"Seize this chance", ergreifen Sie diese Chance, ruft US-Präsident Bill
Clinton seinen Zuhörern zu. Er spricht am 14. Dezember 1995 in Paris zu
den Präsidenten Kroatiens, Serbiens und Bosnien-Herzegowinas. Sie
unterzeichnen an diesem Tag ein Abkommen, das den Krieg im
auseinandergebrochenen Jugoslawien beilegen soll.
Unter Druck einer internationalen Koalition von Vermittlern wurde das
Thema aufgeschoben. Was hier zum Erfolg führte, war an anderer Stelle
kein Rezept für Frieden: In den Minsker Abkommen einigten sich die
Ukraine und Russland unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs auf
das Einfrieren der Kämpfe in der Ostukraine, die 2014 durch die Annexion
der Krim begonnen hatten. Doch weder ließen die Abkommen von Minsk die
Kämpfe wirklich enden, noch waren sie hier ein Rezept für Frieden, wie
sich spätestens im Februar 2022 zeigte, als Russland seinen Angriff auf
die gesamte Ukraine begann.
In der zweiten Folge unseres Podcasts zur Frage "Frieden schließen –
aber wie" vergleichen wir zwei gegenwärtige Konflikte im Osten Europas
und sprechen über die Versuche, sie zu beenden. Wir widmen uns besonders
der Frage, welche Rolle das Ausklammern und Aufschieben als Technik und
Taktik bei Friedensschlüssen und Verhandlungen gespielt hat; ist es
wirklich der Trick, der Kniff, das Erfolgsgeheimnis in der Geschichte
von Friedensschlüssen?
Alle Folgen von "Wie war das noch mal?" hören Sie hier. Die Redaktion
erreichen Sie per Mail unter zeitgeschichte@zeit.de
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