Er ist einer der wichtigsten deutschen Kunstsammler, er ist Werber,
Verleger und Experte für die Bösewichte in James Bond: Christian Boros
ist zu Gast bei "Alles gesagt?", dem unendlichen Podcast. Mehr als sechs
Stunden spricht er über die Fremdenfeindlichkeit im Deutschland seiner
Jugend, über notwendige Regelbrüche, seine Karriere in der Werbung, über
die Inszenierung von Politik – und warum er sich mittlerweile vorstellen
kann, selbst in die Politik zu gehen.
In Berlin besitzt er einen heute international bekannten Bunker, der
viel von deutscher Geschichte erzählen kann: von den
nationalsozialistischen Bauherren über die Rote Armee der Sowjetunion,
dann den Jahrzehnten in der DDR, als dort Südfrüchte gelagert wurden und
das Gebäude Bananenbunker hieß. Nach dem Fall der Mauer zog die
Technoszene ein. 2003 kaufte Boros den Bunker, 2008 wurde eröffnet,
seitdem zeigen seine Frau und er dort ihre Sammlung mit mittlerweile
1.100 Kunstwerken.
Christian Boros kam mit seiner Familie 1972 aus Polen nach Deutschland,
"in den goldenen Westen". "In Polen war ich der Scheißdeutsche, in
Deutschland wurde ich sofort zum Scheißpolen", sagt er. Boros wurde 1964
in der polnischen Bergbaustadt Zabrze in Schlesien geboren, in den
Achtzigerjahren studiert er bei Bazon Brock in Wuppertal, damals
forschte er zwei Jahre lang über das Böse bei James Bond. Im vierten
Semester gründet er parallel eine Werbeagentur, in den 1990ern schreibt
er Werbegeschichte mit der Kampagne für den neuen Musiksender Viva,
inspiriert von den frühen Bildern des Fotografen Wolfgang Tillmans,
dessen Arbeiten er früh zu sammeln beginnt. Heute hat Christian Boros
100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Nach sechs Stunden und 25 Minuten beendet Christian Boros das Gespräch.
Denn das kann bei "Alles gesagt?" nur der Gast.
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Linn Schütze, Leonie Bartsch & Auf Ex Production