Sustainability To Go

UmweltDialog.de

UmweltDialog ist Deutschlands nachhaltigster Nachrichtendienst. In unserer Podcastreihe beleuchten wir spannende Aspekte zu Nachhaltigkeitsmanagement, Wirtschaftsethik und Verbraucherthemen. Mehr dazu auch online unter Umweltdialog.de read less

Globalisierung am Ende - und jetzt?
Apr 7 2022
Globalisierung am Ende - und jetzt?
Globalisierung bedeutete lange Zeit, dass die Welt zusammenwächst. Jetzt zerfällt sie wieder in Einflusssphären. Grund ist die wachsende Politisierung der Wirtschaft. Daher drängen jetzt alle darauf, sich von kritischen Geschäftspartnern unabhängig zu machen. Für die betroffenen Unternehmen kommt es dabei zu ganz harten Unterbrechungen, von denen niemand heute genau weiß, wie man das betriebswirtschaftlich auffängt.   Fakt ist: Die EU hat begonnen, ihre Außenbeziehungen radikal neu auszurichten. Der Schlingerkurs, den China in der Ukraine-Krise fährt, zeigt allerdings auch, dass es noch nicht eindeutig ist mit der Blockbildung. Im Besten Fall macht Globalisierung also gerade eine Pause, im schlechtesten Fall erleben wir eine Rückabwicklung.   In unserer heutigen Podcastausgabe sprechen wir darüber mit Dr. Cora Francisca Jungbluth und Dr. Thieß Petersen. Sie arbeiten beide für die Bertelsmann Stiftung. Cora Jungbluth ist studierte Silologin und Senior Expert International Trade and Investment. Thieß Petersen ist von Hause aus Volkswirt und derzeit Senior Advisor für Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft.   Für Nachhaltigkeitsthemen sehen die beiden harten Zeiten anbrechen: In Kriegszeiten rutschen der Klimawandel oder Artenschutz unweigerlich in den Hintergrund. In welchem Ausmaß globale Herausforderungen auch in Zukunft noch globale Unterstützung finden werden, ist dabei offen: Ob multipolar und multilateral gut miteinander harmonieren, haben wir noch nicht wirklich ausprobiert. Für einen Kurswechsel fehlen uns vor allem an leistungsfähige Institutionen. Immerhin eine gute Nachricht haben die beiden für uns: Wer seine Wirtschaft als erster von nicht-erneuerbaren Rohstoffen frei bekommt, hat in Zukunft die Nase vorn.
Wie überzeugen Sie Ihren CEO von Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie?
Mar 4 2022
Wie überzeugen Sie Ihren CEO von Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie?
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Das macht es aber nicht immer leichter. Wenn auf allem und jedem das Etikett "Nachhaltigkeit" klebt, fehlt es an Zielrichtung, Struktur und Qualität. Für Unternehmer wird es immer unübersichtlicher, hier die richtigen Schritte zu gehen. Nachhaltigkeit ist und bleibt ein komplexes Thema. Das schreckt viele ab – sei es, weil der thematische Zugang zu kompliziert erscheint oder sei es, weil das Tagesgeschäft keine Zeit für solche "Extras" zulässt. Genau diese Barrieren gilt es zu durchbrechen. Das ist die Aufgabe von Nachhaltigkeitsbeauftragen oder externen Beratern. Wie diese Überzeugungsarbeit im Alltag aussehen kann und abläuft, darüber sprechen wir heute mit Kersten Karl Barth, Director Sustainability Solutions Deutschland bei ENGIE Impact. Er erklärt uns, welche Schritte man gehen muss, um die Geschäftsführung langfristig von der notwendigen Nachhaltigkeitstransformation zu überzeugen.  Kersten Karl Barth war zuvor 16 Jahre bei Siemens, dort auch Director Corporate Sustainability, und hat viele Geschäftsführer und Geschäftsbereiche Kommen und Gehen sehen. Eine Konstante ist ihm dabei aufgefallen: Programme mit der höchsten Rendite weisen eine Gemeinsamkeit auf – Sie werden alle von der Geschäftsführung unterstützt. Ohne diese Unterstützung ist ein Scheitern meist vorprogrammiert.  Auch wenn Nachhaltigkeit oft noch nicht das Thema der Führungsetage ist, so ist deren Unterstützung aber ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei hilft es ungemein, dass es heute immer mehr konkrete Daten gibt, die den positiven finanziellen Ertrag einer langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie belegen können. Daher liegt darin für die Geschäftsführung inzwischen nicht länger nur eine Chance, sondern es ist eine wettbewerbsbedingte Notwendigkeit. Die Frage ist jetzt nur: Wie überzeugen Sie Ihren CEO von Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie?
Was macht eigentlich ein CO2-Buchhalter?
Mar 2 2022
Was macht eigentlich ein CO2-Buchhalter?
Immer mehr Unternehmen und Organisationen entscheiden sich für ein Klimamanagement, ergreifen eine Klimastrategie oder schlagen den Weg zur Klimaneutralität ein. Doch die wenigsten wissen, was sie wirklich tun müssen, welche Instrumente längst da sind – und welche wirken.  In der Praxis bestehen deutliche Qualitätsunterschiede und sehr viele Begriffe, Konzepte und Methoden schwirren durch die Diskussionen. Das verunsichert oder schreckt sogar ab.  Helfen können hier CO2-Bilanzierer. Unser heutiger Interviewpartner Svend Andersen ist so ein Treibhausgas-Buchhalter und hat als einer der ersten vor über 20 Jahren diese Ausbildung absolviert, die bis heute in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Ursprünglich stammt Svend aus Hamburg, lebt aber seit einigen Jahren in seiner Wahlheimat Kanada.  Svend Andersen ist überzeugt, dass wir den Klimawandel nur dann aufhalten können, wenn wir die größten Verursacher von Treibhausgasen in die Verantwortung nehmen: Das sind die Strom- und Wärmeproduzenten. Rund 75 Prozent der heute emittierten Treibhausgase sind hier zu verorten.  Sein Credo: Strom und Wärme müssen als Produkte mit Umwelteigenschaften verstanden werden. Über eine umfassende Regulierung der Emissionen als Teil des ordnungspolitischen Tagesgeschäfts und ein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierendes Carbon Accounting ließe sich damit der Klimawandel flächendeckend bekämpfen. Diesen Ansatz möchte er auch in Deutschland bekannter machen.
Wie nachhaltig ist Kaffee?
Sep 29 2021
Wie nachhaltig ist Kaffee?
168 Liter Kaffee trinkt jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Das entspricht fast 26.000 Kaffeetassen pro Minute. Damit trinken wir Deutschen übrigens mehr Kaffee als Wasser. Vor allem Medienberufe, Polizisten und Lehrer – in dieser Reihenfolge – haben den höchsten Tagesverbrauch.   Am liebsten übrigens trinken wir ihn als klassischen Filterkaffee. Aber auch Extravagantes wie Cold Brew und Kombinationen mit Limonaden liegen im Trend. Vor allem boomen jedoch Kaffeesorten und -hersteller, die eine Geschichte erzählen können:  Viele Konsumentinnen und Konsumenten achten nämlich heute beim Kauf von Kaffee bewusst auf Nachhaltigkeits-Aspekte.  Dabei geht es ihnen um wirtschaftliche Aspekte wie faire Löhne, von denen man auch Leben kann. Also sogenannte Living Wages. Es geht um den Ausbau von gemeinschaftlichen Strukturen in ländlichen Gebieten wie etwa Schulen, um Krankenversicherung und Krankenversorgung.  Und nicht zuletzt geht es auch um ökologische Nachhaltigkeit: Weniger Pestizide und weniger Wasserverbrauch, Artenschutz und Schutz der Böden. Vor allem der Klimawandel setzt den Kaffeeanbaugebieten rund um den Äquator zu. Dort weicht man immer öfter auf neue Anbaugebiete und neue Lagen aus. Hierzulande wird in Laboren an neuen und resistenteren Züchtungen geforscht.  Nachhaltiger Kaffee ist also ein wichtiger Trend am Markt, aber – wie bei manch anderem Lebensmittel auch – es fehlt noch der letzte Schritt zum Durchbruch: So ist das Produktionsvolumen von Rainforest-Alliance-zertifiziertem Rohkaffee zwischen den Jahren 2010 und 2018 um 199 Prozent gestiegen. Im Anbauland Brasilien macht nachhaltiger Kaffee bereits ein Drittel der Ernte aus. In Guatemala und Peru dagegen erst fünf Prozent. In unserem heutigen Podcast sprechen wir mit Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, und Dr. Marco Lescher, Customer Care & Services Director von Nespresso Deutschland. Sie erklären uns unter anderem, warum man Brotbäume zwischen Kaffeesträucher pflanzen sollte, es keinen Sinn macht, in den Anbauregionen den Kaffee zu rösten, und warum Kaffeehersteller vor Ort viel in die Bildung der Bauern investieren.
Offene oder autoritäre Gesellschaften - Wer löst Probleme besser?
Sep 14 2021
Offene oder autoritäre Gesellschaften - Wer löst Probleme besser?
Ob Corona oder Klimakrise - immer wieder stellt sich die Frage: Sind unsere Strukturen in den westlichen Demokratien zu langsam, um die großen Herausforderungen zu meistern? Machen das autoritäre Systeme nicht besser? Da wir nicht lange debattiert, sondern durchregiert. Wir sprachen darüber mit dem Club of Rome-Mitglied Stefan Brunnhuber. Insbesondere die Corona-Pandemie stellt eine Zäsur dar. Auch in demokratischen Staaten werden Bürgerrechte außer Kraft gesetzt. Freiheit ist zwar wichtig, aber es gibt noch wichtigeres, so lautet der Tenor. Und aus Angst vor Krankheit, Tod oder unkontrollierbarem Klimachaos sind viele von uns nur zu gern bereit, unsere Freiheiten zurückzustellen.  Immer öfter wird dabei ein Gegensatzpaar zwischen „Gerechtigkeit“ und „Freiheit“ aufgebaut. Aber Freiheit ist kein Ballast in Krisenzeiten. Sie sind auch kein Privileg, sondern ein Grundrecht. Das findet unser heutiger Gast Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber. Er ist von Hause aus sowohl Mediziner und Psychologe als auch Wirtschaftssoziologe. Er ist zugleich auch Mitglied des hochgeachteten Club of Rome. Als Dahrendorf-Schüler ist Brunnhuber ein Verfechter offener Gesellschaften. Von Gegensatzbeziehungen Klima oder Gesundheit vs. Freiheit hält er deshalb nicht viel.  Dennoch ist die offene Gesellschaft heutzutage alles andere als ein Selbstläufer. Vor allem von autoritären Modellen sieht Brunnhuber Gefahren für uns alle aufziehen: Wir sprachen deshalb mit ihm darüber,  - ob uns ein Jahrhundert des Autoritarismus bevorsteht, wie Dahrendorf gewarnt hat,  - ob Nachhaltigkeit nur etwas für Bessersituierte ist und  - wie eine ökologische Transformation überhaupt klappen soll in einer Welt, in der die meisten Menschen nicht von Demokraten, sondern von Autokraten regiert werden.
Worauf sollte man in einer Unternehmens-Partnerschaft achten?
Aug 30 2021
Worauf sollte man in einer Unternehmens-Partnerschaft achten?
Die Welt ist nicht perfekt. Überall müssten wir anpacken: beim Klimaschutz, beim Ressourcenverbrauch, in der Bildung, bei Arbeitsbedingungen in Lieferketten etcetera pp. Die Liste der gesellschaftlichen Aufgaben ist lang, aber die finanziellen Möglichkeiten des Staates sind begrenzt. Immer mehr Menschen fordern deshalb auch von Unternehmen, dass sie ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Damit rücken Partnerschaften zwischen Wirtschaft und der Zivilgesellschaft und/oder dem Staat immer stärker in den Fokus. Man spricht hierbei von Public-Private Partnerships oder auch Multi-Akteurs-Partnerschaften.   Insbesondere für das Erreichen der UN-Entwicklungsziele sind solche Partnerschaften entscheidend. Denn die globalen Herausforderungen sind gewaltig und reichen weit über die staatlichen Landesgrenzen hinaus. Weltweit agierende Unternehmen und UN-Organisationen arbeiten deshalb immer öfter gemeinsam an Lösungen. Eine solche Partnerschaft pflegen zum Beispiel seit mehr als zwanzig Jahren UNICEF und IKEA: Gemeinsam will man durch Bildungsprogramme die Rechte der Kinder stärken. Ziel in Deutschland ist es beispielsweise, in Schulen die UN-Kinderrechtskonvention sowohl im Unterricht als auch in ihrem Schulalltag zu verankern.  Auch andere Unternehmen können sich an solchen Initiativen ein Beispiel nehmen. Doch bevor man allzu schnell eine Partnerschaft eingeht, sollte man einiges beachten. Passt das Projekt zu meinem Unternehmen? Was gebe ich auf? Was bringe ich ein? An welchen Stellen bin ich bereit, mich beeinflussen zu lassen? UmweltDialog-Chefredakteur Dr. Elmer Lenzen spricht in unserer heutigen Podcast-Ausgabe mit den Verantwortlichen von UNICEF Deutschland und IKEA Deutschland über ihre Erfahrungen und Empfehlungen.
Rettet die Grüne 1 unser Klima?
May 31 2021
Rettet die Grüne 1 unser Klima?
Die Wirtschaft leidet massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist 2020 um fünf Prozent gesunken. Mehr als eine Million Menschen haben ihre Arbeit verloren, allein 398.000 im Bereich Hotellerie und Gastronomie. Doch jetzt soll es wieder aufwärts gehen: Dank massiver staatliche Hilfe und weiterhin guter Auftragslage in der Industrie erwarten Experten für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent.  Sind die volkswirtschaftlichen Schäden der Corona-Krise also nur „halb so schlimm“? Und können wir das nicht sogar als Chance für einen ökologischen Spurwechsel nutzen? Viele Expertinnen und Experten sind sich einig: Große Wiederaufbauprogramme sind nötig – am besten gekoppelt mit der Förderung von mehr Klimaschutz und Digitalisierung. So sieht es auch die Europäische Union: Ihr Corona-Recoverypaket umfasst sage und schreibe 1,8 Billionen Euro und soll zu einem Drittel Klimaschutzmaßnahmen finanzieren.  Gast unserer heutigen Podcast-Folge ist der Mitgründer der Initiative Neues Wirtschaftswunder, Dr. Moritz Kraemer. Er ist Senior Fellow am Centre for Sustainable Finance der University of London und Chief Economist der Länder- und ESG-Risiko-Plattform countryrisk.io. Im Gespräch mit unserem Redakteur Ulrich Klose erläutert er, warum der öffentliche Kapitalstock gerade jetzt saniert werden muss und warum es gut für den Klimaschutz ist, wenn wir die dafür notwendige Finanzierung über 100 Jahre strecken.