Wunder. Wissen. Weltkrieg.

Raphaela Höfner

Im History-Podcast "Wunder. Wissen. Weltkrieg" geht es um den Tatort Zweiter Weltkrieg. In jeder Folge spricht Raphaela Höfner mit ehemaligen Soldaten, mit US-Veteranen, mit Überlebenden und Opfern des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus. Im Fokus stehen die Schicksale, die man in keinem Geschichtsbuch findet. In den Gesprächen geht Raphaela Höfner den Fragen nach wie: Wie sah das Überleben im Konzentrationslager Auschwitz aus? Was haben Menschen auf der Flucht oder an der Kriegsfront erlebt? Wie gelang es ihnen nach dem Krieg, ein neues Leben aufzubauen? Hier hört ihr aus erster Hand all die Erlebnisse, die Schrecken und Wunder, die die Interviewgäste selbst erlebt haben. Ein Podcast gegen das Vergessen und für den Frieden. read less
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# 046 Auschwitz- Das Symbol des Holocaust
vor 5 Tagen
# 046 Auschwitz- Das Symbol des Holocaust
Arbeit macht frei: Als die Rote Armee am 27. Januar 1945 Auschwitz erreichte und unter den Lettern des Eingangstors hindurchgeht, bietet sich den Soldaten ein grauenhaftes Bild: Nur etwa 7.000 Häftlinge in den drei Komplexen des größten deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers waren noch am Leben; die meisten von ihnen Elendsgestalten, die zu krank oder zu schwach für den Marsch in die Lager im Westen waren - fort von der näherrückenden Front. Fast 60.000 Häftlinge aus Auschwitz waren nur wenige Tage vor dem Eintreffen der Russen zu Fuß auf die "Todesmärsche" in die eisige Kälte des polnischen Winters geschickt worden. Das NS-Regime versuchte in den letzten Kriegsmonaten fieberhaft, die Spuren seiner Taten zu verwischen. Experten schätzen, dass jeder vierte Häftling auf dem langen Marsch in den Westen starb. Sie erfroren, verhungerten oder wurden erschossen, wenn sie nicht mithalten konnten. Diejenigen, die auch diese Tortur überlebten, wurden in die Lager Mittelbau-Dora, Buchenwald, Dachau und Flossenbürg gepfercht. Dort ging das Morden fast bis zum letzten Kriegstag weiter. Auschwitz steht seither wie kein anderes Lager für die Verbrechen der Deutschen und wurde als "Todesfabrik" Symbol für den Mord an den europäischen Juden. Und Auschwitz ist heute der zentrale Ort für die Trauer um die Opfer - sei es für staatliches Gedenken oder für individuelles stilles Erinnern an die Verbrechen. Heute erfährst du etwas über die Geschichte des Lagers, den Aufbau sowie den Lageralltag in Auschwitz selbst. Buchtipp in dieser Folge: Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte von Jeremy Dronfield
#044 Das Mädchen aus Auschwitz
21-04-2024
#044 Das Mädchen aus Auschwitz
Dita Kraus wurde 1929 in Prag geboren und wächst als einziges Kind einer jüdischen Familie auf. Ihre Kindheit ist zunächst glücklich und unbeschwert. Dies ändern sich jedoch, als die Tschechoslowakei die „sudetendeutschen“ Gebiete nach dem Münchner Abkommen (29. 09. 1938) an das „Deutsche Reich“ abgeben muss. 1942 wird Dita mit ihren Eltern zunächst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz deportiert, wo ihr Vater stirbt. Dort lebt sie unter schrecklichen Bedingungen im Theresienstädter Familienlager, wo sie täglich ums Überleben kämpft. Der Blockälteste Fredy Hirsch hat dort heimlich eine Schule errichtet, dessen wertvollster Besitz acht alte und zerfallene Bücher sind. Dita wird zur Bibliothekarin ernannt und soll die Bücher schützen und verstecken. „Doktor Tod“, wie Mengele von den Häftlingen genannt wird, steht sie mehrfach bei Selektionen gegenüber. Mit ihrer Mutter gelangt Dita über Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in das KZ Bergen-Belsen, wo beide am 15. April 1945 befreit werden. Kurz danach stirbt ihre Mutter. Dita kehrt alleine nach Prag zurück. 1949 entschließt sie sich mit ihrer jungen Familie nach Israel zu emigrieren und muss sich dort unter schwierigsten Bedingungen ein neues Leben aufbauen. Sie bleibt von Schicksalsschlägen nicht verschont und muss den Tod von zwei ihrer drei Kinder erleben. Gleichwohl schafft sie es, sich ihren Lebensmut zu bewahren. Seit Anfang der 1990er Jahre berichtet sie als Zeitzeugin über ihre bewegte Lebensgeschichte. Heute erwartet euch ein ganz besonderes Interview, das unter die Haut geht und lange Zeit nachbebt. Hört jetzt rein in das Interview, um Ditas Erzählung aus erster Hand zu erfahren. Interviewgast in dieser Folge: Dita Kraus Beginn des Interviews ab 8 Minuten, 31 Sekunden Histroy Wissen ab 1 Stunde 2 Minuten Fredy Hirsch Buchtipps in dieser Folge: Ein aufgeschobenes Leben- Dita Kraus Die Bibliothekarin von Auschwitz- Antonio Iturbe Instagram und WhatsApp Kanal: WunderWissenWeltkrieg
#042 Kriegskind
24-03-2024
#042 Kriegskind
Noch vor Kriegsausbruch wird Herbert 1939 in Alten-Buseck in Hessen geboren. Zunächst erlebt er eine schöne und behütete Kindheit auf dem elterlichen Hof. Doch schon bald kommt der Krieg mit all seinen Schwierigkeiten. Herberts Vater und sein geliebter Onkel Willi werden nach Russland eingezogen. 1942 kehrt der Vater schwer verwundet zurück. Der Bruder seiner Mutter fällt 1943 in Russland. Herberts Patenonkel Willi fällt nur wenige Tage vor Kriegsende an der Oder. Die Mutter ist mit ihrem Kummer und der vielen Arbeit zu Hause allein. Sie kümmert sich um den Großvater, Herberts Cousinen Dodo und Mimi. 1944 wird noch der kleine Manfred geboren. Arbeit gibt es mehr als genug: Die Landwirtschaft. Der Garten. Die Küche. Die Wäsche. Die Kinder. Alles und jeder will versorgt werden. In der Nähe des Hofes leben russische und französische Kriegsgefangene. Ausgemergelte und zaundürre Gestalten, denen Herbert hin und wieder einen Apfel oder ein Stück Brot vorbeibringt. Die Franzosen helfen den Bauern auf den Feldern bei der Arbeit. Leo und Andres, zwei dieser Männer wachsen dem kleinen Herbert besonders ans Herz. Heiße Tränen fließen, als diese nach Ende des Krieges in die Heimat zurückkehren. Am 06. Dezember 1944 wird Gießen angegriffen. Amerikanische Flugzeuge werden Bomben ab und legen die Stadt in Schutt und Asche. Herbert erinnert sich an die vielen verkohlten und verbrannten Leichen. Die Front rückt immer näher und näher. Im Frühjahr wird Alten Buseck von den Amis besetzt. Herbert erlebt die Jahre des Nachkriegszeit und trägt die Erinnerungen auch heute noch mit sich. Beginn des Interviews ab 12 Minuten History Wissen ab 1 Stunde 11 Minuten Interviewpartner in dieser Folge: Herbert Rau
#040 Untergetaucht
25-02-2024
#040 Untergetaucht
Ernst Krakenberger wurde am 22. Dezember 1940 in Naarden, Niederlande, geboren. Sein Vater Otto Krakenberger arbeitet mit zwei jüdischen Partnern zusammen im Hopfenhandel in Nürnberg und muss das Geschäft nach der „Arisierung“ 1938/1939 aufgeben. Gemeinsam mit seiner Frau Martha flieht er in die benachbarten Niederlande, da er dort gute Kontakte zu einem deutschen Geschäftsmann namens Stockmann pflegt. Im Mai 1940 kapitulieren die Niederlande jedoch vor Nazi-Deutschland. Die deutschen Besatzer beginnen fast unmittelbar nach der Kapitulation, Maßnahmen gegen die niederländischen Juden zu ergreifen. Martha Krakenberger ist zu diesem Zeitpunkt schwanger. Wissend, was auf Juden in von Deutschen besetzten Länder zukommen wird, macht Familie Stockmann der Familie Krakenberger folgendes Angebot: „Wenn etwas ist, wir nehmen das Kind!“ Ab Mitte Mai lebt der knapp zweijährige Ernst bei Familie Stockmann in Aerdenhout, während die eigenen Eltern deportiert werden. Seine Hauptbezugsperson wird die erst 18-jährige Tochter der Familie, Maja Stockmann. Diese geht eine Scheinehe ein und gibt den kleinen Ernst als ihren eigenen Sohn aus. Die Familie versteckt noch ein weiteres jüdisches Kind, den 12-jährigen Herbert, der stets im Haus bleiben muss. Im Notfall können sich die beiden Jungen unter dem Boden eines Schrankes im Esszimmer verstecken. Ab 1943 lebt „Erni“ mit Maja alleine an verschiedenen wechselten Orten, da Familie Stockmann nun selbst untertauchen muss, da sie Kontakte zum niederländischen Widerstand pflegt und von den Deutschen gesucht wird. Ernst Krakenbergers Eltern überleben vier Konzentrationslager und werden erst Ende 1945 mit ihrem Sohn vereinigt. Auf den Wunsch ihrer katholischen Retter hin, lassen die Eltern ihren Sohn katholisch taufen. 1966 zieht Ernst Krakenberger zurück nach Nürnberg, um das väterliche Hopfengeschäft weiterzuentwickeln. Maja Stockmann und ihre Eltern erhalten von Yad VaShem die Auszeichnung „Gerechte unter den Völkern“. Interviewpartner in dieser Folge: Ernst Krakenberger Beginn des Interviews ab 8 Minuten History Wissen:ab 1 Stunde 15 Minuten Die Niederlande im 2. Welkrieg Filmtipp: Die Schlacht um die Schelde Homepage: http://raphaela-hoefner.com/ Whatsapp: Wunder.Wissen.Weltkrieg Instagram: @wunderwissenweltkrieg oder @raphaelahoefnerautorin E-Mail: autorin@raphaela-hoefner.de
#038 Nur das nackte Leben
28-01-2024
#038 Nur das nackte Leben
Renate wurde 1937 in Berlin geboren. Als uneheliches Kind kann ihre leibliche Mutter sie zunächst nicht wie gewünscht versorgen, weshalb sie die ersten Jahre bei einer Pflegefamilie aufwächst. Ihr leibliche Vater arbeitet als persönlicher Chauffeur des späteren Reichministers Fritz Todt. Dieser rät ihm zur Heirat mit Renates Mutter. Mit vier Jahren muss Renate die geliebten Pflegeeltern verlassen und zieht zu ihrer Familie zurück. Kurz bevor Berlin Angriff der ersten Fliegerangriffe wird, rät Reichsminister Todt dem Vater, seine Frau und seine Kinder raus aufs sichere Land zu schaffen. Nach Pommern. Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder erlebt Renate dort schöne und glückliche Monate. Im Winter 1945 rückt jedoch die Rote Armee weiter Richtung Westen vor. Die Familie muss ihre Habseligkeiten auf einem Leiterwagen zusammenpacken und fliehen. Renate ist eines der vielen Flüchtlingskinder, die sich durch die klirrende Kälte und den meterhohen Schnee bei bis zu -20 Grad schleppen muss. Für ihren jüngsten Bruder, zum Zeitpunkt der Flucht ein Säugling, sind die Strapazen der wochenlangen Flucht zu viel. Er stirbt in den Armen seiner Mutter. Renate erlebt Tieffliegerangriffe, sieht Dutzende Tote, Verletzte und erreicht letztendlich Berlin. Auch die Nachkriegszeit, die von Hunger geprägt ist, hat sie noch genau im Gedächtnis. Das Erlebte haben ihr gesamtes Leben geprägt. Heute lebt sie in Prien am Chiemsee. Interviewpartnerin: Renate Gross Beginn des Interviews ab: 7 Minuten History Wissen: Die Flucht aus Ostpreuße, Pommern, Schlesien, Brandenburg, etc. Beginn ab: 1 Stunde 30 Minuten Filmtipp in dieser Woche: Die Flucht - Verlorene Heimat Ostpreußen
#036 Flucht in die Freiheit (Teil II)
07-01-2024
#036 Flucht in die Freiheit (Teil II)
Frank Cohn wurde am 2. August 1925 in Breslau als Franz Cohn geboren. Gemeinsam mit seiner Mutter gelingt ihm die Überfahrt in die USA und erreicht am 30. Oktober 1938 den Hafen von New York. Aufgrund der antisemitischer Hasswelle, der Reichsprogromnacht, vom 9. November 1938 dürfen die Cohn in den USA bleiben. Frank lernt über das Radio Englisch und geht schon bald zur Schule. Nur einen Monat nach seinem 18. Geburtstag 1943 meldet sich Frank freiwillig als Soldat und möchte dem Land, das ihn aufgenommen hat, etwas zurückgeben. Während seines Basic Training in Fort Benning, Georgia, wird er als US-Bürger vereidigt und der 87. Infanterie-Division zugeteilt. Über England gelangt Frank nach Frankreich, wo er nur wenige Monate nach der D-Das-Invasion im Juni 1944 am Omaha Beach ankommt. In Belgien entdeckt die Armee, dass Frank fließend Deutsch kann. So gelangt er zu einem zweiwöchigen Militärgeheimdienstkurs nach Le Vésinet, Frankreich, geschickt. Frank dient während der Ardenneoffensive und später in Deutschland als Mitglied eines sechsköpfigen Vernehmungsteams, das an die Geheimdiensteinheit namens T-Force, 12th Army Group, angeschlossen ist. Ihre Aufgabe ist es, den Wert von gefangenen Einzelpersonen und Gebäuden im Zusammenhang mit Regierung, Nazi-Partei, Industrie und Technologie für den Einsatz während der alliierten Besatzung und für die Verfolgung von Kriegsverbrechern zu bewerten. Während der anschließenden alliierten Besetzung Deutschlands setzt Frank seine Geheimdienstarbeit fort. An einem Punkt wird er beauftragt, deutsche Kriegsgefangene zu beaufsichtigen, die detailliert beschrieben wurden, um Nazi-Dokumente in die USA zu packen und zu versenden, um zukünftige Kriegsverbrecher zu verfolgen. Interviewpartner in dieser Folge: Frank Cohn Beginn des Interviews ab: 8 Minuten History Wissen ab 1 Stunde, 29 Minuten Die T-Force
#035 Flucht in die Freiheit (Teil I)
31-12-2023
#035 Flucht in die Freiheit (Teil I)
Frank Cohn wurde am 2. August 1925 in Breslau als Franz Cohn geboren. Als Einzelkind wächst er wohlbehütet auf, sein Vater besitzt ein Sportgeschäft. Schon früh bekommt die Familie den wachsenden Antisemitismus zu spüren. Franks Onkel wird 1927 von einer Gruppe Nazis schwer verprügelt. Er stirbt später an diesen Verletzungen. Nach der Machtübernahme der Nazis muss Franks Vater sein Geschäft aufgeben. Im August 1938 reist dieser in die USA, um von Verwandten eine Eidesstattliche Erklärung zu bekommen, um mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten reisen zu dürfen. Währenddessen wird er bereits zuhause von der Gestapo gesucht. Franks Mutter kann ihren Mann mit einem Brief warnen und reist selbst mit ihrem Sohn mit dem Schiff über Rotterdam nach New York. Das Wiedersehen Ende Oktober ist von der Angst getrübt, sofort wieder zurückgeschickt zu werden. Am 9. November bricht jedoch eine Welle antisemitischer Gewalt herein, die als Reichsprogromnacht bekannt wird. Daraufhin verlängert Präsident Roosevelt alle Visa, sodass die Cohns in Amerika bleiben dürfen. Frank lernt über das Radio Englisch, geht zur Schule und meldet sich sofort nach seinem 18. Geburtstag 1943 freiwillig als Soldat. Er will dem Land, das ihn aufgenommen hat, etwas zurückgeben. Als Soldat reist er zurück nach Europa, um dort gegen die Deutschen zu kämpfen. Interrviewgast in dieser Folge: Frank Cohn Beginn des Interviews ab 9 Minuten History Wissen ab 1 Stunde 22 Minuten
#034 Verlorene Jugend
03-12-2023
#034 Verlorene Jugend
Kurt Losert wurde am 15. Juli 1927 in Tschirm, Kreis Troppau in Sudetenschlesien geboren, dem heutigen Tschechien.. Seine Kindheit verbringt er auf dem elterlichen Bauernhof und erinnert sich an viele glückliche Jahre. Mit gerade einmal 17 Jahren wird Kurt eingezogen und kommt an die Ostfront. Im eiskalten Winter Russlands geht es Tag für Tag nur um eines: Das nackte Überleben. Ums nach Hause kommen. Kurt erlebt die Not des Hungers, die Aussichtslosigkeit der gnadenlosen Kämpfe und das ständige Bewusstsein, vom Tode bedroht zu sein. Als er nach Kriegsende in die Heimat zurückkehren will, wird er zusammen mit Kameraden von einem Tschechen festgehalten und an die russischen Soldaten übergeben. Kurt ist jetzt einer von Millionen deutscher Kriegsgefangener. Mit einem Viehtransport wird er bis ins Herzen Russlands gebracht, haust in Erdbunkern, lebt unter schrecklichsten Bedingungen. Täglicher Begleiter ist der ständige Hunger. Mit bloßen Händen baut Kurt mit seinen Kameraden eine Straße bis nach Moskau. Über zwei Jahre darf er keinen Kontakt zu seinen Eltern aufnehmen. Er gilt als „vermisst.“ 1948 kehrt Kurt zurück nach Deutschland. Der Vater ist inzwischen verstorben, die Mutter aus der ehemaligen Heimat vertrieben. In Bayern treffen sich Mutter und Sohn endlich wieder. Seine Erzählungen sind ergreifend, emotional und ein erschütterndes Dokument dieser Zeit. Jugend? Begraben unter der Schneedecke Russlands, zusammen mit dutzenden Freunden und Kameraden. Heute lebt Kurt nach wie vor in München. Interviewpartner in dieser Folge: Kurt Losert Interviewbeginn ab: 6 Minuten, 40 Sekunden History Wissen ab 1 Stunde Gefangenschaft nach Kriegsende Filmtipp in dieser Folge: Soweit die Füße tragen Das Tribunal
#033 Das Erbe von Auschwitz
19-11-2023
#033 Das Erbe von Auschwitz
Dr. Eva Umlauf hat als eines der jüngsten Opfer die Deportation und Verbringung ins Konzentrationslager Auschwitz überlebt. Sie erblickt am 19. Dezember 1942 in einem Arbeitslager für Juden, im slowakischen Nováky, das Licht der Welt. Ihre Mutter erzählt ihr später, wie sie für die Mithäftlinge zu einem Symbol für das Leben wurde. Anfang November 1944 werden sie und ihre Eltern nach Ausschwitz deportiert. Mit dem Vorrücken der Roten Armee aus dem Osten, werden viele Tausend Insassen auf die sogenannten Todesmärsche Richtung Westen geschickt. Unter ihnen ist auch Evas Vater, der im KZ Melk stirbt. Eva überlebt als kleines Kind Auschwitz. Das grenzt an ein Wunder, denn es gab nur sehr wenige Kinder, die das Vernichtungslager überlebt haben. Im Juni 1945 verlässt die Mutter mit zwei kleinen Kindern Auschwitz in Richtung Slowakei und baut sich mit ihren Kindern ein neues Leben auf. Eva Umlauf zieht nach München, heiratet, wird Kinderärztin und bekommt drei Kinder. Bis heute ist für Eva Umlauf die Erinnerung an den Holocaust und der Umgang mit Antisemitismus zu einer wichtigen Lebensaufgabe geworden. Auf Lesungen und Vorträgen für Schulklassen erzählt sie jüngeren Menschen ihre beeindruckende Geschichte. Interviewpartnerin in der Folge: Dr. Eva Umlauf Interviewbeginn ab 9 Minuten History Wissen ab 58 Minuten Buchtipp in dieser Folge: Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen https://www.amazon.de/Nummer-deinem-Unterarm-deine-Augen/dp/3455503705
#032 Einsam gegen Hitler
05-11-2023
#032 Einsam gegen Hitler
Am 8.November 1939 explodiert die Bombe, die Hitler töten soll, planmäßig um 21:20 Uhr im Bürgerbräukeller in München. Der Saal verwandelt sich innerhalb von Sekunden in ein Trümmerfeld. Die Bombe zerschmettert nicht nur die Säule hinter dem Rednerpult und ihrer Umgebung, sondern lässt sogar die Decke einstürzen. Acht Menschen sterben, davon sieben NSDAP-Mitglieder und eine Kellnerin. 63 Personen werden verletzt. Aber Hitler selbst lebt. Zusammen mit den Vertretern von Partei und Regierung hat er seine Rede bereits um 21:07 Uhr beendet und daraufhin der Saal vorzeitig verlassen. Zeitgleich an der Schweizer Grenze. Zwei Zollbeamte nehmen einen Mann fest, der versucht über die Grenze zu gelangen. Sein Name ist Georg Elser. Als die Meldung vom Attentat Konstanz erreicht, erregen einzelne Gegenstände in Elsers Taschen Verdacht. Die Gestapo bringt ihn nach München. Dort wird Elser in der Staatspolizeileitstelle München verhört und auch gefoltert. Der gelernte Schreiner ist sich im September 1938 sicher, dass ein Weltkrieg – angezettelt durch die Nationalsozialisten – unvermeidbar ist. Deshalb beschließt Elser, die führenden Personen Hitler, Goebbels und Göring umzubringen, um das deutsche Volk und die ganze Welt zu retten. Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg, und Georg Elser sieht sich in seinem Vorhaben bestärkt. Wer war dieser Mann, der aus einfachen Verhältnissen kam, der aber die Gefahr, die von Hitler ausging, deutlicher erkannte als die meisten anderen? Der bereit war zu handeln, als die anderen mitliefen oder schwiegen? Ein Portrait über Georg Elser. Filmtipp in dieser Folge: „Elser“
#031 Entscheidung an der Elbe
29-10-2023
#031 Entscheidung an der Elbe
Hellmut Westermann wurde am 11. April 1926 im pommerschen Stettin (heute Szczecin) geboren. Als Hellmut drei Jahre alt ist, zieht die Familie nach Berlin um. Der Vater wird ans Verkehrsministerium versetzt. 1927 kommt sein Bruder Gerd zur Welt. 1930 kündigt der Vater seine Beamtenstelle und arbeitet als Prokurist und technischer Leiter einer Firma in Goslar, weshalb die Familie erneut umzieht. Die beiden Brüder erleben eine unbeschwerte und glückliche Kindheit. Diese endet jedoch abrupt, als ihre Mutter sehr überraschend im Frühjahr 1936 verstirbt. Dieses schreckliche Ereignis schweißt die beiden Jungen noch enger mit dem Vater zusammen. 1937 treten die „Gebrüder Westermann“ den „Pimpfen“ (einer Vorstufe der „Hitlerjugend“) bei. Mit dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Polen im September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg. Hellmuts Vater muss als Reserveoffizier einrücken. Der Abschied schmerzt Hellmut ganz besonders. Während des Feldurlaubs 1942 wird Töchterchen Dagmar geboren. Im Juni 1943 werden die „Gebrüder Westermann“ zum Dienst als Luftwaffenhelfer einberufen. Hellmut meldet sich freiwillig als Soldat („Soldat werden musste man so oder so. So hatte man die Wahl der Waffengattung) und entschließt sich für die berittene Artillerie. Hier schätzt vor allem der Vater die Überlebenschancen höher ein als bei der Panzertruppe oder der Infanterie. Zweitens möchte Hellmut später Tierarzt werden. Im Juni 1944 tritt Hellmut seinen Dienst an und wird bei einem Auswahl-Lehrgang ausgebildet. Am 16. Januar 1945 erfolgen schwere Bombenangriffe auf Magdeburg. Von den Kasernen aus kann Hellmut das Inferno sehen. Sofort rücken die Männer aus, um aus der brennenden Stadt noch Menschen zu retten. Bilder, die er bis heute nicht vergessen kann. Am 10. April 1945 wird seine Truppe bei Rokyzani zu einem letzten Aufgebot aufgerufen. Die Division „Ullrich von Hütten“ hatte von Hitler den Befehl bekommen, das bereits eingekesselte Berlin zu befreien. Zur Abschreckung vor Fahnenflucht muss Hellmut sogar der Exekution eines Soldaten beiwohnen. Am 27. April kommt der Vorstoß der Truppe zum Stehen. General Weck war nicht Hitlers Befehl gefolgt, die russische Armee im Raum Berlin anzugreifen. Sein Ziel: Den eigenen Männern die Chance zu geben, sich in den Westen durchzuschlagen. Als einer der letzten Soldaten gelingt es Hellmut über die Elbe zu kommen. Dort gerät er in amerikanische Gefangenschaft, die jedoch nach einigen Monaten endet. Hellmut wird anschließend Werbefachmann. Seit Wunsch heute: Nie wieder Krieg! Interviewpartner in dieser Folge: Hellmut Westermann Beginn des Interviews ab 8 Minuten History Wissen ab 1 Stunde 11 Minuten General Walther Wenck Buchtipp in dieser Folge: Was ich noch sagen wollte...
#029 Der Hölle entkommen
08-10-2023
#029 Der Hölle entkommen
Albert Schiller wird am 29. April 1921 in Stuttgart-Untertürkheim als einziges Kind einer evangelischen Familie geboren. Sein Vater ist Buchbinder, die Mutter Hausfrau. Kurz nach Alberts Geburt zieht die Familie nach Bad Cannstatt. Dort verbringt er seine Kindheit und Jugend. Er durchläuft das Jungvolk und die Hitlerjugend. Mit nur 15 Jahren beendet Albert die Schule und beginnt ein Lehrer als Mechaniker. Am 1.September 1939 bricht der Zweite Weltkrieg aus. Knapp ein Jahr später wird Albert beim Wehrbezirkskommando Stuttgart gemustert. Der Entscheid lauter: Kriegsverwendungsfähig. Ab 1.Februar 1941 wird sein gesamter Jahrgang eingezogen. Mit 20 Jahren wird er beim Nachr.-Ers.-Battr. 5 in Karlsruhe eingestellt und beginnt dort seine Ausbildung. Anfangs ist Albert Funker und Ladekanonier eines Panzer-III, später dann eines Sturmgeschützes. Wenn ein Soldat gefallen oder erkrankt ist, wird er als Ersatzmann im Panzer eingesetzt. Albert wird der Sturm-Geschütz-Abteilung 177 zugeteilt und am 6.September 1941 mit der Bahn nach Russland, in den Raum Smolensk, gefahren. Nach dem Vormarsch steht seine Truppe kurz vor Moskau. Nach den schweren Winterkämpfen wird die Abteilung im März 1942 nach Mogilew verlegt. Im August überschreiten die deutschen Soldaten den Don und der Vormarsch nach Stalingrad geplant. Kurz bevor Alberts Einheit in die heiß umkämpfte Stadt vordringen soll, erkrankt er schwer an Typhus. Im Nachhinein ein Wunder. Keiner seiner Kameraden überlebt. Insgesamt wird er noch dreimal verwundet. Albert Schiller gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wird am 3.Juli 1945 entlassen. Eine dort erlebte Misshandlung bereitet ihm sein ganzes Leben lang Schwierigkeiten. Interviewgast in dieser Folge: Albert Schiller Beginn des Interviews ab: 6 Minuten History Wissen ab 55 Minuten Die Sturmgeschütz-Abteilung 177 Buchtipp: Albert Schiller- Ein Zeitzeuge erinnert sich
#028 Hitlers "Vollstrecker"
24-09-2023
#028 Hitlers "Vollstrecker"
Heinrich Luitpold Himmler (* 7. Oktober 1900 in München; † 23. Mai 1945 in Lüneburg) war ein deutscher Politiker der NSDAP und einer der Hauptverantwortlichen des Holocaust. Der Sohn eines katholischen Gymnasiallehrers träumt von einer Offizierskarriere, kommt 1918 jedoch nicht mehr an die Front und wird aus dem Heeresdienst entlassen. Als Student der Landwirtschaft in München schließt er sich antisemitisch-völkischen Kreisen an, tritt in die rechtsgerichtete NSDAP ein und beteiligt sich 1923 am Putschversuch Hitlers in München. Sein Aufstieg beginnt 1929 mit der Ernennung zum „Reichsführer-SS“. Der unscheinbare und blasse Biedermann, der das Christentum durch Germanenkult ersetzen will und neuheidnische Bräuche liebt, erweist sich als skrupelloser Politiker. Himmler baut mit der SS eine parteiinterne Ordnungstruppe zur Eliteeinheit aus und bringt den gesamten „braunen“ Sicherheitsapparat unter seine Kontrolle. Seine Waffen-SS wird zu einem Wehrmachtsteil und beteiligt sich vor allem an der Ostfront an grausamen Kriegsverbrechen. Bis 1945 organisiert Himmler den systematischen Mord an europäischen Juden. Darüber hinaus plant er ein riesiges Umsiedlungs- und Vertreibungsprogramm. Gegen Kriegende versucht er mit den Westmächten zu verhandeln. Hitler entzieht ihm daraufhin alle Ämter. Nach der deutschen Kapitulation flieht Himmler, wird jedoch aufgegriffen und nimmt sich am 23. Mai 1945 in einem britischen Vernehmungslager mit einer Zyankalikapsel das Leben. Buchtipp in dieser Folge: Heinrich Himmler: Biographie von Peter Longerich
#027 Die Kraft der Heimat
10-09-2023
#027 Die Kraft der Heimat
Sigrid Leneis wurde am 25. Oktober 1934 in Schluckenau im damaligen „Sudetenland“ (heute Tschechien) geboren. Die ersten Jahre verbringt sie mit ihrem vier Jahre älteren Bruder in der Geborgenheit des Elternhauses. Der Vater arbeitet als Lehrer, die Mutter als Haus-und Geschäftsfrau. Zu Beginn des Krieges wird der Vater bereits eingezogen. Er kehrt nicht mehr nach Hause zurück. Bis heute weiß die Familie nichts über sein Schicksal. Kurz vor Kriegsende beschließt Sigrids Mutter, mit ihren beiden Kindern vor der herannahenden Roten Armee zu fliehen. Es ist jedoch bereits zu spät. Sie kehren zurück in ihr Haus, als die Kriegshandlungen eingestellt werden. Zuhause angekommen erleben sie dann, was für sie nun der neue Alltag bedeutet: Plünderungen und Misshandlungen, willkürliche Erschießungen, Massenvergewaltigungen. Sigrids Familie wird als „vogelfrei“ erklärt. Im Frühsommer werden die Drei von Soldaten mit Maschinengewehren aufgefordert, sofort zu packen und das Land zu verlassen. Der Beginn einer wochenlangen Flucht, die geprägt ist von Hunger und Not. Endlich erreichen sie Altdorf bei Landshut, wo sie bleiben dürfen und neue Wurzeln schlagen. Der Weg der Integration ist hart und sehr steinig. Sigrid wird selbst Lehrerin und gründet als junge Frau die Sudetendeutsche Jugend mit. Bis vor kurzem war sie federführend in der Sudetendeutschen Landmannschaft und hat viele Dialoge und Treffen mit Tschechien organisiert, unterstützt und gefördert. Für ihr herausragendes Engagement in der Vertriebenenarbeit und der Bewahrung des Kulturgutes wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Interviewpartnerin in dieser Folge: Sigrid Leneis Beginn des Interviews ab 7 Minuten History Wissen ab 55 Minuten Die Flucht aus dem damaligen Sudentenland