Eine Filz-Affäre erschüttert derzeit das Bundesverkehrsministerium. Mitte Februar entließ Minister Volker Wissing (FDP) den für Wasserstoff zuständigen Abteilungsleiter Klaus Bonhoff. Es geht um den Vorwurf der Vetternwirtschaft. Das Ministerium soll ein Wasserstoff-Projekt mit einer Millionensumme gefördert haben, bei dem es enge persönliche Verbindungen zwischen Bonhoff und den Begünstigten gab.
Bonhoff hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert, soll sie intern jedoch bestritten haben. Bisher ist das Ausmaß der Affäre noch nicht abzusehen, Wissing hat vorerst alle Wasserstoff-Projekte auf Eis gelegt. Aufgedeckt hatte die Affäre um den fragwürdigen Umgang mit Steuergeldern der „Handelsblatt“-Redakteur Daniel Delhaes. Der erfahrene Journalist gilt als ausgewiesener Verkehrsexperte und als bestens vernetzt in der Berliner Politikwelt. Bereits im vergangenen Sommer hatte er von Freundschaften des Abteilungsleiters mit Vertretern der Wasserstoff-Wirtschaft berichtet, die gleichzeitig Fördergelder erhielten.
Es geht bei dieser Geschichte aber nicht nur um die Filz-Affäre im Verkehrsministerium, sondern auch um eine medieninterne Affäre beim „Handelsblatt“. Denn nach Recherchen von Business Insider hat die Zeitung ausgerechnet den Reporter kaltgestellt, der die Affäre enthüllte. Delhaes wurde demnach massiv unter Druck gesetzt und von der Berichterstattung abgezogen.
Daran änderte sich auch nichts, als die Affäre im Februar wieder Fahrt aufnahm. Der „Spiegel“ berichtete über interne Mails, die im Kern den Verdacht erhärteten, über den Delhaes bereits im vergangenen Sommer geschrieben hatte: Demnach soll Abteilungsleiter Bonhoff persönlich Einfluss auf die Förderung eines millionenschweren Wasserstoff-Projektes genommen haben.Recherchen von Business Insider zeigen auch, dass Delhaes nicht nur von der Berichterstattung abgezogen wurde.
Das „Handelsblatt“ beauftragte auch eine externe Kanzlei mit einem Gutachten, ob Delhaes zur Offenlegung seiner Quellen gezwungen werden kann – notfalls auch mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen. Ein wohl beispielloser Vorgang und ein Tabubruch im Investigativ-Journalismus.
Auf Anfrage von Business Insider antwortete „Handelsblatt“-Chefredakteur Sebastian Matthes mit einer langen Stellungnahme. Gegen den beteiligten Redakteur der ersten Geschichten seien keine arbeitsrechtlichen Maßnahmen ergriffen worden. Zu dem Gutachten äußerte er sich nicht.
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