Kaum ein Maler der italienischen Frührenaissance schlägt uns bis heute
so in den Bann wie Piero della Francesca (1412/20–1492). Er war ein
echtes Universalgenie im Umkreis der italienischen Humanisten,
philosophisch und theologisch hochgebildet und Autor mehrerer
mathematischer Traktate. All dies ist in seine Darstellungen meist
biblischer Themen eingeflossen – doch seine Darstellung der schwangeren
Maria oder des auferstandenen Christus verblüffen in ihrer
Unmittelbarkeit bis heute auch all jene, die weder in diesen
theoretischen Debatten zu Hause sind noch im christlichen Glauben
verankert wie die Betrachter in den Kirchen zu Entstehungszeit der
Bilder.
Am besten kann man Piero della Francesca bei einer Reise nach Arezzo,
nach Rimini, nach Monterchi oder in seine Heimatstadt Sansepolcro
kennenlernen. Dort könne man die Pinien, die geschwungenen Wege und den
hohen blauen Himmel sehen, den er in den Hintergründen seiner Fresken
und Gemälde verewigt hat.
Außerdem erzählt Giovanni di Lorenzo in dieser Folge davon, wie er, der
in Rimini aufgewachsen ist, nicht nur von früher Kindheit an mit dem
Werk Pieros bekannt gemacht wurde – sondern dass es auch später sehr
enge biografische Bezüge zu seiner Kunst bei ihm gab, als er filmische
"Briefe aus Italien" schrieb.
Genau an dem Tag, an dem Piero starb, dem 12. Oktober 1492, natürlich in
seinem geliebten Sansepolcro, betrat übrigens sein Landsmann Kolumbus
das erste Mal Amerika – so endete eine große Kulturepoche und es begann
gleichzeitig eine neue.
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