In der neuesten Folge von Augen zu, dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT
ONLINE begeben sich Florian Illies und Giovanni di Lorenzo zurück in die
Hochrenaissance – und zurück zu Raffael, jenem Maler, der für
Jahrhunderte als der größte Künstler überhaupt galt. Sie fragen: Was
macht sein Genie aus – und was haben seine Bilder uns heute noch zu
sagen?
1483 wurde Raffael in Urbino geboren, einem der glanzvollsten Musenhöfe
der Renaissance, 1520 starb er in Rom, sein Schaffen umfasst also nur
zwei Jahrzehnte – aber in jenen 20 Jahren schuf er Bilder für die
Ewigkeit. Der Nachruhm Raffaels überstieg lange jenen von Leonardo und
Michelangelo, den beiden anderen Genies der italienischen Renaissance,
die uns im 21. Jahrhundert nun plötzlich als "moderner" erscheinen. Aber
stimmt das?
Raffaels Weg führte ihn von Urbino über Florenz nach Rom – dort am Hofe
des Papstes Julius II. stieg Raffael zum wichtigsten Künstler seiner
Zeit auf. Vor allem seine Madonnenbildnisse sorgten für Furore, er
schenkt Maria nicht nur eine ungeahnte Weiblichkeit, sondern definierte
auch das Mutterschaftsverhältnis zum Sohn, zu Jesus, neu. Immer wieder
gelangen ihm dabei neue Bilderfindungen – so auch in der Sixtinischen
Madonna, seinem wohl berühmtesten Bild. Hier blickt das Jesuskind mit
altersweisen Augen aus dem Bild – und zwar auf das Kreuz, das einst
gegenüber hing und das seinen Lebens- und Leidensweg also bereits
vorzeichnete. Unter diesem schwermütigen Blick aber tummeln sich die
beiden lustigen kleinen Putti am Bildrand, die durch millionenfaches
Merchandising wohl bekanntesten Schöpfungen Raffaels, die seit dem 18.
Jahrhundert in den Dresdner Museen heimisch geworden sind.
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo erzählen die Geschichte Raffaels,
berichten von seinen großartigsten Schöpfungen und sind sich uneins
darüber, wie sehr seine Malerei auch uns Heutige noch berührt. Denn
darum geht es in jeder Folge von Augen zu – um die Frage, was große
Kunst ausmacht, was sie für die Zeitgenossen bedeutete und wie es uns in
unserer Gegenwart gelingen kann, wieder in ihren Bann zu geraten.
Sie erreichen den Podcast mit Anregungen und Fragen über die
E-Mail-Adresse augenzu@zeit.de
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