Bei vielen dermatologischen und systemischen Erkrankungen ist Juckreiz ein führendes Symptom, dass die Lebensqualität der Patient*innen sehr beeinträchtigt. Trotz zahlreicher therapeutischer Ansätze stellt die effektive Behandlung oft eine Herausforderung dar. Neue Erkenntnisse zu den physiologischen und neurobiologischen Grundlagen des Juckreizes erklären, warum die Anwendung von Wärme zur Behandlung des Juckreizes geeignet ist. Die thermische Stimulation beeinflusst nicht nur die periphere Nervenaktivität, sondern moduliert auch zentrale neurologische Schaltkreise, die mit der Juckreizverarbeitung verbunden sind.
In experimentellen Untersuchungen und klinischen Studien bei Patient*innen mit chronischen Hauterkrankungen wie Psoriasis, Herpes labialis und atopischer Dermatitis sowie bei Menschen, die von Insekten gestochen wurden, konnte gezeigt werden, dass lokale Wärmeanwendung zu einer raschen Minderung des Juckreizempfindens führt. Die rasche Anwendung von Wärme bei Insektenstichen durch entsprechende Pens hat bereits Einzug in den Alltag gehalten. Die Integration von Wärme in die therapeutische Strategie zur Behandlung von chronischen Hautkrankheiten könnte nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch zu einer Reduktion des Bedarfs an pharmakologischen Therapieoptionen beitragen.
Dr. Martin Fedder stellt in diesem Podcast die wichtigsten Inhalte einer eCME-Fortbildung von Prof. Joachim Fluhr zur Wärmeanwendung bei Juckreiz vor, die auch die Ergebnisse von aktuellen klinischen Studien bei Patient*innen mit atopischer Dermatitis mit einbezieht. Prof. Dr. med. Joachim Fluhr leitet die Hochschulambulanz des Instituts für Allergologie an der Charité in Berlin.