Er ist der bekannteste Surrealist und bis heute geben seine schwebenden
Bilder jedem Betrachter unlösbare Rätsel auf: René Magritte. In der
neuesten Folge des Podcasts Augen zu von ZEIT und ZEIT ONLINE gehen
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo der Frage nach, wie es Magritte
gelang, die Kunst der Moderne mit der Magie des Alltäglichen zu
bereichern.
Seine Motive gehören zu den bekanntesten Bilderfindungen des 20.
Jahrhunderts: das sich unter Decken umarmende Paar, der riesige Apfel in
einem Zimmer, die Wolken, die durch ein Haus ziehen – und natürlich Ceci
n'est pas une pipe, Das ist keine Pfeife, geschrieben unter das Bild
einer Pfeife, damit wir auf immer realisieren, dass nichts so ist, wie
es scheint. Und dass ein Bild immer ein Bild bleibt und nie eine
Wirklichkeit wird.
1898 in Belgien geboren fand Magritte in den Zwanzigerjahren zu seinem
charakteristischen Stil einer verschobenen Realität. Er hatte es sich
zur Aufgabe gemacht, herkömmliche Sehgewohnheiten nachhaltig zu
irritieren – und zwar in einem altmeisterlich genauen Malstil, mit dem
er scheinbar romantische Szenerien durch kleine, aber entscheidende
Eingriffe logisch durcheinanderwirbelte.
In der neuen Folge von „Augen zu“ diskutieren Florian Illies und
Giovanni di Lorenzo leidenschaftlich darüber, ob die jahrzehntelange
Variation dieses Prinzips einer nachhaltigen Wirklichkeitsverwirrung
ausreicht, um ihn zu einem der größten Künstler des 20. Jahrhunderts zu
zählen. Einig sind sich die beiden Gastgeber des Podcasts aber bei der
Frage nach ihrem Lieblingsbild Magrittes: Es ist Das Reich der Lichter
(L’Empire des Lumières) von 1961, eine verstörende Verschränkung einer
nächtlichen Häuserzeile mit beleuchteten Fenstern mit einem taghellen
Himmel darüber hat beide in ihren Bann gezogen. In diesem Frühjahr wurde
das Bild, das sich seit der Entstehung im Familienbesitz befand, für 71
Millionen Euro versteigert. Es ist damit nicht nur das betörendste,
sondern auch das teuerste Bild Magrittes.
Am besten kennenlernen kann man das Werk Magrittes in seiner belgischen
Heimatstadt Brüssel – und zwar nicht nur im Magritte-Museum, sondern
auch in seinem ehemaligen Wohnhaus mit der originalen Einrichtung, wo
man sieht, wie auf einer Staffelei in einem bürgerlichen Esszimmer
einige der nachhaltigsten Erschütterungen der bürgerlichen
Sehgewohnheiten des 20. Jahrhunderts entstanden sind.
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