Klebstoffe aus Hühnerfedern und Miesmuscheln

Im Auftrag der Zukunft. Der Fraunhofer-Podcast

13-08-2024 • 34 Min.

Klebstoffe sind fast überall enthalten: in Sportschuhen und Smartphones, in Möbeln und Verpackungen, sogar im Automobilbereich und in der Luft- und Raumfahrt sowie in zukunftsweisenden Technologien, wie zum Beispiel Windrädern und Photovoltaik. Sogar in der Medizin finden sie Anwendung: bei der Entfernung kleinster Überbleibsel von Nierensteinen etwa oder beim Einsetzen von harten Implantaten wie Hüftgelenken oder elastischem Gewebe wie Herzbeutel. Hier stand die Miesmuschel Pate: Was Reeder ärgert, nämlich das Anhaften der Muscheln an die Außen- und Unterseiten von Schiffen, erfreut die Forscher am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam. Die Klebeeigenschaften machen sie sich zunutze, um daraus die “Biotinte” für das Implantat aus dem 3D-Druck herzustellen. Am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB geht man neue Wege mit nachwachsenden statt fossilen Rohstoffen für Klebstoff: hier nutzen die Forschenden als Ausgangsmaterial Hühnerfedern. Dr. Michael Richter, Abteilungsleiter Bioinspirierte Chemie, und Doktorand Andreas Schieder berichten von biobasierten Angelködern und Veredelungsbändern im Obstanbau sowie Krabbenschalen als zukunftsweisenden Klebstoff. “Kleben und kleben lassen” ist scherzhaft das Motto von Prof. Dr. Andreas Groß vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen. Der Abteilungsleiter “Weiterbildung und Technologietransfer” hat kurz nach seiner Dissertation vor 40 Jahren am IFAM begonnen und hat vor 30 Jahren ein Personalqualifizierungssystem analog zur Schweißtechnik aufgebaut. Er kennt die Hochleistungstechnologie Kleben von A bis Z, vom Auto bis zur Zahnkrone, von Makro bis Mikro, vom Groben wie in Karosserien bis zum Filigranen wie bei der Entfernung von Nierensteinen.

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