Anthronaut - Der Ethnologie-Podcast

Adolar

Hey Leute! Ich bin Adolar, der Anthronaut. Anfang der 2000er Jahre habe ich Ethnologie studiert. Das war eine sehr coole Zeit für mich. Obwohl ich nun seit einer halben Ewigkeit raus bin aus dem Uni-Betrieb, begeistert mich die ethnologische Forschung noch immer.  Schon seit vielen Jahren schlummert in mir der Wunsch, mich wieder mehr mit der Ethnologie zu beschäftigen. Deshalb habe ich den Ethnologie-Podcast Anthronaut gestartet. Für diesen Podcast lese ich jetzt wieder regelmäßig ethnologische Aufsätze und Bücher und stelle sie in meinen Folgen vor. Und das auf meine ganz persönliche Art und Weise: als Anthronaut, der mit seinem Raumschiff durch ethnologische Welten flitzt und hier und da zur Landung ansetzt, um herauszufinden, was es dort Spannendes zu entdecken gibt. Möchtet ihr meine Arbeit unterstützen? Dann kommt an Bord meines Raumschiffs und begleitet mich auf meiner Reise. Euer Adolar read less
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Ethnologische Museen - Ein Spagat zwischen Exotik und Authentizität
08-11-2024
Ethnologische Museen - Ein Spagat zwischen Exotik und Authentizität
Adolar besucht ein ethnologisches Museum der Uschlal. Darin sind alle Spezies der Galaxie vertreten. Als er in der Dauerausstellung „Die Kultur der Menschen im Sonnensystem“ ankommt und plötzlich Bierzeltmusik hört, findet Adolar das ziemlich witzig. Und er fragt sich: Stellen die ethnologischen Museen auf der Erde fremde Kulturen eigentlich auch so exotisch und wenig authentisch dar, so wie es die Uschlal hier mit den Menschen tun?In der vorherigen Folge ging es um die Exotisierung als eine Strategie, um mit Fremdheit umzugehen. Diesmal werfen wir einen genaueren Blick auf ethnologische Museen: Wie gehen sie eigentlich mit Exotik um? Inwiefern exotisieren sie die Kulturen, die sie ausstellen? Und wo bleibt dabei der Anspruch auf Authentizität?Noch einmal schauen wir uns das Vortragsmanuskript von Boris Nieswand an. Darin argumentiert er, dass auch Ethnolog:innen in ihrer Arbeit exotisieren. Anhand von Edward Evans-Pritchards berühmtem Werk „Hexerei, Orakel und Magie bei den Zande“ zeigt er den dahinter liegenden Mechanismus auf. Danach gehen wir in die ethnologischen Museen und lassen uns von Thorsten Hinz über das Dilemma mit der Exotik aufklären.Adolars Aha-Moment in dieser Folge: Es gibt tatsächlich Raum für Exotik in der Ethnologie. Wir müssen sie nicht verteufeln, sondern konstruktiv mit ihr arbeiten.Zu den Community-Umfragen geht es hier entlang: https://anthronaut.de/umfragen/Für Fragen, Anregungen und Feedback schreibt mir gerne an hallo@anthronaut.deWerdet Crew-Mitglied und unterstützt meinen Podcast: https://anthronaut.de/steady/Quellen in dieser Folge:· Hinz, Thorsten 2004: „Das Dilemma mit der Exotik. Neuigkeiten aus den Völkerkundemuseen?“. In: Paideuma 50, S. 275-288· Nieswand, Boris 2006: „Annäherung und Exotisierung. Die Ethnologie und ihre Herausforderung durch das Fremde.“. In: Academia.edu (URL abgerufen am 6.11.2024)
Exotisierung - Wie wir uns das Fremde zu eigen machen
18-10-2024
Exotisierung - Wie wir uns das Fremde zu eigen machen
Adolar wird klar, wie schnell wir das, was uns fremd ist, exotisieren. Die sogenannte Exotisierung ist eine Strategie, die uns hilft, mit Fremdheit klar zu kommen. Fremdheit zu erfahren bedeutet nämlich, dass die eigene kulturelle Ordnung gestört wird - und das gefällt uns allen gar nicht.Doch was ist Fremdheit eigentlich? Was hat das Fremde mit uns selbst zu tun? Und was bedeutet es, das Fremde zu exotisieren? Dem kommen wir in dieser Folge ein Stück weit auf die Spur. Ein Manuskript von Boris Nieswand, der promovierter Ethnologe ist und heute das Institut für Soziologie an der Uni Tübingen leitet, bildet die Grundlage unseres heutigen Ausflugs in die Welt der Ethnologie.Das ist der erste Teil einer Doppelfolge zum Thema Exotisierung. Das Thema hat sich ein:e Hörer:in gewünscht und über die Community-Umfragen eingereicht.Adolars Aha-Moment in dieser Folge: Wir sprechen eigentlich über uns selbst, wenn wir über das Fremde sprechen.Werdet Crew-Mitglied und unterstützt meinen Podcast: https://anthronaut.de/steady/Zu den Community-Umfragen geht es hier entlang: https://anthronaut.de/umfragen/Für Fragen, Anregungen und Feedback schreibt mir gerne an hallo@anthronaut.deQuellen in dieser Folge:· Nieswand, Boris 2006: „Annäherung und Exotisierung. Die Ethnologie und ihre Herausforderung durch das Fremde.“. In: Academia.edu (URL abgerufen am 16.09.2024)· „Exotisierung“. In: Glossar des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e.V. (URL abgerufen am 15.10.2024)
Teilnehmende Beobachtung - Die Superkraft der Ethnologie
27-09-2024
Teilnehmende Beobachtung - Die Superkraft der Ethnologie
Adolar ist zurück aus der Sommerpause und stürzt sich gleich in ein neues Abenteuer: Feldforschung bei den Uschlal auf dem Planeten Nolvi. Er findet diese Spezies faszinierend und möchte mehr über sie erfahren.Um sich darauf vorzubereiten, hat er einen Einführungstext der Ethnologie-Professorin Eveline Dürr gelesen. Darin erzählt sie von ihren Erfahrungen, die sie während ihrer eigenen Feldforschungen in Mexiko gesammelt hat. Und sie stellt die Teilnehmende Beobachtung vor, eine besondere Variante der Feldforschung, die für die Ethnologie charakteristisch ist.Wir hören uns in dieser Folge an, wie Bronislaw Malinowski in den 1920er Jahren die Teilnehmende Beobachtung in der Ethnologie erst populär gemacht hat - und wie sich dann in den 1960er Jahren der Blick auf diese Forschungsmethode verändert hat. Dabei streifen wir auch die Writing-Culture-Debatte.Adolars Aha-Moment in dieser Folge: Die Teilnehmende Beobachtung hat ja fast eine Heldenreise hinter sich! Sie wurde als ethnologische Methode erst idealisiert, dann kritisiert, schließlich reflektiert und am Ende neu erfunden. Den Titel „Superkraft“ hat sie sich wahrlich verdient.  Werdet Crew-Mitglied und unterstützt meinen Podcast: https://anthronaut.de/steady/Zu den Community-Umfragen geht es hier entlang: https://anthronaut.de/umfragen/Für Fragen, Anregungen und Feedback schreibt mir gerne an hallo@anthronaut.deQuellen in dieser Folge:· Dürr, Eveline 2017: „Feldforschung“. In: Bettina Beer, Hans Fischer, Julia Pauli (Hrsg.): Ethnologie. Einführung in die Erforschung kultureller Vielfalt. Berlin: Reimer, S. 89-106
Abschiebungen - Eine ethnologische Perspektive auf moderne Grenzspektakel
19-07-2024
Abschiebungen - Eine ethnologische Perspektive auf moderne Grenzspektakel
Vor kurzem wurde Adolar Zeuge einer Abschiebung von Personen, die auf der Raumstation New Haven Zuflucht suchten. Er muss dieses Erlebnis, das ihn an ein inszeniertes Spektakel erinnert, erstmal verdauen.Währenddessen nimmt er sich einen ethnologischen Text vor, in der es um die deutsche Abschiebepraxis geht. Der Autor Martin Sökefeld beschreibt darin Abschiebungen als Grenzspektakel, bei denen unerwünschte Menschen im Namen der deutschen Biopolitik aussortiert werden.Die Logik der Abschiebungen fußt auf einer vermeintlich natürlichen Ordnung der Dinge, die es rechtfertigt, Menschen aus dem Land zu schaffen, die hier angeblich nicht hingehören. Sökefeld entlarvt die Kategorie der sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ als eine Erfindung, die wiederum die Kategorie der „Scheinasylanten“ hervorbringt. Beide Kategorien reproduzieren sich permanent selbst und legitimieren damit Abschiebungen als eine notwendige Praxis, um die Existenzordnung von Staaten zu gewährleisten.Was am Ende bleibt, ist die dunkle Seite der Abschiebepraxis, bei der sogar der Tod der Abgeschobenen im Rückführungsland billigend in Kauf genommen wird.Adolars Aha-Moment in dieser Folge: Vorsicht bei allem, was "natürlicherweise notwendig" erscheint! Es lohnt sich immer, zweimal hinzusehen und zu hinterfragen, was da eigentlich genau geschieht, zum Beispiel wenn Menschen abgeschoben werden.Für Fragen, Anregungen und Feedback schreibt mir gerne an hallo@anthronaut.deWerdet Crew-Mitglied und unterstützt meinen Podcast: https://anthronaut.de/steady/Quellen in dieser Folge:· Sökefeld, Martin 2022: „Sterben lassen. Das Spektakel der Abschiebung von Afghan:innen aus Deutschland“. In: Ethnoscripts. Zeitschrift für aktuelle ethnologische Studien, Bd. 24, Nr. 1: S. 267-295· „Bio-Macht“. In: Wikipedia (URL abgerufen am 11.7.2024)
Einschulung als Übergangsritus - Was kann die Ethnologie dazu beitragen?
05-07-2024
Einschulung als Übergangsritus - Was kann die Ethnologie dazu beitragen?
Auf der Lunis Raumstation lernt Adolar etwas über die Lebensphasen eines Sterns. Er fragt sich, was eigentlich die wichtigsten Phasen im Leben von uns Menschen sind und wie wir diese zelebrieren? So kommt er auf das ethnologische Konzept der Übergangsriten, das der deutsch-französische Ethnologe Arnold van Gennep im Jahr 1909 vorgestellt hat.Wir schauen uns in dieser Folge Übergangsriten im Zusammenhang mit der Einschulung etwas genauer an. Was passiert eigentlich mit einem Kind, wenn es vom Kindergarten in die Grundschule kommt? Wie nehmen Eltern diesen Übergang wahr, auch ihren eigenen? Und welche Rituale und Objekte können bei so einem wichtigen Übergang von Bedeutung sein?Adolars Aha-Moment in dieser Folge: Sogar ein über 100 Jahre altes Konzept der Ethnologie kann noch immer sehr interessante Erkenntnisse über unser heutiges Leben liefern. Erstaunlich!Für Fragen, Anregungen und Feedback schreibt mir gerne an hallo@anthronaut.deWerdet Crew-Mitglied und unterstützt meinen Podcast: https://anthronaut.de/steady/Quellen in dieser Folge:· Johannsmann, Christian 2019: „Übergangsrituale beim Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule - Ethnologische Anwendungsperspektiven in der Frühpädagogik durch einen ‚ethnologischen Klassiker‘?“. In: Klocke-Daffa, Sabine (Hrsg.): Angewandte Ethnologie. Perspektiven einer anwendungsorientierten Wissenschaften. Wiesbaden: Springer, S. 299-314· Van Gennep, Arnold 2005: Übergangsriten (Les rites de passage). Frankfurt / Main: Campus Verlag