Heimat ist ein Schmelztiegel, da sind sich Igor Kąkolewski, Iwona Dadej und Agnieszka Zawadzka einig. Alle drei sind in einem plurikulturellen Umfeld aufgewachsen: Igor Kąkolewski und Iwona Dadej als Nachfahren galizianischer Polen in Oberschlesien und Krakau/Kraków, Agnieszka Zawadzka als Tochter eines polnischen Ehepaares in Berlin. Heute arbeiten sie zusammen im Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (Centrum Badań Historycznych Polskiej Akademii Nauk w Berlinie). Ob es um das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien in den Metropolen des alten Habsburgerreiches, um die deutschen Vertriebenen, die teilweise noch im hohen Alter ihrer verlorenen Heimat in Schlesien nachtrauern oder um vertriebene Galizier geht, die in den verlassenen Häusern der Schlesier ein neues Zuhause finden mussten: Heimat ist bei ihren Untersuchungen zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen ein allgegenwärtiges Thema.
Im Gespräch mit Ariane Afsari und Renate Zöller vom Kulturforum denken sie über den Unterschied zwischen der »ojcowizna«, der Heimat, und der »mała ojczyzna«, der kleinen Heimat, nach; sie überlegen, warum es leichter ist, eine neue Heimat zu finden, wenn man die alte freiwillig verlassen hat; sie finden Zusammengehörigkeitsgefühl in der Sprache – und sie schlagen immer wieder eine Brücke zum heutigen Berlin und den Herausforderungen, in einer interkulturellen Gemeinschaft zusammenzuleben.
Im Interview: Ariane Afsari, Iwona Dadej, Igor Kakolewski, Agnieszka Zawadska und Renate Zöller
Schnitt: Ariane Afsari und Renate Zöller
Nachbearbeitung und Gesamtproduktion: Vera Schneider
Moderation: Vera Schneider
Musik: Jaspar Libuda