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Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung

Akademie für gesprochenes Wort - Uta Kutter-Stiftung Wir bewegen uns auf den Feldern: Kunst und Kultur, Wissenschaft und Bildung. Wir fördern die Kultur der Freien Rede, des Dialogs und der Diskussion. read less
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Gesprochene Antike »Ein „Schurke, Schwächling und Schuft“ auf dem Kaiserthron - Prokop über Kaiser Justinian«
23-05-2022
Gesprochene Antike »Ein „Schurke, Schwächling und Schuft“ auf dem Kaiserthron - Prokop über Kaiser Justinian«
„Justinianos […] wurde für alle Römer Quelle derart großen und schweren Unglücks, wie es noch niemand seit Menschengedenken erlebt hatte. Ohne jedes Bedenken schritt er zu ruchlosem Menschenmord und Raub fremden Gutes […]. Dabei genügte es ihm nicht, bloß das Römische Reich zugrunde zu richten, er unterwarf auch Libyen und Italien nur aus dem Grunde, um ebenso […] auch die dortigen Einwohner ins Unglück zu stoßen.“ (Prok. Anek. 6, 19-25, in Auszügen, Übersetzung: Otto Veh)Kaiser Justinian bestieg im Jahr 527 den Kaiserthron des oströmischen Reiches in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Oftmals gilt er als der letzte römische Kaiser zwischen Spätantike und Mittelalter, dem es gelungen war, das oströmische Reich mit den ehemaligen Gebieten des weströmischen Reiches zu vereinen. In Konstantinopel setzte er mit Bauwerken wie der Hagia Sophia Maßstäbe und trug maßgeblich zu einer Gesetzesreform bei, die bis heute nachwirkt. All das klingt zunächst einmal nach einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte am Ausgang der Antike. Und doch verfasste ein zeitgenössischer Autor namens Prokop eine Geheimgeschichte, in der er den Kaiser als „Schuft“, „Schurke“ und „Schwächling“, ja sogar als „Schrecken aller Menschen“ bezeichnete. Er lastete dem Kaiser zahllose Morde an und warf ihm darüber hinaus vor, das Römische Reich ins Unglück gestürzt zu haben. Was veranlasste Prokop dazu, ein solches Urteil über Justinian zu verhängen? Wie steht es um die Plausibilität der Vorwürfe, die Prokop dem Kaiser machte? Der Vortrag sucht mögliche Antworten auf diese Fragen und ordnet Prokops Vorwürfe in den historischen Kontext ein.Julia Tullius ist Lehrerin in Stuttgart und Lehrbeauftragte an der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart. Ihr Forschungsinteresse gilt dem archaischen Sparta sowie der Geschichte der Spätantike, insbesondere Ostroms.Lesung: Orlando Schenk, Mitglied des SprecherensemblesBegrüßung durch Katharina Vock vom  Landesmuseum Württemberg und Prof. Dr. Peter Scholz Historisches Institut der Universität Stuttgart.Technische Einrichtung: Hannes KellerEin Live-Mitschnitt der Veranstaltung am 03. Mai 2022Eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der "Universität Stuttgart":https://www.uni-stuttgart.de/, des "Landesmuseums Württemberg":https://www.landesmuseum-stuttgart.de/ und der Akademie für gesprochenes Wort.
Gesprochene Antike »Die 'Zivilisierung der Barbaren': Debatten um kulturellen Wandel im Römischen Reich«
11-02-2021
Gesprochene Antike »Die 'Zivilisierung der Barbaren': Debatten um kulturellen Wandel im Römischen Reich«
Das Imperium Romanum war ein multikulturelles und multiethnisches Gebilde. Dominant waren dabei jedoch schon aus politischen Gründen die römisch-lateinische und – in gewissem Umfang – die griechische Kultur und Sprache. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass bereits vor rund zweitausend Jahren intensive Debatten um die Wünschbarkeit, Umsetzbarkeit und mögliche Konsequenzen kultureller Anpassung als fremd empfundener Menschen geführt wurden. Für manche Denker ergab sich aus diesen Fragen sogar eine Art historischer Mission – so sprach etwa der ältere Plinius davon, dass Italien von der Macht der Götter ausersehen sei, »zerstreute Reiche zu vereinigen, die Sitten zu mildern, die verschiedenen und rohen Sprachen so vieler Völker durch sprachlichen Austausch zu gemeinsamer Umgangssprache zusammenzuführen, dem Menschen Zivilisation zu geben, kurz, das eine Vaterland aller Völker auf dem ganzen Erdkreis zu werden« (Naturalis Historia, 3,39). Andere Autoren betonten dagegen vielmehr die angeblich prinzipielle, unüberwindliche Minderwertigkeit der sogenannten Barbaren. Diesen und weiteren einschlägigen Zeugnissen aus verschiedenen Genres der antiken Literatur geht der Vortrag nach. Vortrag: Dr. Jonas Scherr ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Stuttgart. Seine Forschungsinteressen gelten der römisch-lateinischen und griechischen Geistes- und Literaturgeschichte, den ›Randbereichen‹ der antiken Mittelmeerwelt sowie – in methodischer Hinsicht – der Epigraphik. Lesung und Einrichtung: Jule Hölzgen und Orlando Schenk, Mitglieder des SprecherensemblesTechische Einrichtung: Hannes Keller Eine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart, des Landesmuseums Württemberg und der Akademie für gesprochenes Wort.
Gesprochene Antike »Nach Athen reisen - Besuche und Aufenthalte in der Antiken Metropole«
15-12-2020
Gesprochene Antike »Nach Athen reisen - Besuche und Aufenthalte in der Antiken Metropole«
»Durch die Schaustellungen und die Unterhaltungsmöglichkeiten ist die Stadt, was das einfache Volk betrifft, unempfindlich gegen Hunger, indem die Stadt das Essen fast vergessen lässt; für diejenigen, die Geld haben, ist keine Stadt mit ihr hinsichtlich des Vergnügens zu vergleichen.« (Herakleides Kritikos)Athen war in der Antike nicht nur eine politisch bedeutsame See- und Handelsstadt, sondern auch eine touristische Attraktion, eine Kultur- und Bildungsmetropole, die seit dem 5. Jh.v.Chr. nicht nur zu Studienzwecken für kürzere oder längere Zeit aufgesucht wurde. Die prächtigen öffentlichen Bauten, die vielen Feste, Spiele und Schaustellungen sowie die Fülle an Dichtern und Denkern faszinierten die Gäste. Sie wohnten Veranstaltungen im Stadion, Odeion, Theater oder Vorträgen in den drei Gymnasien bei; manche schlossen sich berühmten Philosophen wie Aristoteles und Epikur oder Redelehrern wie Isokrates und vielen uns heute unbekannten Lehrmeistern an, die auch in den nachfolgenden Jahrhunderten Athens Ruf als intellektuelles Zentrum der griechischen Welt zu bewahren halfen. Im Vortrag werden Texte antiker Autoren vorgestellt, die sich kritisch oder lobend über die Stadt äußern und uns vielfältige Einblicke in die Motive der damaligen Besucher vermitteln. Vortrag: Prof. Dr. Peter Scholz hat den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Stuttgart inne. Seine Forschungsinteressen gelten der griechischen Sozial- und Kulturgeschichte, besonders der hellenistischen Zeit, der späten römischen Republik, der oratorischen Praxis, der politischen Ideengeschichte, antiken politischen Theorie sowie der Kindheit, Jugend, Erziehung und Bildung in der Antike.Lesung: Isabel Schmier, Ramona Schmid, Marcel Krohn und Orlando Schenk, Mitglieder des SprecherensemblesTechische Einrichtung: Hannes KellerEine Kooperation der Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart, des Landesmuseums Württemberg und der Akademie für gesprochenes Wort.