Machiavelli - Rap und Politik

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Rap liebt Politik. Und Politik liebt Rap. Vassili Golod und Jan Kawelke sprechen und streiten über diese Liebesgeschichte. Es geht um Menschen mit einer Stimme, um Menschen mit Macht. read less
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LIZ & Omid Nouripour
15-11-2022
LIZ & Omid Nouripour
Treffen sich zwei Frankfurter OGs in Berlin. Sagt der eine: "Deutschrap-Legende Tone hat bei meiner Hochzeit gerappt." Sagt die andere: !Meine Mama hat Moses Pelham gehört, als sie in den Wehen lag." Glaubt ihr nicht? Stimmt beides. Mehr Rap geht nicht, mehr Frankfurt wohl auch nicht. LIZ und Omid Nouripour viben schon, da sind die Mikrofone noch ausgeschaltet. Er hat als junger Typ im Städel Museum gearbeitet, sie dort vor kurzem das Video zu ihrem Song "Mona Liza" gedreht. Er stand bei einem Rap-Contest in der "Batschkapp" auf der Bühne, sie hat dort ihr erstes Konzert gesehen, natürlich von Celo & Abdi: "Die Karten hab ich im Copy-Shop gefälscht, ich hatte kein Geld".  Zwei Biografien, die ganz unterschiedlich verliefen und doch so viel gemeinsam haben. Er ist als "MC Omid" im Rap früh gescheitert, dafür aber in der Politik erfolgreich. Nouripour ist gemeinsam mit Ricarda Lang an der Spitze der Grünen und hat das geschafft, was selbst Joschka Fischer nie gelungen ist: Seinen Wahlkreis direkt zu gewinnen. Sie ist aktuell eine der aufregendsten Rapperinnen in Deutschland. Wird in einem Atemzug genannt mit den Frankfurter Giganten Azad, Haftbefehl - LIZ. Wer echten, puren, rohen Rap liebt, der wird in den vergangenen zwei Jahren nicht an der Rapperin vorbeigekommen sein - sie vereint die Sprache der Straße mit der Kunst der Renaissance. Im Gespräch mit Vassili Golod und Jan Kawelke im ARD Hauptstadtstudio sprechen die beiden über ihre Lieblingsorte in der Main-Metropole, über Legalisierung, Kuzengs, Verantwortung und natürlich über Rap & Politik. Shownotes der Folge: www.wdr.de/k/machiavelli Von Vassili Golod, Jan Kawelke.
Deep Dive: Loyle Carner
02-11-2022
Deep Dive: Loyle Carner
Der sympathischste Rapper der Welt ist zurück. Egal, wo man Loyle Carner sieht, irgendwie scheint er immer verschmitzt zu lächeln. Dabei macht der Südlondoner alles andere als die ganze Zeit Gute-Laune-Musik. Klar, seine jazzig-knisternden Produktionen, über die er mit seiner warmen Stimme drüberspaziert, sind musikalisch oft Wohlfühl-Songs, inhaltlich knirscht es auf dem neuen Album “hugo” aber ganz schön. Der erste Song auf diesem Werkt hat sogar den Titel “hate”. Und es geht nicht minder hart weiter: Wut, Enttäuschung, Trauer, Verzweiflung, Unsicherheit - all das erleben wir. Es muss also offenbar viel raus bei dem 28-Jährigen. Der Auslöser dafür ist sein leiblicher Vater. “Das Album handelt im Grunde von mir, meinem Vater und davon, Autofahren zu lernen.” Über die Zeit des Lockdowns gibt Loyles leiblicher Vater dem Sohn Fahrstunden, die im Laufe ihrer gemeinsamen Zeit eher zu Therapiestunden werden, denn es gibt viel zu besprechen. Loyle nimmt uns auf “hugo” mit auf eine Rundfahrt durch sein Leben, von seinen Wurzeln in Guyana, über die Gewalt auf den Straßen Londons, bis zum Licht seines Lebens, dem gerade geborenen Sohn. Nach Little Simz und Dave wagt Jan Kawelke in dieser Folge erneut einen Deep Dive in das Werk eines außergewöhnlichen britischen Artists - und entdeckt erstaunliche Überschneidungen. Recherche: Elena Scheerer, Amany Hassan, Emma Lübbert Schnitt: Fridolin Menzel Overvoices: Keno Mescher Shownotes der Folge: www.wdr.de/k/machiavelli Von Louis Huselstein.
Brasilien: Battlerap gegen Bolsonaro
04-10-2022
Brasilien: Battlerap gegen Bolsonaro
Brasilien hat gewählt. Einen neuen Präsidenten gibt es aber, entgegen aller Hoffnungen, noch nicht. Am Ende war die Wahl zwischen dem Amtierenden Jair Bolsonaro und seinem Herausforderer Lula Da Silva knapper, als erwartet. Es liegen viele Hoffnungen auf Lula, nicht nur weil Bolsonaro das Land die letzten vier Jahre mit seiner katastrophalen, militanten, rechtsradikalen Politik ins Chaos gestürzt hatte, sondern auch, weil sich die Musikszene und insbesondere der HipHop geschlossen hinter Lula stellte. Beide Kandidaten hatten ihren eigenen Song zum Wahlkampf. Nur war es bei Lula eine Hymne und bei Bolsonaro eine 13-minütige Abrechnung. Brasilianischer Rap nimmt eh kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, mit den Problemen des Landes abzurechnen. Ganz vorne mit dabei ist der große Rap-Star des Landes: Emicida. Der Sao Paulaner verschaffte sich zu Beginn seiner Karriere Respekt im Battlerap. An den Straßenecken der Megametropole battlete er seine Gegner lyrisch in Grund und Boden. Heute hat er einen neuen Gegner: Die Politik, die Mächtigen, die Ungerechtigkeit in Brasilien. Emicida steht damit in einer langen Tradition von Protest-Musik in Brasilien. Schon in den 60er und 70er Jahren lehnte sich "Tropicalia" auf gegen die Militärdiktatur und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Revolution. Ob es die in kleinem Maße zumindest nun auch wieder gibt, zeigt sich in vier Wochen. Da gehen Lula und Bolsonaro erneut in die Stichwahl. Muito obrigado für die Mitarbeit an dieser Folge an: Johannes Wolff, Elena Scheerer, Lukasz Tomaszewski Die Shownotes zur Sendung: www.wdr.de/k/machiavelli Von Jan Bruno Kawelke.
Körper: Mit KeKe
20-09-2022
Körper: Mit KeKe
Es ist ein bisschen paradox, denn zum einen ist die wichtigste Regel bei Körpern: Nicht kommentieren. Zum anderen müssen wir aber unbedingt mal über Körper reden. Darüber, warum es so wichtig für unser Leben, unsere Karriere und sogar unser Glück ist, wie wir geboren wurden und gebaut sind. Und wie wir es vielleicht schaffen, uns davon zu lösen. Ein politischer Prozess, denn Körper sind politisch - in der Musik und in der Gesellschaft. Body Positivity, Fat-Shaming, Fetischisierung, Fitness-Bros, Alpha-Männer, Beatuy-OPs, Körper mit Behinderungen, Frauenhass und Rassismus - beim Thema Körper kommt einiges zusammen. Da Vassili gerade in der Ukraine ist, hat sich Jan für diese Folge absolut ebenbürtige Unterstützung an die Seite geholt: Die Wiener Rapperin KeKe ist als Co-Host in dieser Folge dabei. Sie hat gerade den Song “Thick” veröffentlicht, in dem sie rappt: “My body ain't a trend, das ist meine Existenz.” Denn wie wir uns in unseren Körpern fühlen und wie wir die Körper anderer sehen, ist von Schönheitsidealen und Trends geprägt. Und das ist ein Problem. Auch mit dem Rapper Disarstar haben wir über Körperbilder im Rap gesprochen und darüber, was Fitness damit zu tun hat. Natalie Rosenke hat uns erklärt, warum so viele Körper unter Diskriminierung leiden. Sie kämpft als Vorsitzende der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung auf politischer Ebene dafür, dass alle Körper akzeptiert werden. Denn das sollte unser Ziel sein. Also mehr über Körper reden, weniger kommentieren. Mehr Infos zum Podcast: www.wdr.de/k/machiavelli Von Louis Huselstein.
Mode: RIN und Martina Tiefenthaler (Balenciaga)
06-09-2022
Mode: RIN und Martina Tiefenthaler (Balenciaga)
Was bedeutet uns Mode? Was ziehen wir an und wieso tragen wir die Kleidung, die wir tragen? Wann hat unsere Begeisterung für Mode begonnen, welchen teuren Turnschuh haben wir uns als Kind immer gewünscht und welche Rolle spielt Mode in unserem Alltag? Unsere Gesprächspartner:innen müssten eigentlich einen gemeinsamen Mode-Podcast starten: Rapper RIN und Mode-Designerin Martina Tiefenthaler. RIN hat Deutschrap locker gemacht. Weg von Regeln irgendwelcher eingestaubter, alter Schulen. Ein Pionier, aufgewachsen und zuhause in Bietigheim-Bissingen, bei Stuttgart. Klingt nach schwäbischem Hinterland, hat aber eine mystisch hohe Dichte an erfolgreichen Musikern. Bausa und Shindy sind auch von dort, ebenso Hartmut Engler von PUR. In RINs Texten tauchen Claude Monet und Chief Keef auf, Fabergé und Vice City - und vor allem viel Mode: Supreme, Jean-Paul-Gaultier, Gosha Rubchinskiy, Dior und zum Glück auch Vetements. Martina Tiefenthaler hat Vetements mitgegründet und ist das zweite Gehirn und der verlängerte Arm ihres Kreativ-Partners Demna. Gemeinsam sind sie inzwischen für eins der wichtigsten Modelabel der vergangenen Dekade verantwortlich: Balenciaga. Dieses Label ist aufsehenerregend, manche finden es provozierend. Es gibt Kollaborationen mit den Simpsons, mit dem Videospiel Fortnite und mit der Ukraine. Jahresumsatz: eine Milliarde. Es ist das Lieblingslabel von Rappern wie Kanye West oder Ufo361. Gemeinsam begeben wir uns in das mystische Raumschiff der Mode-Welt. Martina erzählt, wie sie mit Balenciaga die Welt verändern will und warum der Kapitalismus sie daran hindert. Für RIN stand Mode immer auch in Verbindung mit Zugehörigkeit. Heute zeigt er sich nachdenklich, will ein besseres Vorbild sein und verspricht in seinen Texten weniger Hedonismus und mehr Inhalt. Für diese Podcast-Folge gibt es keinen Dresscode, aber sie ist très chique. // Shownotes zur Folge: www.wdr.de/k/machiavelli Von Machiavelli.