Turtlezone Tiny Talks - Der Debatten-Podcast mit Gebert und Schwartz

Oliver Schwartz, Dr. Michael Gebert // Turtle-Media

Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz laden wöchentlich zu den Turtlezone Tiny Talks und einer frischen Zeitgeist-Debatte. Zum Start in die Woche greifen Gebert und Schwartz aktuelle Debatten aus Gesellschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft auf. Immer Montags auf allen Podcast-Plattformen. Eine Produktion des Podcast Production Service für Turtle-Media. Aus dem Podcast-Studio Karlsruhe. read less
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Turtlezone Tiny Talks - Wie entging die QE2 dem Abwracker?
11-11-2024
Turtlezone Tiny Talks - Wie entging die QE2 dem Abwracker?
Cunard, Inbegriff für stilvolle Transatlantikreisen per Schiff, hatte Ende der 1950er Jahre hatte Cunard Schwierigkeiten, da Flugreisen immer beliebter wurden und die Nachfrage nach Seereisen im Linienverkehr sank. Um dennoch wettbewerbsfähig zu bleiben, entschied sich Cunard, ein neues Schiff zu bauen, das sowohl als Passagierschiff als auch als Kreuzfahrtschiff dienen konnte. Es ging um den Komfort des Reisens, wobei schon die Tage auf See ein Erlebnis sind und ein Urlaubsgefühl vermitteln. Gebaut wurde die Queen Elizabeth 2 in einer Werft in Schottland und nach Plänen der britischen Architekten Gardner und Bannenberg. Für damalige Verhältnisse setzte die Queen Elizabeth 2 in jeglicher Hinsicht neue Maßstäbe. Der Dampfer kombinierte Eleganz mit einem sportlichen Design und verfügte über zahlreiche luxuriöse Annehmlichkeiten, darunter Restaurants, Lounges, ein Kino und ein Casino. Sie übernahm die Transatlantikroute von Southampton nach New York und wurde zu einem Symbol der Eleganz. Einmal im Jahr kam eine Weltreise hinzu. Damals sicherlich ein unvergessliches Erlebnis. Nach schließlich 40 Betriebsjahren musste Cunard dann in den 2000er-Jahren eine Entscheidung treffen, denn die ehrwürdige Queen Elizabeth 2 konnte inmitten von einem Boom an immer moderneren und spektakuläreren Kreuzfahrtschiffen und immer günstigeren Flugverbindungen nur noch schwer mithalten. 2007 verkündete man daher, das Schiff außer Betrieb zu nehmen und es an eine Investmentgesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu verkaufen. Die Überführung nach Dubai, heute vor 16 Jahren, wurde als „The last Voyage“ zur emotionalen Abschiedsfahrt. Zahlreiche Fans und ehemalige Passagiere verabschiedeten das Schiff und erwiesen ihm die letzte Ehre. Die Queen Elizabeth 2 sollte in Dubai in ein schwimmendes Luxushotel verwandelt werden. Doch die Weltwirtschaftskrise verzögerte so manchen visionären Plan im Emirat und auch der Umbau stockte immer wieder. Erst 10 Jahre später, 2018, wurde das ehrwürdige Schiff dann als Hotel wiedereröffnet – mit mehr als 200 Zimmern und Suiten nach historischem Vorbild. Für die Episode 174 der Turtlezone Tiny Talks erinnern Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz an die Geschichte und die Besonderheiten der QE2. Und sie sprechen darüber, wie es gelungen ist die Queen der Oceanliner vor der Abwrack-Werft zu retten.
Turtlezone Tiny Talks - Wer gewinnt den US-Wahl-Krimi?
04-11-2024
Turtlezone Tiny Talks - Wer gewinnt den US-Wahl-Krimi?
Election Day - Donald Trump gegen Kamala Harris! Der Ex-Präsident gegen die aktuelle Vizepräsidentin. Gegen 19.00 Uhr Ostküsten-Zeit am morgigen Dienstagabend geht der Ergebnis-Krimi los – denn nach wie vor sind die Umfragen hauchdünn beieinander. Dann ist es bei uns 1 Uhr nachts am frühen Mittwochmorgen. Seit Monaten beschäftigt die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten auch unsere Debatte, denn eine Mehrheit befürchtet, dass ein erneuter Wahlsieg von Donald Trump für nervenaufreibende vier Jahre sorgen wird – nicht zuletzt zulasten unserer Wirtschaft und der transatlantischen Partnerschaft. Zölle als industriepolitischer Hebel sind dabei nur eines der gefürchteten Probleme. Seine Konkurrentin Kamala Harris ist da, wo Trump mit den für ihn typischen vollmundigen Ankündigungen, Versprechen und Drohungen in Tiradenform agiert, auffällig vage und wenig programmatisch. Genügt es als Wahlversprechen, die USA und die Welt vor Donald Trump zu bewahren? Führt die Rolle der „Erlöserin“, wie der STERN Mitte August formulierte, wirklich ins Oval Office? Und wie weit liegen Demokraten und Republikaner eigentlich auseinander, wenn es in der wettbewerbsintensiven globalen Wirtschaft -aber auch in anderen außen- und sicherheitspolitischen Themen- um „America First“ geht? Das Kopf- an Kopf-Rennen der beiden Kandidaten täuscht darüber hinweg, dass Trump -trotz aller Skandale- vielleicht sogar eine bessere Ausgangsvoraussetzung hat als vor 8 Jahren gegen Hillary Clinton. Und der europäische Blick auf die beiden so unterschiedlichen Politiker deckt sich häufig nicht mit der Sichtweise der Wahlberechtigten, den US-Bürgern. Der Wahlkampf wird natürlich entscheidend von innenpolitischen Themen dominiert und Kamala Harris konnte ihre Vize-Präsidentschaft nicht wirklich nutzen, um sich hier ein klares Profil und einen Ausgangsvorteil zu verschaffen. Trumps erste Amtszeit wird mittlerweile, mit etwas zeitlichem Abstand, ob verklärt oder vielleicht sogar zum Teil berechtigt, durchaus vom Wahlbürger positiver gesehen, als wir sie hier in Europa in herzlicher Abneigung wahrgenommen haben. Einen Tag vor der Entscheidung scheint alles möglich. In der Episode 173 der Turtlezone Tiny Talks stimmen sich Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz auf den Wahl-Krimi ein und analysieren, was in den letzten Monaten dazu geführt hat, dass das Momentum erst bei Trump und dann bei Harris lag und das Pendel in den letzten Wochen wieder geschwenkt hat. Außerdem erklären sie die Besonderheiten des US-Wahlsystems. 36 spannende Minuten.
Turtlezone Tiny Talks - Befördert KI das Atom-Comeback?
28-10-2024
Turtlezone Tiny Talks - Befördert KI das Atom-Comeback?
Seit Wochen lesen wir Berichte über Atomkraftpläne der großen US-Tech-Giganten Google, Microsoft und Amazon. Eine wichtige Rolle sollen dabei SMRs spielen, kleine, modulare Reaktoren – bislang noch eher vieldiskutierte Vision als einsatzbereite Technologie. Und als weitere Säule der Strategie wird sogar die Reaktivierung bereits stillgelegter großer Atommeiler in Angriff genommen. Die Atomaufsichtsbehörde der Vereinigten Staaten steht unter nicht unerheblichem, politischem Druck, diese Pläne nicht durch zu strenge Sicherheitsauflagen zu erschweren. Denn SMR sollen ja gerade flexibel und kostengünstig eingesetzt werden und die Gefahr einer Kernschmelze ist systembedingt geringer – so die Fürsprecher. Doch Experten und Kritiker warnen vor einer Aufweichung der Auflagen und vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen für Atomanlagen. Dies ist für die Tech-Unternehmen nicht nur aus Kostengründen relevant, sondern die Genehmigungen für einen Betrieb in unmittelbarer Nähe zu den eigenen Rechenzentren könnten dadurch aufwändiger werden. Doch warum liebäugeln diese und weitere Rechenzentren-Betreiber mit einem zweiten Frühling für die umstrittene Kernenergie? Hintergrund ist der massive Energiehunger der Künstlichen Intelligenz – konkret der eingesetzten Grafikprozessoren. Der kalkulierte künftige Strombedarf und die Pläne und Pflichten für Emissionsremissionen und Klimaneutralität, lassen sich aus heutiger Sicht nur schwer und vor allem teuer mit regenerativen Energiequellen abdecken. So zumindest die Argumentation der Atombefürworter. Gegner verweisen bekanntermaßen auf die ungeklärte Endlagerung und die Sicherheitsgefahren. Wie teuer der Strombezug heutzutage ist, zeigt auch der Umstand, dass Microsoft die Reaktivierung eines Alt-Atomkraftwerks plant, auf dessen Geländer nicht nur in den 70er-Jahren ein schwerwiegender Atomunfall stattfand, sondern dass erst vor fünf Jahren wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen wurde. In der Episode 172 der Turtlezone Tiny Talks, in Zusammenarbeit mit dem KI Expertenforum blicken Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz auf die Pläne zum Stillen des Energiehungers der Künstlichen Intelligenz und erklären, warum jeder KI-Prompt bis zu 1000mal mehr Strom verbraucht als eine simple Suchmaschinen-Abfrage. Außerdem erläutern sie, warum das Training der großen Sprachmodelle schnell den Energiebedarf einer Kleinstadt übertreffen kann.
Turtlezone Tiny Talks - Hat Korea noch eine Chance auf Frieden?
09-09-2024
Turtlezone Tiny Talks - Hat Korea noch eine Chance auf Frieden?
1948 gründete sich im August die Republik Korea im Süden und wenige Wochen später, heute vor 76 Jahren, im Norden die Demokratische Volksrepublik Korea. Heute kennen wir Nordkorea als totalitären und sehr abgeschotteten Staat. Und Südkorea gilt uns im Westen als Verbündeter. Das Wissen um die Geschichte des geteilten Koreas der letzten fast 80 Jahren seit Ende des zweiten Weltkriegs und auch zuvor die Rolle Japans auf der Halbinsel ist dagegen eher diffus und lückenhaft. Die beiden Staatsgründungen auf der Koreanischen Halbinsel zementierten damals die vorherige, mehrjährige Teilung Koreas in amerikanische und sowjetische Besatzungszonen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Entwaffnung der japanischen Besatzungsmacht dienen sollten und dann zum Spiegel des Kalten Kriegs wurden. Bereits seit 1910 litt Korea zuvor unter dem japanischen Imperialismus und blickt daher auf eine Widerstandsgeschichte zurück, auf die sich bis heute auch die nordkoreanische Ideologie beruft, deren Staatsdoktrin die Unabhängigkeit des Landes von äußeren Einflüssen betont. In der der Episode 169 der Turtlezone Tiny Talks tauchen Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz in die Geschichte Koreas ein und nehmen den heutigen Gedenktag an die Staatsgründung Nordkoreas zum Anlass, um die Frage nach einem wiederleben einer diplomatischen Sonnenscheinpolitik oder gar einer Wiedervereinigung zu stellen – die immerhin jeweils in der Verfassung beider Staaten verankert ist. Nach der letzten Annäherung zwischen Südkoreas Ex-Präsident Moon und Kim Jong-Un 2018 braucht man, angesichts der heute wieder verhärteten Fronten und dem bedrohlichem Atomprogramm des Nordens, doch wieder sehr viel Fantasie, um auf Entspannung zu hoffen. Nach dem dreijährigen Korea-Krieg 1950 gibt es bis heute keinen Friedensvertrag, lediglich einen Waffenstillstand. Die Diplomatie Moons und die temporäre Charme-Offensive Kims sind wieder gegenseitigen Provokationen und regelmäßigen Propaganda-Drohungen aus dem Norden gewichen. Hat Korea noch eine Chance auf Frieden? 40 spannende Podcast-Minuten.
Turtlezone Tiny Talks - Wie hilft Biometrie den Ökosystemen?
26-08-2024
Turtlezone Tiny Talks - Wie hilft Biometrie den Ökosystemen?
Wir alle haben sicherlich schon Bilder gesehen, bei denen Meeresschildkröten einen GPS-Sender auf dem Panzer tragen und Berichte gelesen, dass einzelne Tiere in zwei Jahren viele tausend Kilometer zurücklegen. Wissenschaftler beobachten die Routen der Meeresschildkröten nicht nur für weitere Erkenntnisse zur Veränderung von Populationen und Verhaltensmustern der Arten, sondern auch um darüber Informationen zum Zustand des jeweiligen Ökosystems zu erhalten. Die Schildkröten dienen dabei als sogenannter Indikator. Bislang war es jedoch sehr aufwändig und fehleranfällig die Tiere mit Sendern auszustatten. Eine weitere Herausforderung ist der Datenaustausch und die Auswertung der Erhebungen der zahlreichen regionalen oder überregionalen Forschungsprojekte. Es stellt sich also die Frage, wie man die Individuen eindeutig identifizieren kann. Dabei hat die Natur schon vorgesorgt: Denn jede Meeresschildkröte hat ein einzigartiges Gesichtsmuster, vergleichbar mit unseren Fingerabdrücken! Die Fähigkeiten der Künstlichen Intelligenz zur Gesichtserkennung werden daher schon in mehreren maritimen Forschungsprojekten getestet und genutzt. Die Idee ist dabei bestechend: Kamerabilder und Aufnahmedaten werden zum Trainieren der KI genutzt und dabei auf Niedrigschwelligkeit gesetzt. Die Anforderung zum Erheben der Trainingsdaten sind idealerweise ebenso gering wie beim Prozess der Re-Identifikation. Für die Episode 168 der Turtlezone Tiny Talks werfen Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz einen detaillierten Blick auf verschiedene Biometrie-Projekte mit KI-gestützter Gesichtserkennung bei Meeresschildkröten. Und sie thematisieren die Chancen der Künstlichen Intelligenz zum Schutz der Ökosysteme.
Turtlezone Tiny Talks - Wie gefährlich ist die Hitze im Süden?
05-08-2024
Turtlezone Tiny Talks - Wie gefährlich ist die Hitze im Süden?
Seit Wochen schlagen südeuropäische Länder Alarm. Eine anhaltende Hitze gefährdet Mensch und Tier, das Wasser ist äußerst knapp und es herrscht mal wieder akute Waldbrandgefahr! Hohe Temperaturen im Juli und August sind für Griechenland, Spanien oder Italien keine Seltenheit und die medialen Headlines zur „Mörderhitze“ gab es fast wortgleich in den letzten Sommern auch. Die Wasserknappheit ergibt sich aus der ungewöhnlichen Länge der Hitzeperiode und einem zunehmenden Wasserverbrauch – allen Übungen, Ermahnungen und Gesetzen zum Trotz. Dieser Effekt wird verstärkt durch den Umstand, dass die Trockenmonate gleichzeitig Tourismus-Hochsaison sind. Das Bewässern von Vorgärten kann man reglementieren. In- und ausländischen Besuchern in den Urlaubsgebieten den Wasserverbrauch einzuschränken wird soweit wie möglich vermieden. Einige Inseln, die auf Wasser-Tankschiffe angewiesen sind, verzeichnen bereits Rekord-Tiefstände in den Reservoirs. In der Episode 167 der Turtlezone Tiny Talks erinnern Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz an die Auswirkungen der Hitze und greifen einen konkreten Waldbrand-Fall auf, der alle „True Crime“-Zutaten aufweist und doch viele Fragen und Widersprüche aufwirft. Haben rücksichtslose Luxus-Touristen den einzigen, kleinen Pinienwald einer weltberühmten Felseninsel in Brand gesetzt? Der Fall „Persefoni“ beschäftigt seit Wochen nicht nur die Menschen in Griechenland. Auch Waldbrände sind für Südeuropa leider nicht neu und bringen Jahr für Jahr die Feuerwehren und Rettungskräfte mit ihren Löschflugzeugen ans Limit. Aber auch hier verhindern Warnungen, Aufklärung und Strafandrohungen nicht die dramatischen Folgen von Unachtsamkeit oder gar absichtlicher Brandstiftung. Der Vorwurf, dass ein Feuerwerk an Bord einer Charter-Luxusyacht vor Hydra den dramatischen Waldbrand im Juni ausgelöst hat, macht da erst einmal sprachlos.
Turtlezone Tiny Talks - Wie sozial wird empathische KI?
06-05-2024
Turtlezone Tiny Talks - Wie sozial wird empathische KI?
Empathie ist in den meisten Fällen etwas Positives und zeichnet Lebewesen aus. Der Künstlichen Intelligenz fehlt bislang die Emotionalität und die Fähigkeit empathisch auf Menschen zu reagieren. Oft wird dieser Skill als eine der nächsten, wichtigen Stufen hin zu einer Super-Intelligenz bezeichnet. Das New Yorker Startup Hume hängt die Messlatte nicht so hoch, sondern versucht sich mit dem „Empathic Voice Interface“ an einer dialogbasierten KI, die Emotionen der Menschen analysiert und versteht. Nicht wie bislang gekannt auf Basis von Videobildern, sondern primär anhand ihrer Stimme. Die Lösung eignet sich also auch für eine telefonische Seelsorge oder Notrufnummern. Die KI kann allerdings auch zu Überwachungszwecken und einem in Europa meist unzulässigem Scoring verwendet werden. In der Episode 160 der Turtlezone Tiny Talks -in Zusammenarbeit mit dem ChatGPT Expertenforum- sprechen Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz über diese neuen Fähigkeiten der Künstlichen Intelligenz und fragen „Wie sozial wird empathische KI?“. Denn eins ist klar: Jenseits der Klärung von Voraussetzungen für einen rechtskonformen Einsatz der Technologie, erscheinen die Perspektiven für einen Einsatz in den Segmenten Pflege, Betreuung, Seelsorge und Prävention sehr vielversprechend zu sein. Gleichzeitig können Sicherheitsbehörden profitieren. Schnell ist man dann aber auch bei Szenarien, in denen eine Hotline unbemerkt zur „Scoring“-Antenne wird und zu einer modernen Form des Lügendetektors mutiert. Die zugänglichen Testversionen des EVI sind beeindruckend, die Zukunft der KI von Human wird aber auch davon abhängen, ob man ein eigenes Geschäftsmodell entwickeln kann oder zum schnellen Übernahmekandidaten eines Tech-Giganten wird.
Turtlezone Tiny Talks - Skandal oder Luftnummer?
08-04-2024
Turtlezone Tiny Talks - Skandal oder Luftnummer?
Etwas mehr als vier Jahre ist es nun her, dass wir mit der Covid19-Pandemie konfrontiert waren, Jens Spahn zum Krisen-Minister wurde und plötzlich Virologen und Epidemiologen sich tagtäglich als Protagonisten in Pressekonferenzen und Talkshows wiederfanden. Die Zeit war geprägt von einer Achterbahnfahrt aus Restriktionen und Lockerungen – in einem föderalen Flickenteppich mit einem Wettstreit der Ministerpräsidenten. Die resultierende gesellschaftliche Spaltung sitzt tief und obwohl die Politik die Pandemie im Frühjahr 2023 offiziell für beendet erklärt hat, bleiben Enttäuschungen, Vorwürfe und Verschwörungstheorien. Auch wenn viele Bürger diese Erlebnisse gerne vergessen wollen und neue Krisen die Tagesordnung bestimmen, so ist doch klar, dass eine Aufarbeitung nicht nur aussteht, sondern wertvoll für die Gesellschaft wäre. Der heutige Gesundheitsminister Karl Lauterbach bekräftigt dies und sieht das Parlament auf dem Fahrersitz, nicht die Bundesregierung. Sein Vorgänger Spahn hat dagegen seine ambivalente Rolle, vor allem das milliardenschwere Maskendebakel, anscheinend schon vollumfänglich verdrängt und tritt heute als forscher Oppositions-Pitbull auf. In dieser Gemengelage, in der eine proaktive parlamentarische Aufarbeitung -auch um für die Zukunft zu lernen und besser zu werden- noch nicht wirklich in Sicht ist, tauchen umfänglich geschwärzte Akten des Robert-Koch-Instituts auf. Eingeklagt nach dem Informationsfreiheitsgesetz von einem eher unbekannten Onlinemedium und sogleich Steilvorlage für alle Kritiker der damaligen Coronapolitik. Diese Kritiker wiederum sind heterogener als Impfgegner und Querdenker. Es gibt für jede der damaligen Maßnahmen gleich mehrere Seiten der Medaille, Befürworter und Kritiker. In allen Schattierungen. Und auch diejenigen, die anerkennen, dass in der Ausnahmesituation Politik und Wissenschaft ihre Rolle finden mussten, Fehler passieren können und jeder sein Bestes versucht hat, sind interessiert daran zu erfahren, wie damals in den Gremien diskutiert wurde. Karl Lauterbach hat das RKI formell für die Schwärzungen in Schutz genommen, verspricht aber zeitnah eine deutlich entschwärztere Variante. Es gilt kein weiteres Vertrauen aufs Spiel zu setzen und nicht wieder in eine Defensive zu geraten. Egal, ob die Akten wirklich zum Skandal dienen oder sich die Verdachtsmomente der Kritiker als Luftnummer entpuppen. Blockieren und Wegducken ist keine gute Idee.