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Der erste Eindruck - direkt nach dem Kino - in etwa 12 Minuten und spoilerfrei, versprochen. Das ist unser Kerngeschäft. Ansonsten echte Liebe für japanische Filme, eine Schwäche für Science-Fiction und ungebrochene Entdeckungslust für bekannte und unbekannte Klassiker. read less
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Folge 1315: THE APPRENTICE - L’Education Capitaliste oder Being Donald Trump
31-10-2024
Folge 1315: THE APPRENTICE - L’Education Capitaliste oder Being Donald Trump
Wir haben THE APPRENTICE zwei Wochen vor der schicksalhaften Präsidentenwahl in den USA gesehen, auch ein bisschen in der Hoffnung besser zu verstehen, woher Donald Trump kommt, wie sich sein Weltbild geformt hat. In dieser Hinsicht hat uns Regisseur Ali Abbasi nicht enttäuscht. Ehrgeizig und gierig drängt der Sohn eines Immobilienhändlers nach oben und stößt dabei auf Anwalt Roy Cohn. Cohn ist ein ganz harter Hund, der vor nichts zurückschreckt – er nimmt den jungen Donlad Trump unter seine Fittiche und hämmert ihm seine Philosophie ein: Angreifen, Angreifen, Angreifen, Alles Leugnen, Immer den Sieg für sich reklamieren. Es könnte ein Mephisto-Faust-Verhältnis sein, wenn diese kapitalistische Gier nicht so unendlich banal wäre.Je mehr Geld im Spiel ist, je mehr Erfolge und verleugnete Misserfolge kommen, desto mehr schält sich aus dem naiven Aufsteiger DER Trump heraus, den wir aus den Medien kennen. Abbasi zeigt auch das Privatleben, den Kuhhandel um den Ehevertrag, den Umgang mit seinem gescheiterten Bruder und kehrt am Ende zum todkranken Roy Cohn zurück. Extrem beeindruckend ist dabei Sebastian Stan, der seinen Protoganisten nicht karikiert, sondern ihm immer ähnlicher wird, als hätte Sebastian Stan einen Regler, den er auf der Donald-Trump-Skala bei jeder Einstellung zwei Millimeter weiterdreht. Fast noch beeindruckender ist die Darstellung des völlig heruntergekommenen New York der 1970er Jahre und des bunten Rauschs des 1980er-Jahre-Turbokapitalismus. Mit den genau richtigen Einstellungen und Körnungen nimmt uns Abbasi mit in dieses Lebensgefühl. Direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem darüber, ob es in zehn Jahren eine Fortsetzung geben sollte (wenn es dann noch eine Fortsetzung geben darf). Am Mikrofon: Katharina, Johanna, Heidi und Thomas.
Folge 1313: MEGALOPOLIS - Stadt der (Alp-)Träume
11-10-2024
Folge 1313: MEGALOPOLIS - Stadt der (Alp-)Träume
Es ist ein schönes, eingängiges Narrativ: Ein alter Regisseur realisiert nach 30 Jahren endlich seinen großen Kino-Traum, verkauft dafür sein Hab und Gut, hört auf keinen Rat und keine Kritik und scheitert am Ende grandios. Ganz so einfach ist es aber nicht.MEGALOPOLIS bietet eine großartige Darstellerriege auf, allen voran Adam Driver als Architekt und Visionär und Aubrey Plaza als leidenschaftliche Aufsteigerin. Die Themenbreite ist ehrfurchtgebietend: der Wunsch nach einer besseren Welt für alle, die Macht einzelner superreicher Banker, populistische Volkstribune, die die Menschen aufhetzen, Sex, Verführung, Dekadenz (der Circus!), Betrug und am wichtigsten: die Frage nach der Bedeutung der Kunst und Kultur. Das alles vor dem Hintergrund des klassischen Roms, transportiert in ein New York der nahen Zukunft. Das ist auf jeden Fall ambitioniert.Die visuelle Umsetzung ist gelinde gesagt gewagt und gewöhnungsbedürftig. Einige merkwürdige Szenenbilder sehen aus, als hätte man kurzfristig improvisiert. Angesichts offenbar chaotischer Produktionsbedingungen und schwindendem Budget kein Wunder. Die Qualität der fast magischen Eröffnungsszene erreicht der Film in seiner ganzen Laufzeit kaum mehr. Gestelzte Dialoge und längere philosophische Zitate wechseln sich mit Shakespeare-Splittern ab. Am Ende ist es mehr Theater als Kino, mehr Fragment als Film, mehr Mosaik als immersives Erlebnis.Im Podcast direkt nach dem Kino sind wir unterschiedlicher Meinung, von eher frustriert bis eher fasziniert und reden über angehaltene Zeit, den Gesang der Jungfrauen, über Visionen, Nazi-Symbole und über den Schlussakkord. Am Mikrofon: Johanna, Marc und Thomas.
Folge 1312: THE SUBSTANCE - Coralie Fargeat geht dahin, wo es wirklich wehtut. Und einen Schritt weiter.
28-09-2024
Folge 1312: THE SUBSTANCE - Coralie Fargeat geht dahin, wo es wirklich wehtut. Und einen Schritt weiter.
Das letzte Drittel von THE SUBSTANCE ist derart intensiv, dass alles, was davor passiert, in der Erinnerung schnell verblasst. Und das ist das eigentliche Problem dieses Films. Coralie Fargeat erzählt die Geschichte der erfolgreichen Hollywood-Größe Elizabeth Sparkle – inklusive Stern auf dem Walk of Fame. Elizabeth (Demi Moore) wird ausrangiert, einfach nur, weil sie die magische Grenze von 50 Jahren erreicht hat. Obwohl sie im Rahmen der biologischen Möglichkeiten das Schönheitsideal des Showbusiness noch erfüllt und als sportliche Aerobic-Queen wie einst Jane Fonda eine eigene Sendung hat, soll sie durch eine viel Jüngere ersetzt werden. Fargeat inszeniert das mit Froschaugenoptik und unappetitlichen Nahaufnahmen – zum Beispiel wenn Dennis Quaid Garnelen verschlingt, während er Elisabeth den Karrieretod verkündet. Aber es gibt einen Ausweg: Die Substanz. Einmal aktiviert, schlüpft aus dem Rücken von Elizabeth eine junge, sexy Version von ihr – Sue (Margaret Qualley). Und hier kippt der bislang so sehenswert inszenierte Film in ein unsubtiles Duell zwischen Jung und Alt. Denn die wundersame Verjüngung funktioniert nur, wenn Regeln eingehalten und gerade Sue bricht die Regeln – mit monströsen Folgen.Coralie Fargeat wirft sich mit Schwung und einer unübersehbaren Freude an ekligen Details in das Body-Horror-Genre, sichtlich bemüht Vorbilder wie DIE FLIEGE von Cronenberg oder DER ELEFANTENMENSCH von Lynch hinter sich zu lassen und zumindest quantitativ zu übertreffen. Aus einer prunkvollen Silvesterfernseh-Gala wird eine derart magenumdrehende Freakshow, dass alles, wirklich alles, was Fargeat jenseits des Gores im Film aufgebaut hat, der feministische Ansatz, der Umgang mit dem male gaze, das alles wird von mehreren tausend Litern Kunstblut weggeschwemmt. Sie geht dahin, wo es richtig wehtut und dann noch einen entschiedenen Schritt weiter. Auf der einen Seite mochte ich den Stilwillen und den schwarzen Humor, auf der anderen Seite war mir tatsächlich schlecht nach dem Kino. In diesem Zustand haben wir direkt nach dem Film unseren Podcast aufgenommen und ich war der einzige, der ein gutes Haar am Film gelassen hat. Unter anderen haben wir den Film mit TITANE von Julia Ducournau verglichen, der allerdings viel komplexer und subtiler ist. Am Mikrofon diesmal: Heidi, Tom, Peter und Thomas.
Folge 1311: Denis Villeneuves Kurzfilme REW-FFWD / NEXT FLOOR
26-09-2024
Folge 1311: Denis Villeneuves Kurzfilme REW-FFWD / NEXT FLOOR
Der Frankokanadier Denis Villeneuve gehört zu den erfolgreichsten Regisseuren der Welt. Spätestens seit den beiden DUNE-Filmen ist er einem großen Publikum bekannt. Aber woher kommt Villeneuve – als Künstler? Gehen wir an den Anfang: Der 30-minütige Film REW-FFWD von 1994 ist Villeneuves erste Regiearbeit. Die fragmentarische Geschichte eines Mannes, der in Kingston auf Jamaica strandet, ein „broken down road movie“ konsequent aus der Perspektive des Protagonisten gedreht, der folglich nie zu sehen ist. Seine Angst vor den Jamaicanern im Armenviertel erweist sich als unberechtigt. Statt Raubüberfall erlebt er eine Music-Session … Im Podcast direkt nach dem Film sprechen Kristin und Thomas – unterbrochen vom Glockengeläut der Marienkirche gegenüber des Programmkinos Caligari – über eine wackelige Kamera, Zeitsprünge, die Selbsteinordnung als Psychodrama und die spannende Diskrepanz zwischen Bild und gesprochenem Text.Der Kurzfilm NEXT FLOOR gehört nicht zu Villeneuves Frühwerk: Er stammt aus dem Jahr 2008 – eine düstere, schon sehr stilsichere Allegorie, die an die Atmosphäre von BRAZIL erinnert. Wir sehen eine Gruppe von reichen Menschen (fast alles Männer) an einer reichgedeckten Tafel sitzen. Es gibt viel Fleisch, auch von exotischen Tieren, sogar von einem Nashorn. Der Hunger und die Gier der Tischgesellschaft ist nicht zu bremsen, es wird gefressen, bis wortwörtlich der Boden zusammenbricht und samt der Musikkapelle auf der nächsten tieferliegenden Ebene weiter geht – vom Kellner mit der kurzen Aufforderung „Next Floor“ quittiert. Die Bedeutung ist unmissverständlich: Die Privilegierten verschlingen die Ressourcen der Erde, überschreiten dabei alle roten Linien, bis die Menschheit ganz unten in der Finsternis ankommt. Im Podcast direkt nach dem Film reden Kristin und Thomas über die Darstellung des Essens und das Durchbrechen der vierten Wand am Ende des Films durch den vorwurfsvollen Blick des Kellners, der uns alle, jeden Einzelnen im Kinosaal, anschaut.Danach noch ein paar Worte zu einer Naturdoku, an der Villeneuve in jungen Jahren mitgewirkt hat.Unsere Podcast-Episoden zu den Filmen von Denis Villeneuve.
Folge 1308: Ryusuke Hamaguchi EVIL DOES NOT EXIST (Aku wa sonzai shinai)
14-09-2024
Folge 1308: Ryusuke Hamaguchi EVIL DOES NOT EXIST (Aku wa sonzai shinai)
Als Stadtmenschen müssen wir uns erst einmal Hamaguchis Entschleunigung ausliefern. Im Stil einer kontemplativen Dokumentation beobachten wir für eine ungewohnt lange Zeit, wie Takumi (Hitoshi Omika) Holz sägt, es spaltet, es ans Haus bringt, es aufstapelt, bevor er mit einem Freund Wasser aus einer Quelle schöpft, aufreizend langsam, Schöpflöffel für Schöpflöffel, Wasser, das später für den herausragenden Geschmack von Udon-Nudeln in einem Restaurant sorgen wird. Aber die düstere Musik von Eiko Ishibashi macht von Anfang an klar: Diese Idylle ist bedroht, wir spüren kommende Gefahren. Für Konflikte sorgen dann Vertreter einer Firma, die eine Glampinganlage in die Natur setzen will – und damit die Wasserversorgung des Dorfes beeinträchtigen würde.In den wenigen Dialogszenen werden die verschiedenen Denkweisen klar: Bemühen um Harmonie und Gleichgewicht auf der einen Seite, auch und gerade mit der Natur, und Gewinnstreben auf der anderen Seite. Der Spätkapitalismus kollidiert mit nachhaltigem Handeln. EVIL DOES NOT EXIST lässt Raum für Interpretationen und allegorische Ebenen: Das Bild von den Menschen, die am oberen Flußlauf wohnen und für die Menschen, die am unteren Flußlauf wohnen, Verantwortung übernehmen müssen, verweist auf die Verantwortung der Reichen gegenüber den Armen und auf die Verantwortung der Menschen für kommende Generationen. Aber während in den ruhigen Bildern solche Gedanken im Publikum aufkommen, und Takumi ein verlockendes Angebot bekommt, eskalieren die Konflikte zwischen Stadt und Land, zwischen Gier und Bescheidenheit. Im Podcast direkt nach dem Film müssen wir erst einmal das dramatische Ende verdauen und den Rätseln nachspüren, die Hamaguchi nicht auflöst. Am Mikrofon: Bettina, Johanna und Thomas.Wir haben den Film auf Mubi gesehen. Unser erster Eindruck von DRIVE MY CAR und WHEEL OF FORTUNE AND FANTASY.
Folge 1305: ALIEN ROMULUS – Same same but different
23-08-2024
Folge 1305: ALIEN ROMULUS – Same same but different
Nachdem Disney die Rechte an 20th Century Fox erworben hatte, war ja automatisch aus jeder Alien-Königin eine Disney-Prinzessin geworden. Und es war klar, dass Disney das wertvolle Alien-Franchise nicht brachliegen lassen würde. Vor diesem Hintergrund entstand ALIEN: ROMULUS von Fede Alvarez. Nachdem ALIEN: COVENANT und PROMETHEUS unter einer Überdosis Mythologie, Religion und Philosophie litten, hat sich Alvarez für eine ganz einfache Geschichte entschieden. Ganz klar orientierte sich Alvarez am ersten ALIEN von Scott und ALIENS von Cameron: Eine eher einfache, klare Handlung, eine kleine Gruppe, die ums Überleben kämpft und Androiden, die mal mehr mal weniger hilfreich sind. Auf jeden Fall ein solider, funktionierender Science-Fiction-Horror. Solide auch die Leistung von Hauptdarstellerin Cailee Spaeny, die wir vor kurzem in CIVIL WAR bewundern durften.In der ersten Hälfte des Films empfand ich die vielen Zitate und Anspielungen auf die ersten beiden Filme als augenzwinkernde Hommage, in der zweiten Hälfte wirkte die häufige Übernahme bekannter Elemente eher wie übertriebender Fan-Service. Mich hat das abgelenkt: ein spannender Moment verliert an Spannung, wenn mein Unterbewusstsein sich gerade gruseln will aber mein Wachbewusstsein sagt: „Das ist doch X aus Y!“ Trotz solcher Schwächen ist Alvarez viel näher an der Qualität der Sigourney-Weaver-Ära als an den Alien-vs-Predator-Filmen. Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen wir über Zitate, dünnes Eis und stellen Vergleiche mit PREY an. Am Mikrofon: Hendrik, Tom und Thomas.
Folge 1304: DEADPOOL & WOLVERINE - Ziemlich beste Feinde
13-08-2024
Folge 1304: DEADPOOL & WOLVERINE - Ziemlich beste Feinde
Für hartgesottene Fans der Marvel-Comics ist die Hassliebe zwischen Deadpool und Wolverine ebenso bekannt wie beliebt. In den beiden Deadpool-Kinofilmen wurde zwar viel auf Wolverine angespielt, aber er war kaum zu sehen. Der dritte Teil schließlich erfüllt die Wünsche der Fans (und von Deadpool, respektive Ryan Reynolds): Durch Multiversumszeitlinienschnickschnack treffen die beiden endlich aufeinander. Kämpfe zwischen den beiden sind ja nicht nur extrem blutig sondern schon in sich eine Parodie, denn beide regenerieren ja sofort wieder – es kann also etwas länger dauern mit dem gegenseitigen Abschlachten.Die beiden ersten Filme haben sich ganz auf Deadpool konzentriert und Reynolds konnte den anarchistischen, dekonstruierenden Deadpool-Humor komplett ausleben. Im dritten Teil ist Deadpool erstmal nur ein langweiliger Autoverkäufer (mittlerweile trauriger Single), und als er endlich wieder als Held unterwegs ist, teilt er sich die Bühne mit Wolverine. Nicht schlecht, aber anders. Nach meinem Gefühl hätte es ruhig mehr anarchischen Humor geben können und dafür ein paar Cameos weniger (der Film ist bis zum Bersten voll davon). Ich will nicht spoilern, aber es gibt eine Menge abgefahrener Cameos, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Unter dem Strich: zwei sehr gut aufgelegte Hauptdarsteller, genug Gags und abgefahrene Einfälle (die nekrophile erste Actionszene!) und mehr Meta-Spaß und Marvelselbstverarsche, als man beim ersten Mal anschauen komplett mitschneiden kann. Großer Spaß – vorausgesetzt man mag kaputten, geschmacklosen Pubertätshumor. Mögen wir 🙂 Direkt nach dem Film am Mikrofon: Harald und Thomas.P.S. Im vierten Teil bitte wieder mehr Morena Baccarin!
Folge 1303: TWISTERS - Fräulein Kates Gespür für Sturm
04-08-2024
Folge 1303: TWISTERS - Fräulein Kates Gespür für Sturm
Folge 1303 – Ins Mainstream-Katastrophenfilmkino geht man ja mit hohen Erwartungen an spannende Unterhaltung und geringen Erwartungen an erzählerische Tiefe. So auch bei TWISTERS. Der Unterhaltungswert ist in der Tat beachtlich: Mit der Windgeschwindigkeit steigt auch der Adrenalinpegel im Zuschauerraum, die Helden stellen sich am Ende ihren Ängsten – und ihrer Vergangenheit. Während man die Arbeit einer Polizistin oder eines Rettungssanitäters im Film nicht in Frage stellt, denkt man sich bei den Tornadojäger:innen dann doch: Warum? Das heißt, man würde es denken, wenn nicht rechtzeitig wieder der nächste stürmische Adrenalinstoß durch das Publikum fahren würde. (Das Rodeo! Das Kino!)Insgesamt gesehen funktioniert der Film überraschend gut, die Charaktere sind besser gezeichnet als gedacht, die Geschichte vielschichtiger. So wie TWISTER vor vielen Jahren von Helen Hunt und Bill Paxton aufgewertet wurde, lebt auch TWISTERS vom Charisma seiner Hauptdarsteller: Daisy Edgar-Jones ist absolut überzeugend und Glen Powell startet ja ohnehin mit seinem lausbübischen All-American-Hero-Marlboro-Mann-Charme gerade in Hollywood durch. Im Podcast sprechen wir über unsere erfüllten Erwartungen und Thomas fragt sich, wie man einen Film über mehr Regen, mehr Hitze und mehr Stürme drehen kann, ohne einmal die Klimakatastrophe zu erwähnen. Im Podcast direkt nach dem Film am Mikrofon: Johanna, Hendrik, Harald, Tom und Thomas.
Folge 1302: ZWEI ZU EINS - Volkseigenes Vermögen
29-07-2024
Folge 1302: ZWEI ZU EINS - Volkseigenes Vermögen
Eine deutsche Komödie? Eine deutsch-deutsche Komödie? Das rief schon eine Menge Vorurteile auf den Plan. Aber erstens: Sandra Hüller! Und zweitens: Unser Lieblingskino CAPITOL hat mit diesem Film wieder neu eröffnet! Und es hat sich gelohnt: Es ist eine Heist-Komödie, die auf wahren Ereignissen beruht. In einer Zwischenzeit der deutschen Geschichte, kurz nachdem die D-Mark als Zahlungsmittel ausgegeben wurde – im Wechselkurs 2:1 (daher der Filmtitel), entdecken einige DDR-Bürger in Halberstadt, dass in einer riesigen Bunkeranlage das komplette Scheingeld der DDR eingelagert wurde. Und noch drei Tage bleiben, um das Geld zu tauschen ...Regisseurin Natja Brunckhorst, die auch das Drehbuch geschrieben hat, erzählt ganz leichtfüßig eine Geschichte, in der es aber dann doch nicht nur um plötzlichen Reichtum geht, um Gier und Neid. Es geht auch um die Illusion des Sozialismus und die Illusion des Kapitalismus, um Familie und darum, wie man seine Würde und sich selbst nicht verliert, wenn die Geschichte einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Wir haben erst viel gelacht, dann nachgedacht. Im Podcast diskutieren wir über großartige Schauspieler, starke Songs, Verfolgungsjagden, über den niedlichen Kapitalismus von 1990, über unseren Westblick und offene Baustellen. Und wir zählen DDR-Geld, denn Regisseurin Natja Brunckhorst verteilte nach dem Film das Requisitengeld an die Zuschauer, rückwirkendes Begrüßungsgeld 🙂 Am Mikrofon direkt nach dem Film: Johanna, Anke, Marc und Thomas
Jubiläumsfolge 1300: Filmpodcasterfilmbloggerfrühstück auf Nippon Connection 2024
20-07-2024
Jubiläumsfolge 1300: Filmpodcasterfilmbloggerfrühstück auf Nippon Connection 2024
In unserer Jubiläumsfolge (eintausenddreihundert Folgen, yeah!) feiern wir das immer wieder so schöne Wiedersehen mit filmbegeisterten Freunden, dazu gibt es Erdbeeren, Croissants, Kaffee und entspannte Diskussionen über die Filme, die wir schon gesehen haben – das ist die Tradition beim Frühstück der Filmpodcaster und Filmblogger, offen für alle, die dabei sein wollen. 2024 waren dabei: Karoline aka DieMelanie, Daniel Haberkorn vom Altstadtkino, Malte und Helena von Sneaky Monday, Claudia, Steffi von Miss Booleana, die Abspanngucker René und Marcel, Kaidan, Andras, Jan Lukas und natürlich Thomas von SchönerDenken.Wie immer reden wir vor allem über alle Filme, die wir bis dahin schon auf dem Festival gesehen hatten und die Meinungen gehen weit auseinander :-) Wir diskutieren unter anderem über 18×2 Beyond Youthful Days, Best Wishes to All, The J-Horror-Virus, Dreaming in between, Takano Tofu, Kubi, Wheel of Fortune and Fantasy, Yoko, Ichiko, September 1923, Inch Forward, Visitors – Complete Edition, Fly me To The Saitama 2 und Making Of A Japanese. Großer Dank an an alle, die dabei waren und an Nippon Connection für die Organisation und den schönen Raum!Shownotes00:00 Begrüßung00:38 Daniel Haberkorn, Altstadtkino04:15 Marcel, Abspanngucker05:41 René, Abspanngucker06:40 Claudia07:15 Steffi, Miss Booleana09:43 Kaidan13:06 Malte, Sneaky Monday14:57 Helena, Sneaky Monday16:53 Jan Lukas, Berlitz von Mandelbrot20:17 Andras22:06 Karoline aka DieMelanie24:33 Thomas, SchönerDenken26:07 Danke an Nippon Connection und Verabschiedung26:32 EndeHier alle Filmpodcasterfilmbloggerfrühstücke der vergangenen Jahre.
Folge 1297: Junichi Inoue HIJACKED YOUTH – DARE TO STOP US 2 feat. Helena und Malte (NipponConnection2024)
11-07-2024
Folge 1297: Junichi Inoue HIJACKED YOUTH – DARE TO STOP US 2 feat. Helena und Malte (NipponConnection2024)
Folge 1297 – Eine ziemlich wahre Geschichte über den cholerischen Regisseur und Produzent Koji Wakamatsu, über einen unermüdlich-optimistischen Kino-Manager, einen Nachwuchsfilmemacher und eine Studentin. Für alle, die sich mit der japanischen Filmszene der 1980er Jahre auskennen ein großes Fest, für alle anderen nicht immer leicht zugänglich: Es hieß zwar, man muss den ersten DARE TO STOP US nicht gesehen haben, aber ohne Hintergrund werden einige Schwächen des Films deutlich: Zum einen hat der Film das Problem, dass er sich nicht zu weit von der Realität entfernen darf, auch wenn es dramaturgisch sinnvoll wäre. Und der Film etabliert gleich vier Hauptfiguren und verliert zwischendurch etwas den Fokus, zumal verschiedene spannende Nebenfiguren einfach wieder aus der Handlung verschwinden.Aber bei allen Schwächen ist es ein sehenswertes Portrait eines wichtigen Kapitels der japanischen Filmgeschichte. Wir kommen den Figuren sehr nah – der junge Nachwuchsfilmer kostet uns als Regie-Assistent bei Koji Wakamatsu wirklich Nerven und der Kino-Manager hat unsere Herzen erobert. Im Podcast direkt nach dem Film habe ich Helena und Malte vom Frankfurter Filmpodcast Sneaky Monday zu Gast – wir reden über das berührende Ende, über die Stadt Naguya, über Pinku-Filme und Malte schlägt dringend einen dritten Teil vor, der vor allem auf die Filmstudentin eingehen sollte. P.S. Mir ist erst später klar geworden, dass ich den ersten Teil tatsächlich 2019 auf Nippon Connection gesehen hatte.