Eines Tages trafen sich Klippen und Berge einer fernen Insel zu einer Krisensitzung.
„Wir sind die Schultern dieser Welt, aber niemand, niemand spricht darüber, jeder sieht uns als gegeben an!“, murrte ein Inselberg, dessen Rücken beinahe die Wolken erreichte. Der Satz war gesagt worden, hing zwischen den versammelten Klippen und Bergen im Raum, bewegte sich nicht weiter, blieb in der Zeit stehen.
Ein Mensch, dessen Herz für die Insel, für die Berge schlug, legte jeden Tag sein Ohr auf den nackten Felsen, um von dem fernen Wispern etwas mitzubekommen…
Irgendwann begann er an einer Übersetzung zu arbeiten, baute Werkzeug, ließ sich am Rand eines der Inselberge nieder und trieb Hammer und Meisel in einen der Berge, nicht ohne vorher im Gebet mit dem Berg darüber Einvernehmen hergestellt zu haben. Es entstanden Figuren, Gesandte der Berge, deren Aussehen so sehr variierte, wie deren Erscheinungsbild in der Wirklichkeit: Kleine Figuren, große Figuren, Figuren mit breiten Schultern, Figuren ohne Arme, doch alle, alle waren aus Fels gehauen und bereit die Welt auf ihren Schultern zu tragen… Komme was da wolle….
Weitere Menschen kamen, halfen, mehr und mehr Figuren wurden aus dem Berg geschält und ans Meer gebracht. Denn wie sollte eine Übersetzung besser verstanden werden, als direkt vor unseren Augen?
Noch heute sind die Berge im Austausch darüber, wer sie denn seien. Doch zugleich wissen sie, dass es dem Menschenkünstler auf der fernen Insel sehr gut gelungen war, ihrem Wesen entsprechend Tribut zu zollen…