FAZ D:ECONOMY

Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.

Im D:ECONOMY-Podcast sprechen die Redakteure der FAZ über neue Entwicklungen in der digitalen Wirtschaft, in der Industrie 4.0 - und in der Technik. Wir diskutieren miteinander und auch mit Gästen – dabei ordnen wir die aktuellen Themen rund um Digitalisierung und Technologie ein. Dabei geht es nicht nur um Bits und Bytes, sondern auch um einen größeren gesellschaftlichen Kontext. Zur App für iOS und Android: https://app.adjust.com/8sasetq_gxy4985 Mehr erfahren: https://fazdigitec.de read less
TechnologieTechnologie

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Das Elend mit den Elektroautos
05-04-2024
Das Elend mit den Elektroautos
Die Zahl der Neuzulassungen an batterieelektrischen Autos (BEV) ist in Deutschland im März deutlich gesunken, berichtet das Kraftfahrtbundesamt (KBA). Im März 2023 waren noch 44.125 BEV neu zugelassen worden, dagegen waren es im März dieses Jahres nur noch 31.384 und damit 28,9 Prozent weniger. Der Anteil der BEV an der Gesamtzahl der Neuzulassungen ging damit im März 2024 auf 11,9 Prozent zurück. Insgesamt schrumpfte im März dieses Jahres der Wert der Neuzulassungen an Pkw im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf 263.844. Davon entfielen 37,8 Prozent auf Benzinantrieb, 18,3 Prozent auf Diesel, 25,4 Prozent auf gewöhnlichen Hybridantrieb und 6,1 Prozent auf Plug-in-Hybride Die Fabrik des Volkswagen-Konzerns im sächsischen Zwickau war das erste Autowerk Europas, das nur noch Elektroautos baut. Aus der einstigen Euphorie am Standort ist längst Angst um die Zukunft geworden. Tesla hat im ersten Quartal zwar den Titel des führenden Elektroautoherstellers von BYD zurückerobert, aber die Absatzzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind. Tesla lieferte global 386.810 Fahrzeuge aus, was einem Rückgang von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 20,2 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2023 entspricht. Dies ist der erste jährliche Rückgang der globalen Auslieferungen von Tesla seit dem zweiten Quartal 2020 und liegt unter den Analystenschätzungen von 449.080 Einheiten. Und während das VW-Werk für Elektroautos in Zwickau mit Kurzarbeit kämpft, startet Fords Deutschlandchef Martin Sander in Köln eine neue Fabrik nur für Elektroautos. Sorgen macht er sich deswegen nicht. Wie passt das alles zusammen? Und wie geht es weiter mit der Elektromobilität? Darüber sprechen wir in der aktuellen Folge des D:Economy-Podcasts.
Muss weniger zahlen, wer vorsichtiger fährt, Herr Sommerfeld?
26-01-2024
Muss weniger zahlen, wer vorsichtiger fährt, Herr Sommerfeld?
Wer ein neues Auto fährt, erzeugt ungeheuer viele Daten. Die zahlreichen Bordcomputer erfassen nicht nur, wohin die Reise geht, sondern zum Beispiel auch wie schnell man unterwegs ist und wie häufig und wie stark gebremst wird. Würde man mit diesen Daten eine Künstliche Intelligenz füttern, könnte die ziemlich genau berechnen, wie hoch das individuelle Unfallrisiko eines Fahrers ist – und damit auch, wie hoch der Beitrag für die Kfz-Versicherung ausfällt. Was technisch in naher Zukunft möglich ist und ob das zu mehr Gerechtigkeit und weniger Unfällen führt, diskutiert der F.A.Z-Podcast D:Economy mit einem Mann, der allein in Deutschland rund neun Millionen Kraftfahrzeuge versichert: Frank Sommerfeld, dem Vorstandsvorsitzenden der Allianz Versicherungs-AG. Schon heute bietet die Allianz einen Telematiktarif an, der Kriterien wie vorausschauendes Bremsen, moderates Beschleunigen und das Vermeiden einer Risiken mit einem Bonus auf den Versicherungsbeitrag belohnt. Allerdings kann der Versicherer dabei nicht auf die Daten in den zahlreichen Bordcomputern zurückgreifen, der Fahrer muss eine App auf dem Mobiltelefon und ein kleines Telematikgerät mit Satellitenempfänger im Auto installieren. Mit der Umsetzung des von der Europäischen Union verabschiedeten Datengesetzes, so hofft Sommerfeld, können die Fahrer künftig entscheiden, ob sie diese Daten mit ihrer Versicherung teilen wollen. In einer Umfrage des unternehmenseigenen Zentrums für Technik hatte sich jeder zweite Autofahrer bereits erklärt, Informationen weiterzugeben, wenn er im Gegenzug bessere Leistungen erhält. Auf Künstliche Intelligenz setzt die Allianz hingegen heute schon auf anderen Gebieten. So sei bei Bagatellschäden schon heute eine Bilderkennungssoftware im Einsatz. Alles will Sommerfeld aber den Maschinen nicht überlassen, so müssten Entscheidungen über Prämien und Leistungen immer nachvollziehbar bleiben, was auf dem Stand der Technik nicht immer möglich sei. Trotzdem plädiert Sommerfeld leidenschaftlich für mehr Mut. „Wir werden nie von Anfang an eine perfekte Lösung hinbekommen“, so der Manager über Künstliche Intelligenz. „Aber wir sollten nicht so tun, als würde diese Technik nicht die Welt verändern.“
Bleibt gute Medizin bezahlbar, Herr Schardt?
23-12-2023
Bleibt gute Medizin bezahlbar, Herr Schardt?
Deutschland wird älter. Waren im Jahr 1950 noch zehn Prozent der Bevölkerung älter als 65, sind es 22 Prozent, Tendenz weiter steigend. Wer das Renteneintrittsalter erreicht, hat als Frau noch rund 21 Jahre Lebenszeit vor sich, als Mann sind es etwa drei Jahre weniger. Zu verdanken ist diese erfreuliche Tatsache vor allem den medizinischen Fortschritt, und dazu gehört eine immer besser werdende Medizintechnik. Dieser Fortschritt findet vorerst kein Ende, und künftig soll er auch dafür sorgen, die explodierenden Kosten des Gesundheitssystems im Griff zu behalten. Davon zeigt sich Peter Schardt, Cheftechniker von Siemens Healthineers, überzeugt. Als Physiker verheiratet er Maschinenbau und Künstliche Intelligenz und schwärmt dabei schon mal vom digitalen Zwilling des Menschen. Für die Entwicklung eines Magnetresonanztomographen, der mit deutlich geringerer Feldstärke arbeitet, aber durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz bessere Bilder liefert, haben zwei seiner Mitarbeiter vor einigen Wochen den Zukunftspreis des deutschen Bundespräsidenten erhalten. Bildgebende Verfahren könnten Schardt zufolge schon bald deutlich häufiger in Vorsorge-Untersuchungen eingesetzt werden und ferngesteuerte Roboter sollen die Gefäße von Schlaganfall-Patienten schon auf dem Weg ins Krankenhaus öffnen. Technische Assistenzsysteme sollen aber nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, sondern Ärzten und Pflegekräften ermöglichen, das zu tun, was Maschinen auf lange Zeit nicht können: den menschlichen Kontakt zu Patienten herzustellen. Auch wenn Schardt Details der deutschen Datenschutzregeln und der geplanten europäischen Richtlinie zu Künstlicher Intelligenz kritisiert, hält er Deutschland für einen guten Standort für die Medizintechnik: „Eines unserer wirklichen Differenzierungsmerkmale ist, dass wir sowohl die Hardware, also die wirkliche Konstruktion, mit der digitalen Welt so verbinden können, dass es dann insgesamt einen Vorteil gibt. Ich glaube, das können viele andere Firmen so nicht, gerade, wenn ich auf die reinen Digitalkonzerne schaue.“