01-06-2021
BABI - Nichts ohne uns über uns – wie geht das?
„Menschen mit Behinderungen sollen in unserer Stadt an allen wichtigen Prozessen beteiligt werden und das möglichst barrierefrei“, sagt Andreas Bruder, Vertreter des Beirates für Behindertenfragen in Bielefeld. Der Beirat für Behindertenfragen in Bielefeld hat eine lange Tradition und beteiligt sich aktiv an verschiedensten Stellen. „Beispielsweise haben wir den Umbau des Jahnplatzes begleitet, so dass dieser möglichst barrierefrei und somit für viele Menschen nutzbar wird“, berichtet Bruder und gibt damit ein Beispiel gelungener Partizipation. Es ist jedoch eine Illusion, dass alle Menschen, die sich an kommunalen Entscheidungen beteiligen wollen, dies auch uneingeschränkt tun können. „Denn als Mensch mit Behinderung die eigenen Interessen in z. B. Sportvereinen, Betriebsräten, städtischen Ausschüssen oder Werkstatträten zu vertreten, ist nicht so leicht. Oft geht es in den Diskussionen und Entscheidungen vor Ort um komplexe inhaltliche Zusammenhänge, um stark formalisierte Abläufe und letztlich auch um ein „Sich-Durchsetzen können“. Die Frage ist daher: Wenn wir Inklusion wirklich ernst meinen, wie müssen Beteiligungsformate gestaltet sein, die barrierefrei, niedrigschwellig und weitestgehend unabhängig von persönlichen Voraussetzungen genutzt werden können?“ sagt Jens Oertmann. Er ist Vertreter von „Praxis als Chance e.V.“ und Bündnispartner des Bielefelder Aktionsbündnisses Inklusion (BAbI). Das Bündnis wurde im Jahr 2020 von der Inklusionsplanung des Dezernates Soziales und Integration der Stadt Bielefeld ins Leben gerufen.
Podcast „Nichts ohne uns über uns – Wie geht das?“
Genau hier soll der Podcast das Thema „Nichts ohne uns über uns – Wie geht das?“ aufzeigen, wie die Partizipation von Menschen mit Behinderungen gelingen kann. Im Podcast werden verschiedenste Personen das Thema aus ihrer Perspektive aufgreifen und aufzeigen, wo eine Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen gut gelingt und was vielleicht noch besser gemacht werden kann. „Menschen mit Behinderungen müssen frühzeitig und in einfacher Sprache beteiligt werden, das bedeutet, Barrierefreiheit muss von Anfang an mitgedacht werden“ unterstreicht Bruder.
Die Lobbyisten werden in der ansprechenden Atmosphäre des Bielefelder Theaters am Alten Markt interviewt. „Die Förderung von kultureller Teilhabe ist ein wichtiges Anliegen der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld. Daher suchen wir nach Möglichkeiten des Austauschs mit Menschen, die diskriminiert und ausgeschlossen werden. Dadurch reflektieren wir, wie wir Potentiale ausschöpfen und inklusiver werden können“ so Leona Dölger – Agentin für Diversität der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld.
Veröffentlicht wird der Podcast am 1. Juni auf der Homepage der Stadt Bielefeld, auf dem Instagram-Kanal des Aktionsbündnisses unter inklusion_bielefeld sowie auf Youtube, Spotify, iTunes und Amazon Music.
Zukünftiges Ziel ist es, neue Wege für die Partizipation von Menschen mit kognitiver Einschränkung zu entwickeln und für das Thema zu sensibilisieren. „Auf Basis des Podcast möchten wir beim Bielefelder Impulstag zur UN-Behindertenrechtskonvention Ende des Jahres mit Expert*innen, Praktiker*innen sowie Menschen mit Behinderungen diskutieren“, unterstreicht Fabian Möller, Inklusionsplaner der Stadt Bielefeld. Die UN-Behindertenrechtskonversion konkretisiert die Menschenrechte für Menschen mit Behinderungen und stellt klar, dass diese ein uneingeschränktes und selbstverständliches Recht auf Teilhabe besitzen.
Weitere Infos auf www.bielefeld.de/babi