Am 19. September 1941 marschiert die Wehrmacht in Kiew ein, kaum zehn
Tage später, am 28. September, tauchen Plakate in der Stadt auf, mit
denen die jüdische Bevölkerung aufgefordert wird, zu einer Sammelstelle
zu kommen. Gerüchte von einer Evakuierung machen die Runde. Doch die
jüdischen Männer, Frauen und Kinder werden nicht weggebracht – sondern
in der Schlucht von Babyn Jar ermordet. Es ist das größte Einzelmassaker
im deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. 33.771 Menschen
werden am 29. und 30. September 1941 in Babyn Jar von den Männern des
Sonderkommandos 4a erschossen.
Dina Pronitschewa ist Puppenspielerin an einem Theater, mit einem Russen
verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie ist Jüdin und sie ist eine
der wenigen Überlebenden des Massakers. In der neuen Folge von Wie war
das noch mal? erzählen wir ihre Geschichte: Wie Dina Pronitschewa durch
ihren bewundernswerten Mut die Erschießungen überlebt, wie sie in den
folgenden Jahren den Deutschen mehrfach entkommt – und wie sie mehr als
25 Jahre nach dem Massaker im Land der Täter als Zeugin vor Gericht
auftritt.
Wir sprechen über den "Holocaust by bullets", das massenhafte Morden der
Deutschen an den Erschießungsgruben im Osten, das den Vergasungen in den
Vernichtungslagern vorausging und für das Babyn Jar stellvertretend
steht. Wir fragen auch nach den Motiven der Täter, die das Mordprogramm
der Nationalsozialisten auf grausam-effiziente Weise vollstreckten. Und
nicht zuletzt sprechen wir auch darüber, warum diese Geschichte, die in
der Ukraine spielt, in Deutschland so lange verdrängt wurde.
Unser Heft über die Geschichte der Ukraine heißt "Die Ukraine, Russland
und wir". Darin finden Sie mehr zum Thema, zum Beispiel ein Gespräch mit
dem Germanisten Jurko Prochasko und der Historikerin Franziska Davies
über die Gründe für die Unsichtbarkeit der Ukraine in Deutschland.
Hier können Sie eine Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum Testen
bestellen. Sie bekommen das Heft im Handel oder online im ZEIT-Shop.
Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter zeitgeschichte@zeit.de.
Unsere Leserumfrage finden Sie unter dem Link
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Weitere Links zur Folge:
- Zwei der Originaltöne finden Sie online bei Babyn Jar. Context.
- Dina Pronitschewas Aussage
- Boris Drachenfels Aussage
- Otto Ohlendorfs Aussage im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess
hat das Robert H. Jackson Center auszugsweise zur Verfügung
gestellt.
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