Mit der vierten Folge unserer zweiten Staffel sind wir im Jahr 1922 angekommen. Wir sprechen darüber, wie esoterische Praktiken Einzug ins Bauhaus hielten. Der Kult der Mazdaznan-Lehre nahm vor allem durch den Meister und Leiter des Vorkurses Johannes Itten eine bedeutende Rolle am Bauhaus ein. Als lebensreformerische Praxis wurde die Mischform aus Atemübungen, Vegetarismus, Orientalismus und Spiritualität Teil des Alltags am Bauhaus – und damit auch ihre Schattenseiten.
In Weimar treffen wir Bernadett Bigalke. Die Religionswissenschaftlerin hat über den Mazdaznan-Kult geforscht und erzählt uns von den Anfängen der Mazdaznan-Lehre und dem Zeitgeist der Jahrhundertwende mit seinen neuen Formen der Spiritualität und der Lebensweisen. Vor der ruinösen Kulisse des ehemaligen Ateliers von Johannes Itten versuchen wir, uns in die damalige Zeit hineinzuversetzen und zu verstehen, was Itten und die Bauhäusler*innen an den Praktiken und Lehren der Mazdaznan-Bewegung faszinierte – und über die diskriminierenden Rassentheorien, die ebenso Teil des Kults waren.