17-11-2024
Soll BlackRock in Zukunft unsere Rente erwirtschaften? Vorsicht vor März Mogelpackung!
Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban
wer sein Leben lang gearbeitet hat, der sollte sich im Alter keine Sorgen um die Bezahlung der Miete machen müssen. Mehr noch: Er sollte sich auch noch regelmäßig einen Urlaub leisten können.
Ein gutes Rentensystem würde darüber hinaus den Vermögensaufbau fördern. Denn im Idealfall wohnt man nicht zur Miete, sondern konnte ein Haus kaufen und bis zur Rente abbezahlen. Für junge Normalverdiener ist das aktuell leider utopisch.
Charmant wäre es zudem, wenn diejenigen, die unser Land aufgebaut haben, jene Teile, die sie aufgebaut haben, direkt besitzen würden. Sie müssten dazu Eigentumsanteile an Autobahnen, Stromnetzen und kommunalen Versorgungs-Unternehmen erhalten.
Die Realität sieht jedoch düster aus: Altersarmut wird mehr und mehr zu einem Massenphänomen. Knapp jeder fünfte Rentner gilt inzwischen als armutsgefährdet.
Der Kipppunkt wurde vor fünf Jahren erreicht: Bis 2019 waren Senioren seltener von Armut betroffen als der Durchschnitt der Bürger. Seit 2019 sind sie häufiger betroffen als der Durchschnitt.
Diese Entwicklung dürfte sich verschärfen. Das ist nicht nur meine Einschätzung. Das Bundes-Arbeitsministerium sieht es genauso. Das „Armutsrisiko“ werde „zunehmen“, heißt es von dort, und das Rentenniveau könnte „unter 48 Prozent sinken“.
Zum Vergleich: In Italien, Bulgarien, Ungarn und Österreich erhalten Senioren rund 90 Prozent ihres vorherigen Einkommens.
Statt sich funktionierende Rentensysteme zum Vorbild zu nehmen und zugleich die Frage zu diskutieren, ob es gerecht ist, dass deutsche Steuerzahler die Renten in Südeuropa mitfinanzieren, hat der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz jedoch andere Pläne. Sie werden beschönigend unter den Schlagworten „Aktiv-Rente“ und „Aktien-Rente“ beworben.
Zunächst zur „Aktiv-Rente“: Auch der sächsische CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht regelmäßig davon, dass die Menschen länger arbeiten müssten. Während Kretschmer und Merz mit Bedacht nebulös bleiben (man will ja keine Wähler erschrecken), rutscht anderen CDU-Politikern dann doch die ganze Wahrheit heraus. Die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann kämpft offen für die „Rente mit 70“.
Die Aktiv-Rente ist eine Vorbereitung der Rente mit 70. Sie setzt auf eine finanzielle Bestrafung aller, die aus Sicht der CDU zu „früh“ in Rente gehen möchten. Anders ausgedrückt: Es handelt sich um eine versteckte Rentenkürzung.
Nun zur „Aktienrente“: Grob überschlagen könne man acht Prozent Rendite pro Jahr mit Aktien verdienen, heißt es immer wieder. Wer folglich 30 Jahre lang jeden Monat 200 Euro investiert, bekäme am Ende gigantische 281.848,63 Euro. Insgesamt eingezahlt wurden aber nur 72.000 Euro. Das heißt man hätte dann 400% der eingezahlten Rentenbeiträge.
Die CDU sagt nun allen Ernstes: Bei unserer Aktienrente erhaltet ihr am Ende 80 Prozent der eingezahlten Beiträge sicher zurück. Statt annähernd 300.000 Euro soll sich also der deutsche Rentner erst einmal mit knapp 60.000 Euro begnügen.
Klingt das nach einem guten Geschäft? Ich jedenfalls würde unter keinen Umständen auf ein solches Modell einlassen!
Womöglich geht es Friedrich Merz mit seiner Aktien-Rente auch um etwas ganz Anderes: Der ehemalige BlackRock-Lobbyist scheint weiterhin schwerpunktmäßig die Interessen der Finanzindustrie im Auge zu haben. Diese Finanzindustrie wünscht sich natürlich, dass die aktienscheuen Deutschen endlich ihr Geld hergeben und ja nicht zu viel dafür erwarten.
Was mit diesem Geld dann geschieht, ist ebenfalls mehr als fragwürdig. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, setzt die Finanzindustrie vor allem auf Rüstung und auf gefährliche Impfexperimente.
Sofern es dafür die Zustimmung der Regierungen gibt, lassen sich damit sehr leicht enorme Gewinne erzielen, die man nach dem CDU-Modell noch nicht mal mit den Kleinanlegern teilen müsste. Das ist sich im Interesse der Finanzindustrie, aber nicht im Interesse unserer Bürger.........