New Work - Lohnarbeit im Minirock?

Kurswechsel - Wir machen Arbeit wert(e)voll

23-02-2022 • 31 Min.

Wo komm New Work eigentlich her? Der Geburtsort von „New Work“ liegt - wenn man so will - in den USA, in der Autostadt Flint, wo lange Zeit die größte Produktionsstätte von General Motors war. Durch technologischen Fortschritt konnte Arbeit automatisiert werden, für die es vorher viele Menschen gebraucht hat. Das resultierte in der Sorge, dass Massenarbeitslosigkeit entstehen würde. Da kam Frithjof Bergmann mit seiner Idee von „New Work“ um die Ecke. Frithjof Bergmann, seinem Leben und seinem Wirken haben wir schon eine ganze Podcast-Episode gewidmet. Laut Bergmann müssen Menschen auch in Zukunft klassische Lohnarbeit verrichten, aber dies wird deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen. In der restlichen Zeit müssen sich die Menschen überlegen: „Was sie wirklich, wirklich wollen“. „Arbeit ist scheiße und Menschen müssen dazu verführt werden zu arbeiten“ Die „New Work Debatte“, die heute in vielen Organisationen geführt wird bezeichnete Frithjof Bergmann als „Lohnarbeit im Minirock“. Will heißen, was die Unternehmen heute machen und wie sie über „New Work“ denken – Stichwort: Bunte Sessel, Obstschale und Kickertisch – hat nichts mehr mit der eigentlichen Idee von „New Work“ zu tun. Das ist Glückbewirtschaftung die neben der Arbeit „ganz nett“ sein kann, sie ändert aber nichts an der eigentlichen Arbeit. Außerdem trägt sie langfristig auch nicht zu mehr Motivation bei Mitarbeitenden bei. „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“ So hieß es im tayloristischen Zeitalter. Man sollte als Mitarbeitender seine Erfüllung also nicht in der Arbeit suchen. Aber man bekam eben seinen Lohn für seine Arbeit – ein „fair deal“, wie Taylor sagte. Wir wissen heute aus der Forschung, dass sich Menschen dann besonders wohl am Arbeitsplatz fühlen und die beste Arbeit verrichten, wenn sie das Gefühl haben, ihre Arbeit macht wirklich einen Unterschied. Außerdem hat sich Arbeit verändert. Standardisiertes Arbeiten am Band wird immer weniger. Dafür braucht es mehr Menschen, die mit Kreativität und Talent komplexe Probleme lösen. Es ist die Aufgabe von Organisationen Rahmenbedingen zu schaffen, in denen man sich als Mensch kreativ entfalten kann, um die Probleme der komplexen Welt zu lösen. „New Work“ bedeutet also das Arbeiten an Strukturen und Prozessen, nicht das Einführen von Glücksbewirtschaftung. Oft kann man schon viel erreichen, wenn man das ein oder andere weglässt. Im Frühjahr steht ja bei vielen Menschen der Frühjahrsputz an, vielleicht tun auch Unternehmen gut daran ihre Prozesse einmal gründlich zu überdenken. Viel Spaß beim Hören der Episode!

Das könnte dir gefallen

LANZ & PRECHT
LANZ & PRECHT
ZDF, Markus Lanz & Richard David Precht
Apokalypse & Filterkaffee
Apokalypse & Filterkaffee
Micky Beisenherz & Studio Bummens
Was jetzt?
Was jetzt?
ZEIT ONLINE
Die Lage
Die Lage
DER SPIEGEL
Gysi gegen Guttenberg – Der Deutschland Podcast
Gysi gegen Guttenberg – Der Deutschland Podcast
Open Minds Media, Karl-Theodor zu Guttenberg & Gregor Gysi
RONZHEIMER.
RONZHEIMER.
Paul Ronzheimer
FAZ Podcast für Deutschland
FAZ Podcast für Deutschland
Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.
Presseschau
Presseschau
Deutschlandfunk
0630 - der News-Podcast
0630 - der News-Podcast
1LIVE für die ARD
Das Politikteil
Das Politikteil
ZEIT ONLINE
Auf den Punkt
Auf den Punkt
Süddeutsche Zeitung
The Pioneer Briefing
The Pioneer Briefing
Gabor Steingart
Acht Milliarden
Acht Milliarden
DER SPIEGEL
Jung & Naiv
Jung & Naiv
Tilo Jung