19-07-2024
Abschiebungen - Eine ethnologische Perspektive auf moderne Grenzspektakel
Vor kurzem wurde Adolar Zeuge einer Abschiebung von Personen, die auf der Raumstation New Haven Zuflucht suchten. Er muss dieses Erlebnis, das ihn an ein inszeniertes Spektakel erinnert, erstmal verdauen.Währenddessen nimmt er sich einen ethnologischen Text vor, in der es um die deutsche Abschiebepraxis geht. Der Autor Martin Sökefeld beschreibt darin Abschiebungen als Grenzspektakel, bei denen unerwünschte Menschen im Namen der deutschen Biopolitik aussortiert werden.Die Logik der Abschiebungen fußt auf einer vermeintlich natürlichen Ordnung der Dinge, die es rechtfertigt, Menschen aus dem Land zu schaffen, die hier angeblich nicht hingehören. Sökefeld entlarvt die Kategorie der sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ als eine Erfindung, die wiederum die Kategorie der „Scheinasylanten“ hervorbringt. Beide Kategorien reproduzieren sich permanent selbst und legitimieren damit Abschiebungen als eine notwendige Praxis, um die Existenzordnung von Staaten zu gewährleisten.Was am Ende bleibt, ist die dunkle Seite der Abschiebepraxis, bei der sogar der Tod der Abgeschobenen im Rückführungsland billigend in Kauf genommen wird.Adolars Aha-Moment in dieser Folge: Vorsicht bei allem, was "natürlicherweise notwendig" erscheint! Es lohnt sich immer, zweimal hinzusehen und zu hinterfragen, was da eigentlich genau geschieht, zum Beispiel wenn Menschen abgeschoben werden.Für Fragen, Anregungen und Feedback schreibt mir gerne an hallo@anthronaut.deWerdet Crew-Mitglied und unterstützt meinen Podcast: https://anthronaut.de/steady/Quellen in dieser Folge:· Sökefeld, Martin 2022: „Sterben lassen. Das Spektakel der Abschiebung von Afghan:innen aus Deutschland“. In: Ethnoscripts. Zeitschrift für aktuelle ethnologische Studien, Bd. 24, Nr. 1: S. 267-295· „Bio-Macht“. In: Wikipedia (URL abgerufen am 11.7.2024)