"Und die Freiheit?" Rückkehr in eine offene Gesellschaft - Prof. Dr. Christoph Lütge im #justfuckindoit Frische Sicht Interview Nr. 40

#justfuckindoit - Gespräche mit mutigen Vorausgehern

29-04-2021 • 1 Std. 11 Min.

In dieser Spezial-Folge spreche ich mit dem Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Christoph Lütge, der im Februar 2021 aufgrund seiner kritischen Äußerungen zur Corona-Politik von Markus Söder aus dem bayerischen Ethikrat abberufen wurde.

Lütge ist Inhaber des Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik sowie Direktor des Institute for Ethics in Artificial Intelligence an der Technischen Universität München. Bereits im Jahr 2007 hat sich der 1969 in Niedersachsen geborene Ökonom und Philosoph in seinem Buch mit der Frage beschäftigt, was eine Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung aus ethischer Sicht zusammenhält. Nun hat er zusammen mit Prof. Dr. Michael Esfeld, der bei mir bereits im Interview war, das Buch „Und die Freiheit? Wie die Corona-Politik und der Missbrauch der Wissenschaft unsere offene Gesellschaft bedrohen“ veröffentlicht.

Wir sprechen heute darüber, wie es dazu kam, dass er aus dem Ethikrat „entfernt“ wurde, welche Perspektive er aus ethischer Sicht auf die Corona-Politik wirft und welche Rolle sowie Verantwortung er den Medien und der Politik bei den derzeit verhärteten Fronten beimisst. Es geht um Gewinner und Verlierer der Krise, vermeidbare Kollateralschäden, das „Recht haben“, Staatsversagen und Unverhältnismäßigkeit. Warum die politisch-mediale Angstrethorik dazu führt, dass Menschen eigene Interessen zurückstellen und ihre Kommunikation beschränken lassen, welche psychischen Folgen das hat, wie einseitige Politikberatung darauf einen maßgeblichen Einfluss hat und welcher Vergleich sich dabei mit dem Milgram-Experiment ziehen lässt, das erzählt er in unserem Interview. Warum das unsere offene Gesellschaft bedroht und wie wir wieder zur Freiheit zurückkehren können, was das mit unseren Grundrechten und Vertrauen in die Politik zu tun hat, welche Verantwortung auch die junge Generation dabei trägt und wie wichtig dabei eine gesunde Debattenkultur ist, all diese Fragen klären wir hier.

Wie sich das auch sehr deutlich im Umgang mit der #allesdichtmachen Kampagne zeigt, darauf sind wir ebenfalls an mehreren Stellen eingegangen.

Lütges Appell: Demokratie braucht Schranken, Lockdowns sollten verboten werden und wir müssen endlich lernen mit den Risiken zu leben. Es sei die Pflicht jeden Bürgers und wichtiger denn je, sich umfassend in verschiedenen (nicht nur in den Mainstream) Medien zu informieren, den Dialog zu suchen und aufrechtzuerhalten sowie selbst aktiv zu werden, um als Lehre der 68er durch die eigene Initiative die Zukunft unserer Gesellschaft mitzugestalten. Wir müssen wieder zurückkehren in eine offene Gesellschaft!

Ich bedanke mich für dieses offene und wachrüttelnde Gespräch.

Sein Buch ist hier erhältlich: https://www.m-vg.de/riva/shop/article/21297-und-die-freiheit/

Hier die Links zu den Studien (bzw. zu den Berichten darüber):

Uni Salzburg: https://salzburg.orf.at/stories/3097975/

Uni Leipzig: https://idw-online.de/de/news764780