbestimmte, wie auch seinen Namen. Das wird gefeiert! Warum aber werde ich als Besucher erst wenig serviceorientiert empfangen und dann auch noch gegängelt? Das passt für mich nicht zusammen. Aber wahrscheinlich trete ich der Kunst und den Künstler:innen nicht mit der notwendigen Unterwerfungsbereitschaft gegenüber, die alles kritiklos aufnimmt, um sich dann in übereifrigen Analysen zu ergehen und den Werken zu huldigen. Wer weiß… Noch ein paar Worte zur Ausstellung selbst. Warum sie den Untertitel „Kammerflimmern“ trägt, hat sich mir nicht erschlossen. Kein einziges Werk hat mich heute zum Nachdenken eingeladen. Mit wenigen Ausnahmen, wo ich die Idee pfiffig oder die Umsetzung spannend fand, wirkt die Sammlung uninspiriert und langweilig. Zum 18-Uhr-Feierabendticket habe ich irgendwo gehört, dass das Zeitfenster von einer Stunde bis zum Ladenschluss, das sich daraus ergibt, sehr knapp ist. Wir konnten die Ostrale 2023 nur weniger als eine Dreiviertelstunde ertragen und ich werde mir jetzt eine berühmte Frage verkneifen.