05-07-2024
Soziale Innovation
Die Wortkombination der sozialen Innovation wirft ethische Fragen auf: Wer profitiert von Innovationen? Wer könnte durch sie benachteiligt werden? Der formulierte Anspruch ist, neue Strategien, Konzepte und Ideen zu entwickeln, die darauf abzielen, soziale Bedürfnisse zu befriedigen. Der Unternehmer oder die Unternehmerin soll nicht einfach nur innovativ sein - als ob das nicht schon völlig ausreichend und sozialen Aspekten inhärent dienlich wäre. Wenig subtil schwingt hier zudem mit, dass soziale Innovationen von kommerziellen Märkten nicht oder nur unzureichend adressiert werden, also ein Defizit erkennbar sei, das zu schließen ist. Damit werden zugleich ökonomische Interessen in einen Widerspruch zu dem gesetzt, was moralisch wünschenswert ist. Professor Klaus-Jürgen Grün und Dr. Irina Kummert im Gespräch über ein Konzept, das es in sich hat, weil es auf den ersten Blick gut und richtig klingt, auf den zweiten Blick aber jede Menge Zündstoff birgt. Letzteres auch, weil es als moralisches, ja als unangemessen empfundenes Korsett wirken kann, das einigen Unternehmerpersönlichkeiten zu eng werden könnte. Im schlimmsten Fall schadet die soziale Innovation dem Standort Deutschland eher als dass sie ihm nützt.