Grundeinkommen - Red'n ma drüber!

Paul Ettl, Roswitha Minardi

Paul Ettl und Roswitha Minardi vom Verein “Das Grundeinkommen” sprechen wöchentlich über die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) . read less
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#45: Grundeinkommensprojekt in NÖ
13-11-2024
#45: Grundeinkommensprojekt in NÖ
In Heidenreichstein (Waldviertel, NÖ) lief 2019-2020 ein Grundeinkommensprojekt, das vom Betriebsseelsorger Karl Immervoll initiiert wurde. Paul Ettl spricht in dieser Sendng mit Karl Immervoll über die Entstehung und die Auswirkungen dieses Projektes.Ein Bericht über dieses Projekt ist als Buch im ÖGB-Verlag erschienen: "Sinnvoll tätig sein - Wirkungen eines Grundeinkommens" (ISBN: 978-3-99046-533-2)Link zum Buch: https://shop.oegbverlag.at/sinnvoll-taetig-sein-9783990465332AutorInnenbeschreibunga.o.Univ.-Prof. DRR. Nikolaus Dimmel, Universität Salzburg. Fachbereich Politikwissenschaft und SoziologieKarl Immervoll, Theologe und BetriebsseelsorgerFranz Schandl, Historiker und PublizistBeiträge von: Nikolaus Dimmel; Karl Nimmervoll; Franz Schandl; Peter Pantucek; Margit Appel; Peter Preissl; Nadine Fürnweger; Barbara Körner; Harald Bauer; Peter Cermak; Werner Frach; Elisabeth Gabler; Anita Zimm; Walter EiserProduktbeschreibungWas geschieht, wenn 44 Langzeitarbeitslose, als "arbeitsmarktfern" etikettierte Personen über einen Zeitraum von 18 Monaten ein Grundeinkommen in Höhe ihres AMS-Bezugs zuzüglich einer Leistung der bedarfsorientierten Mindestsicherung erhalten können, ohne dem AMS als arbeitslos, arbeitsfähig und arbeitswillig zur Verfügung zu stehen, Vorstellungsgespräche und Kursmaßnahmen zu absolvieren? Legen sich die Begünstigten alkoholisiert in die "soziale Hängematte", wie das Gegner einer arbeits- und bedingungslosen monetären Grundsicherung nicht müde werden zu behaupten? Wie verändern sich die sozialen Beziehungen, das Netz, der Gesundheitszustand, die alltäglichen Verrichtungen oder auch das Mobilitätsverhalten? Tatsächlich hat ein Experiment unter eben diesen Bedingungen in Heidenreichstein im Waldviertel stattgefunden. Ziel war es auszuprobieren, ob materiell abgesicherte Langzeitarbeitslose ohne den Vermittlungsdruck des AMS aber mit Begleitung Vorstellungen und Konzepte entwickeln können, um sinnvoll innerhalb und außerhalb des Arbeitsmarktes tätig zu sein. Die Autoren_innen haben entweder am Projekt teilgenommen oder das Projekt durchgeführt, begleitet und reflektiert. Die Beiträge öffnen unterschiedliche Perspektiven auf die umstrittene Idee und die vielschichtigen Auswirkungen der Gewährung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Die Teilnehmer_innen haben nicht nur ihren sozialen Standort neu bestimmt, sondern waren zu mehr als einem Drittel nach Projektende selbständig oder unselbständig beschäftigt.
#44: UN-Bericht fordert BGE
06-11-2024
#44: UN-Bericht fordert BGE
Neuer Bericht der UN fordert bedingungsloses GrundeinkommenIm Juli 2024 wurde der Bericht über extreme Armut und Menschenrechte unter dem TitelReport of the Special Rapporteur on extreme poverty and human rights, Olivier De SchutterThe burnout economy: poverty and mental healthBericht des Sonderberichterstatters über extreme Armut und Menschenrechte, Olivier De SchutterDie Burnout-Ökonomie: Armut und psychische Gesundheitvon den Vereinten Nationen veröffentlicht.Dieser Bericht stützt sich auf diverse langjährige Armutsstudien, die weltweit durchgeführt wurden. Dabei wurde untersucht, wie finanzielle Benachteiligung sich auf die Psyche der betroffenen Personen auswirkt oder wie die Entscheidungsfähigkeit durch Mangel beeinflusst wird. Interessant sind auch Studienergebnisse zu vermehrter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen durch Arbeitslosigkeit aber auch durch ungesunde Arbeitsbedingungen, z.B. in Prekariaten. „Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass ein schlechter Arbeitsplatz (mit eingeschränkter Kontrolle, hohen Anforderungen und Komplexität, unsicherem Arbeitsplatz und ungerechter Bezahlung) zu noch schlechteren psychischen Gesundheitsergebnissen führt als Arbeitslosigkeit.“ (vgl. Bericht S. 9, Mental health risks at work, Pkt. 25).In dem Bericht wird diese Korrelation wie folgt zusammengefasst: „Die(..) verschiedenen Faktoren - Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sowie psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit der postfordistischen Arbeitsumstrukturierung - treffen Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen am stärksten. Sie führen somit zu einer doppelten Ungerechtigkeit. Niedriglohnempfänger haben nicht nur Schwierigkeiten, ihre Rechnungen zu bezahlen, sondern sind auch einem höheren Risiko psychischer Erkrankungen ausgesetzt.“ (S. 10, Pkt. 29)Sehr aufschlussreich ist auch der Bericht über den Zugang zu Natur von Armutsbetroffenen und der Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. Kinder, die in Wohnvierteln mit starker Armut aufwachsen, haben kaum Zugang zu Parks oder kommen aus ihrem Viertel nie hinaus. Geringer Kontakt mit der Natur verursacht wiederum Aufmerksamkeitsdefizite, Konzentrationsschwierigkeiten und damit auch Bildungsdefizite. Ein Kreislauf, dem sich Kinder aus armen Familien nur in wenigen Fällen entziehen können.Die Autoren machen auch Vorschläge, wie der Teufelskreis von Armut und psychischen Erkrankungen durchbrochen werden kann. im Kapitel „Die Teufelskreise durchbrechen“ (Breaking the vicious cycles, S. 13). Unter Pkt 42 ist dort zu lesen:„Wir haben wachstumsbesessene Gesellschaften gefördert, die den Einzelnen unter Druck setzen, zu konkurrieren und seine Leistung zu verbessern, und so Statusangst erzeugen und die Menschen in Depressionen stürzen, wenn sie die unrealistischen Erwartungen an ein produktives Leben nicht erfüllen können. Wir sollten stattdessen dazu übergehen, auf Fürsorge bedachte Gesellschaften zu entwerfen, die wirtschaftliche Sicherheit bieten und allen Menschen helfen, ein Gefühl der Selbstachtung und des Wertes zu erlangen.“Ebendort werden vier vorrangige Maßnahmen genannt:Investitionen in die psychische GesundheitspflegeReduktion von UnsicherheitenVorbeugung psychosozialer Risiken am ArbeitsplatzEinführung eines Bedingungslosen GrundeinkommensIch zitiere noch aus der Zusammenfassung des Berichtes:„Die Teufelskreise, die Armut und psychische Gesundheitsprobleme miteinander verbinden, sind der Preis, den wir für die derzeitige Konzentration auf die Stimulierung von Wettbewerb und Leistung in einer Gesellschaft zahlen, die davon besessen ist, die Gesamtwirtschaftsleistung zu steigern: Diese Kreisläufe können durchbrochen werden, wenn wir das Wohlbefinden über das endlose Streben nach Wirtschaftswachstum stellen.“Den ganzen Bericht in englischer Sprache findest du unter dem Link, den wir in die Show Notes zu dieser Podcastausgabe stellen:https://basicincome.org/wp-content/uploads/2024/09/De-Schutter.2024.A_79_SR-Poverty_FOR-SUBMISSION-17.7.2024.pdf
#43: UBI Data - Die Internationale Grundeinkommensdatenbank
31-10-2024
#43: UBI Data - Die Internationale Grundeinkommensdatenbank
UBIdata: Daten für Grundeinkommensforschung und -politik Auf seinem letzten Kongress stellte BIEN UBIdata vor, ein innovatives neues Instrument, das zuverlässige Informationen über das Grundeinkommen mit einer schnell wachsenden globalen Nutzerbasis von Einzelpersonen und Organisationen zusammenbringen soll, die mehr darüber erfahren wollen.UBIdata sammelt, verarbeitet und zeigt Daten über Grundeinkommenspiloten und -experimente, Umfragen und Mikrosimulationen, politische und mediale Debatten sowie die Entwicklung von Basisorganisationen und Netzwerken. Nach seiner Fertigstellung wird UBIdata über verschiedene Schnittstellen und Werkzeuge verfügen, die es dem interessierten Publikum ermöglichen, sich mit den verfügbaren Informationen auseinanderzusetzen, um ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.UBIdata ist ein ehrgeiziges Projekt, das sich derzeit in der Startphase eines Prototyps befindet. Die aktuelle Beta-Version konzentriert sich auf die Sammlung und Verbreitung von Schlüsseldaten einer kleinen Auswahl von Pilotprojekten und Experimenten in sechs Ländern. In der Anfangsphase geht es darum, den Nutzen und die Nutzererfahrung des Projekts in kleinem Maßstab zu demonstrieren und zu testen.Sie können sich beteiligen und uns unterstützen, indem Sie UBIdata mit Ihren Netzwerken teilen, das Tool ausprobieren und uns unter contact@ubidata.io Feedback geben. Ihre Beiträge und Vorschläge sind wichtig, um UBIdata zu einem hilfreichen Instrument für alle zu machen, die sich für die Idee des Grundeinkommens interessieren.Besuchen Sie uns unter http://ubidata.io.
#39: Die Ringvorlesung Grundeinkommen an der Uni Wien
03-10-2024
#39: Die Ringvorlesung Grundeinkommen an der Uni Wien
Am Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien (Prof. Dr. Barbara Prainsack) startete am 2. Oktober eine Ringvorlesung"Bedingungsloses Grundeinkommen – Baustein für gesellschaftliche Transformation und Politikgestaltung"Universität Wien: Studienprogrammleitung Politikwissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk-GrundeinkommenWann: Wintersemester 2024, Immer Mittwoch, von 18.30 – 20.00 UhrWo: HSIII NIGEintrag im Vorlesungsverzeichnis: 210132 VO Das bedingungslose Grundeinkommen Baustein für gesellschaftl. Transformation und Politikgestaltung (2024W) Leitung: Barbara Prainsack, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Grundeinkommen und Sozialer Zusammenhalt - BIEN Austria, E-Mail: barbara.prainsack@univie.ac.at Studienassistentin: Lena Schober (lena.schober@univie.ac.at) Netzwerk Grundeinkommen: kontakt@grundeinkommen.at; www.grundeinkommen.at Voraussetzungen: Vorkenntnisse im Themengebiet sind nicht erforderlich. Studierende müssen in der Lage sein, Texte in deutscher und englischer Sprache zu lesen und Vorträgen in beiden Sprachen zu folgen. Inhalte: Die Ringvorlesung beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten des bedingungslosen Grundeinkommens. Insbesondere geht sie der Frage nach, inwiefern ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Baustein für gesellschaftliche Transformation sein kann und welche Politikinstrumente es für seine Umsetzung braucht. Zudem gibt die Ringvorlesung einen Überblick über die bestehende Forschung zum Thema und setzt sich mit Argumenten dafür und dagegen auseinander. Ziele: Neben einer Auseinandersetzung mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens soll diese Ringvorlesung Studierenden näherbringen, wie eine politikfeldübergreifende Idee umgesetzt werden könnte, welche Politikinstrumente dafür in Frage kommen, und welche nicht-intendierten Folgen Politikgestaltung haben kann. Methoden: Die Lehrveranstaltung ist als Ringvorlesung angelegt. Die Lehrveranstaltungsleiter:innen werden in jeder einzelnen Einheit anwesend sein und vor Gastvorträgen die Themen der Gastvorträge einführen und einordnen. Zudem wird es innerhalb jeder Einheit eine moderierte Diskussion mit allen Teilnehmer:innen geben. Es wird daher empfohlen, regelmäßig an der Lehrveranstaltung teilzunehmen. Die Vorlesungseinheiten finden überwiegend in deutscher, zum Teil aber auch in englischer Sprache statt.Geplante Einheiten:2.10.2024 Eröffnung und Einführung ins Thema9.10. 2024 Der Österreichischer Sozialstaat: Wirkungen und Baufehler sowie Präsentation der Studie „Das subjektive Sicherheitsempfinden der ÖsterreicherInnen in der Krise und ihre Einstellungen zu einem BGE“16.10. 2024 Künstliche Intelligenz und BGE23.10. 2024 Arbeit - Care - Grundeinkommen6.11.2024 Bedingungsloses Grundeinkommen – Universelle öffentliche Infrastrukturen13.11.2024 Was lässt sich aus „Experimenten“ lernen?20.11.2024 Politikgestaltung durch Arbeitnehmervertretungen: Arbeit und BGE in den Gewerkschaften27.11.2024 Die Finanzierungsfrage als Unterscheidungsmerkmal zwischen emanzipatorischen und neoliberalen BGE-Vorstellungen4.12.2024 Der österreichische Klimabonus: Einstiegsprojekt ins BGE?11.12. 2024 BGE und die ökologische Vielfachkrise (Panel)8.1.2025 Politikgestaltung mit BGE – international15.1. 2025 Narrative Ökonomik und BGE22.1. 2025 Ersatztermin29.1.2025 Prüfungstermin
#37: Experimente zum Grundeinkommen in 13 Ländern
19-09-2024
#37: Experimente zum Grundeinkommen in 13 Ländern
Im "Business Insider" erschien am 16. September eine Artikel mit dem Titel "In diesen 13 Ländern laufen Programme für ein bedingungsloses Grundeinkommens – so verschieden sind sie"Paul Ettl liest in dieser Sendung den größten Teil dieses Artikels vor.Hier der ganze Artikel (ohne Bilder).https://www.businessinsider.de/politik/bedingungsloses-grundeinkommen-13-laender-mit-aktiven-progammen/In diesen 13 Ländern laufen Programme für ein bedingungsloses Grundeinkommens – so verschieden sind sievon John Towfighi and Kenneth Niemeyer Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger ohne Bedingung oder Gegenleistung ist eine populäre Idee. Rund um den Globus laufen dazu Versuche und Programme – in so unterschiedlichen Ländern wie den USA oder dem Iran, Deutschland oder Togo, Irland oder China. Wir stellen in diesem Artikel 13 Beispiele vor – basierend auf einem Bericht des Stanford Basic Income Lab. Als Grundeinkommen wird eine wiederkehrende Zahlung verstanden, die nicht an Bedingungen wie Bedürftigkeit oder an Gegenleistungen wie eine aktive Arbeitssuche gebunden sind.Befürworter wollen damit zum einen die Absicherung des Existenzminimums vereinfachen. Darüber hinaus soll das Grundeinkommen Menschen mehr Freiheit geben, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Verbunden ist damit die Idee, dass Menschen dann mehr Zeit für soziales Engagement oder Bildung verwenden – und eher unternehmerische Risiken eingehen, zum Beispiel Firmen gründen.Skeptiker weisen auf die hohen Kosten hin, die von der Allgemeinheit aufzubringen wären. Sie vermuten zudem, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen Anreize gibt, weniger zu arbeiten und sich auf Kosten der Gemeinschaft ins Private zurückzuziehen.Hier sind die Länder mit aktiven Programmen für ein Grundeinkommen. Geldbeträge wurden zur besseren Vergleichbarkeit in US-Dollar umgerechnet. Ein US-Dollar entspricht etwa 0,9 Euro.BrasilienDie brasilianische Stadt Maricá bietet 93.000 der 197.000 Einwohner ein Grundeinkommen als soziale Absicherung. Das Programm wurde 2019 ins Leben gerufen. Alle Empfänger sind Einwohner der Stadt Maricá und im brasilianischen Bundesregister für Sozialprogramme eingetragen, das einkommensschwache Haushalte erfasst. In diesem Sinne ist das Programm nicht bedingungslos.Das Programm wird über eine eigene, digitale Währung abgewickelt. Die Stadt gründete dafür bereits 2013 die Banco Mumbuca – die eine digitale Währung namens Mumbuca ausgibt. Die Währung kann nur per Karte oder App in der Stadt verwendet werden und ist nicht in Bargeld wandelbar. Maricá bietet einigen Einwohnern seither eine Art Grundeinkommen in Form von monatlichen Mumbuca-Zahlungen.Seit 2019 erhalten Einzelpersonen monatlich 57 Dollar in Mumbuca. Zuvor wurden die Zahlungen an Haushalte geleistet.Während der Corona-Pandemie erweiterte die Stadt das Programm für das Grundeinkommen. Von April 2020 bis Dezember 2021 stieg die Zahlung auf 127 Dollar, im Mai 2022 sank sie auf 79 Dollar. Zuletzt wurde das Programm auf 84 Dollar erhöht und auf über 93 000 Einwohner ausgeweitet.ChinaIn der chinesischen Metropole Macau gibt es das so genannte Wealth Partaking Scheme. Seit 2008 gewährt die Regierung Einwohnern ein bedingungsloses Grundeinkommen. Um die Zahlungen zu erhalten, müssen die Einwohner einen Macau-Ausweis besitzen.Die Einwohner erhalten den Pauschalbetrag per Scheck, während bestimmte Gruppen, wie Beamte im Ruhestand auch Banküberweisungen erhalten können.Die jährliche Zahlung ist nicht festgelegt und unterliegt wechselnden Bestimmungen. Die Regierung von Macau gibt dieses jedes Jahr neu bekannt. Im Jahr 2024 erhielten Einwohner mit ständigem Wohnsitz 1.250 Dollar, während Einwohner ohne ständigen Wohnsitz 750 Dollar erhielten.DeutschlandIn Deutschland bietet die in Berlin ansässige gemeinnützige Organisation MeinGrundeinkommen ein Grundeinkommen über eine Verlosung an.Mein Grundeinkommen startete die erste Verlosung 2014. Seitdem hat das Programm 1.500 Teilnehmer gehabt. An der Verlosung kann jeder teilnehmen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Einkommen.Mein Grundeinkommen führt zwei Programme durch. Das Programm „Utopisches Grundeinkommen“ bietet ein Jahr lang monatlich 1.100 Dollar. Das Programm „Realistisches Grundeinkommen“ bietet bis zu 1.320 Euro monatlich für drei Jahre, je nach Einkommen.Parallel zur Verlosung führte die Organisation von 2021 bis 2024 ein Pilotprojekt Grundeinkommen durch. Darin erhielten 122 Personen drei Jahre lang monatlich rund 1.320 US-Dollar. Die letzte Auszahlung erfolgte im Mai 2024. Die Forscher werten die Daten aus. Die Ergebnisse werden im Januar 2025 erwartet.IndienIn Tamil Nadu, einem Bundesstaat im Südosten Indiens, führt die Regierung ein Pilotprojekt für ein Grundeinkommen für Frauen durch. Es hat den Namen Kalaignar Magalir Urimai Thogai, was „Zuschuss für die Rechte der Frauen“ bedeutet.Das Programm bietet ein Grundeinkommen für Frauen in der Region, die für ihren eigenen Lebensunterhalt oder den ihrer Familie verantwortlich sind.Die Teilnahmebedingungen richten sich an Frauen mit begrenztem Zugang zu Land und Strom. Die Teilnehmerinnen müssen mindestens 21 Jahre alt sein und ein jährliches Familieneinkommen von etwa 3.000 Dollar oder weniger haben.Die Teilnehmerinnen erhalten monatlich etwa 12 Dollar. Die Einkommensübertragungen begannen im September 2023 und sollten voraussichtlich ein Jahr lang laufen.IranIm Jahr 2010 reformierte die iranische Regierung das System gezielter Subventionen und führte dabei direkte Transferzahlungen an Einwohner des Landes ein.Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab bieten die iranischen Direktzahlungen über 70 Millionen Menschen ein Grundeinkommen.Nach Angaben des Lab erhalten die Teilnehmer monatlich etwa 4 US-Dollar, was etwa 29 % des mittleren Haushaltseinkommens entspricht.IrlandDie irische Regierung führt ein Pilotprogramm für ein Grundeinkommen für Künstler durch. Künstler in Irland konnten sich für das Programm bewerben. Im Jahr 2022 wurden 2.000 Empfänger nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.Das Programm sieht ein Stipendium von 350 Dollar pro Woche vor, das bis 2025 monatlich ausgezahlt wird.Mit dem Pilotprojekt sollen die Wirkungen des Grundeinkommens auf die finanzielle Stabilität von Kunst- und Kreativschaffenden untersucht werden.KanadaVor etwa 50 Jahren wurde das kanadische Experiment in Manitoba gestartet. In Britisch-Kolumbien führt die Regierung das Programm „Agreements with Young Adults“ (Vereinbarungen mit jungen Erwachsenen) für ein garantiertes Grundeinkommen durch, das sich an junge Menschen richtet, die zuvor in Pflegefamilien untergebracht waren oder legal aus ihren Familien entfernt wurden.Das Programm begann 2022 und konzentriert sich auf Personen zwischen 19 und 26 Jahren, die aus der Jugendfürsorge ausgeschieden waren.Es ist in sechsmonatige Verträge gegliedert, während derer die Empfänger je nach individuellem Bedarf monatlich bis zu 1.250 Dollar erhalten. Das Programm soll die Lebenshaltungskosten wie Unterkunft, Verpflegung und Kosten für Transport zu decken, um den jungen Menschen zu helfen, die Schule zu beenden, ein Rehabilitationsprogramm zu absolvieren oder an einem anderen Training teilzunehmen. Die Empfänger können insgesamt 48 Monate lang an dem Programm teilnehmen.KeniaIn Kenia leitet die global tätige gemeinnützige Organisation GiveDirectly, seit 2018 ein Projekt für ein Grundeinkommen.Das Programm bietet ein Grundeinkommen für Menschen in über 200 ländlichen Dörfern in Kenia. Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab gibt es 20.847 Teilnehmer.Die Begünstigten sind per Zufall in drei Gruppen aufgeteilt:– Die erste Gruppe erhielt 12 Jahre lang monatlich 22,50 Dollar.– Die zweite Gruppe erhielt zwei Jahre lang monatlich 22,50 Dollar.– Die dritte Gruppe erhielt zu Beginn des Programms eine Pauschalzahlung von 500 Dollar.LiberiaAuch in Liberia gibt es ein Programm von GiveDirectly. Es erreich nach Angaben der Organisation 13.795 Empfänger.Die begünstigten Dörfer in Liberia werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, und alle Personen erhalten 36 Monate lang monatliche Zahlungen in Höhe von insgesamt 1.224 Dollar.Das Programm ist auf drei Jahre angelegt.SüdkoreaDas Safety Income Project ist ein Pilotprojekt für ein garantiertes Einkommen in Südkoreas Hauptstadt Seoul.Das Programm wurde 2022 ins Leben gerufen und wird von der Stadt verwaltet. Es ist mit der Seoul Welfare Foundation verbunden.Das Programm richtet sich an Haushalte mit einem Einkommen unterhalb des mittleren Einkommensniveau und ist in zwei Phasen unterteilt.Phase 1 umfasst 500 Haushalte und läuft von Juli 2022 bis Juni 2025. Das Programm umfasst Haushalte mit einem Einkommen von höchstens 50 Prozent des Medianeinkommens in Seoul.Phase 2 umfasst 1.100 Haushalte und läuft von Juli 2023 bis Juni 2025. Es umfasst Haushalte mit einem Einkommen von höchstens 85 Prozent des Medianeinkommens.In beiden Phasen wird die Hälfte der Differenz zwischen dem tatsächlichen Haushaltseinkommen des Empfängers und der 85 Prozent-Schwelle des Medianeinkommens ausgeglichen. TogoIn Togo betreibt die Regierung das Programm Novissi. Novissi bedeutet Solidarität in der in Togo gesprochenen Sprache Éwé.Novissi wurde 2020 ins Leben gerufen und richtete sich ursprünglich an Arbeitnehmer in städtischen Gebieten, die von Corona betroffen waren.Inzwischen wurde es auf ländliche Gebiete ausgeweitet und richtet sich an Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen. Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab erhalten Männer und Frauen zwischen 19,41 64,70 Dollar pro Monat. Es gebe mehr als 800 000 Empfänger des Programms.Die Finanzierung ist eine Mischung aus öffentlichen und privaten Mitteln. Zu den mit dem Programm verbundenen Einrichtungen gehören GiveDirectly, das Center for Effective Global Action der UC Berkeley, Innovations for Poverty Action und andere.Vereinigtes KönigreichIn Wales stellt das Programm Basic Income for Care Leavers jungen Erwachsene Geld bereit, die in Jugendhilfeprogrammen waren.Im Vereinigten Königreich bezeichnet der Begriff „Care Leavers“ 18-Jährige, die aus einer Pflegefamilie oder einer behördlichen Betreuung ausscheiden.Die walisische Regierung wendet sich an Personen, die zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 30. Juni 2023 18 Jahre alt wurden. Das Programm wird bis 2025 laufen.Im Rahmen des Programms werden 24 Monate lang monatlich etwa 1.640 Dollar nach Steuern gezahlt. Die Zahlungen beginnen im Monat nach dem 18. Geburtstag.Vereinigte StaatenNach Angaben des Stanford Basic Income Lab haben die Vereinigten Staaten weltweit die meisten aktiven Grundeinkommensprogramme. Stanford listet Programm in 17 Bundesstaaten auf.Es gibt auch andere Geldtransferprogramme, die nicht unbedingt ein Grundeinkommen darstellen. Der Alaska Permanent Fund zum Beispiel ist ein staatliches Programm, das den Einwohnern jährliche Dividenden auf der Grundlage der Öleinnahmen des Staates zahlt.Länder mit früheren ProgrammenWährend 13 Länder aktive Grundeinkommensprogramme haben, haben andere Länder rund um den Globus in der Vergangenheit Programme eingeführt.Finnland, Indonesien, Italien, Japan, die Mongolei, Namibia, Sierra Leone, Spanien und Uganda haben nach Angaben des Stanford Basic Income Lab bereits Pilotprojekte durchgeführt.
#33: Onlineseminar mit Prof. Dr. Barbara Prainsack (Uni Wien)
21-08-2024
#33: Onlineseminar mit Prof. Dr. Barbara Prainsack (Uni Wien)
Diese Sendung ist eine Audiowiedergabe eines Online-Seminars mit Prof. Dr. Barbara Prainsack von der Uni Wien.Das Seminar fand im Rahmen der Seminarreihe "Attac AG genug für alle - Grundeinkommen" statt das seit 3 Jahres regelmäßig - immer mittwochs - online (über Zoom) stattfindet. Die Sendung dauert immer von 18 Uhr bis 19 Uhr, wobei der erste Teil (das Referat des Gastes) aufgezeichnet wird und dann über YouTbe zur Verfügung steht.Im Rahmen dieser Seminarreihe sprach Prof. Dr. Barbara Prainsack über ihr Buch "Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen" und darüber, wie sie zur Idee des Grundeinkommens gekommen ist,  obwohl sie urspränglich eher ablehend war.In Wikipedia ist über sie zu finden:Leben und WirkenPrainsack studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien, wo sie, nach einem Gastaufenthalt an der University of California San Francisco, 2003 zum Dr. phil. promovierte. Für ihre Doktorarbeit zur Regulierung der embryonalen Stammzellenforschung wurde ihr der Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW) verliehen. Von 2005 bis 2007 war sie als Postdoktorandin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien beschäftigt. Im Oktober 2005 war sie Gastprofessorin am Institute of International Studies der Ramkhamhaeng-Universität in Bangkok und im Herbst 2006 Gastforscherin am ESRC Centre for Economic and Social Aspects of Genomics an der Cardiff University. Von 2007 bis 2010 war Prainsack als Senior Lecturer, ab September 2010 bis 2011 als Reader (Associate Professor) am Centre for Biomedicine & Society des King’s College London. Im Sommersemester 2010 unterrichtete sie als Gastdozentin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ab September 2011 war sie bis Dezember 2012 Professorin für Soziologie und Politik der Biowissenschaften an der Brunel University in London. Von 2013 bis 2017 war sie Professorin am Department of Global Health & Social Medicine am King’s College London.Seit Oktober 2017 ist Barbara Prainsack Professorin für Vergleichende Politikfeldanalyse am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien.[1][2] 2020 wurde sie als Nachfolgerin von Oliver Rathkolb zur Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirat des Theodor-Körner-Fonds bestellt.[3] Für die Funktionsperiode 2022 bis 2024 wurde sie zu einem Mitglied der European Group on Ethics in Science and New Technologies (EGE) ernannt.[4] Per 1. Jänner 2024 wurde sie zur Beirätin des "Gegenrechtsschutz" der Stiftung COMÚN bestellt.[5]MitgliedschaftenBarbara Prainsack ist Mitglied in folgenden Organisationen:[1]Österreichische Bioethikkommission (seit 2009)Britische Royal Society of Arts (seit 2011)Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der Neuen Technologien der Europäischen Kommission (seit 2017)Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften (gewähltes ausländisches Mitglied, seit 2017)[8]Bruno Kreisky Forum (wissenschaftlicher Beirat)[9]Momentum Institut (Advisory Board)[10]Vertreterin des Vereinigten Königreiches im Komitee für Sozialwissenschaften, European Cooperation in Science & Technology (COST) (2009–2014)Leiterin des Forward Look zur Personalisierten Medizin, European Science Foundation (ESF) (2011–2012, gemeinsam mit Aarno Palotie und Stephen Holgate)Ethikkommission der Britischen Nationalen DNA-Datenbank (2015–2017)Rockefeller Foundation (2016, Bellagio Fellow)Academia Europaea (2019)[11]Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (seit 2021)[12]Österreichische Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied (2022)[13]Stiftung COMÚN, Fachbeirätin für die Funktionsperiode 2024[5]Publikationen (Auswahl)Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2020, ISBN 978-3-7106-0464-5.The Pandemic Within: Policy Making for a Better World, gemeinsam mit Hendrik Wagenaar, Policy Press 2021, ISBN 978-1-4473-6223-4.Wofür wir arbeiten, Herausgeber Hannes Androsch, Christian Brandstätter Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-7106-0688-5 F.