O-Ton Innere Medizin

O-Ton Innere Medizin

O-Ton Innere Medizin ist der Podcast für Internist:innen. So vielfältig wie das Fach sind auch die Inhalte: Im Fokus stehen mal gesundheitspolitische Themen, mal technische Neuerungen, mal Fragen des Managements – in der Praxis wie auch in der Klinik. Redakteur:innen von Medical Tribune sprechen mit Expert:innen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und bieten Ärzt:innen Antworten auf Fragen wie: Wie gelingt ein offener Umgang mit Fehlern? Was macht eine gelungene Teamführung aus? Wie lässt sich die Vereinbarkeit von Familie und Arztberuf steigern? read less
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Was kann ChatGPT im Klinikalltag leisten?
Jul 4 2024
Was kann ChatGPT im Klinikalltag leisten?
Sprachmodelle auf Basis künstlicher Intelligenz könnten Praxen und Kliniken enorm entlasten. Bald seien sie vielleicht ein „Multitool“ für die Kitteltasche, so selbstverständlich wie ein Stethoskop, meint Dr. Jasmin Zernikow in der neuen Folge O-Ton Innere Medizin. Sie ist Ärztin in Weiterbildung für Innere Medizin und Kardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin am Campus Mitte. Schon jetzt kann ChatGPT medizinische Fachfragen sinnvoll beantworten, auch die Erstellung von Arztbriefen ist möglich. Aufgrund der Datenschutzbestimmungen liege die Zukunft aber eher in kleinen, lokal arbeitenden Sprachmodellen, die mit medizinischem Fachwissen trainiert wurden, meint Prof. Dr. Sebastian Spethmann. Er ist stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin des Deutschen Herzzentrums der Charité am Campus Mitte. Ob Sprachmodelle sinnvolle Antworten liefern, hängt von den eigegebenen Befehlen ab. Worauf es beim Prompting ankommt, erklären die beiden Gäste in der Folge. Zur Folgen-Übersicht: https://bit.ly/3UuYK9j Artikel von Dr. Zernikow und Prof. Dr. Spethmann zur Arztbrieferstellung mit ChatGPT: https://link.springer.com/article/10.1007/s00108-023-01600-3 Comparing Physician and Artificial intelligence Chatbot Responses to Patient Questions Posted to a Public Social Media Forum. https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2804309 Leveraging Large Language Models for Decision Support in Personalized Oncology. https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2812097
Wird die Versorgung im Krankenhaus mit der Reform besser werden?
Jun 20 2024
Wird die Versorgung im Krankenhaus mit der Reform besser werden?
Als Vorsitzender der DGIM-Kommission „Struktur der Krankenversorgung“ verfolgt Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland aufmerksam das Mühen von Bund und Ländern um eine Krankenhausreform. Doch was sich anfangs politisch gut anhörte, wird von Ärzten zunehmend kritisch betrachtet. Beispiel: Tausende Diagnosen sollen künftig 65 Leistungsgruppen zugeordnet werden. Um die Komplexität der diagnosebezogenen Versorgung finanziell abzubilden, seien aber mehr Leistungsgruppen notwendig, meint der Diabetologe. Die DGIM monierte beim Bundesgesundheitsministerium, dass für die Angiologie keine separate Leistungsgruppe vorgesehen ist. Und wenn die Vorhaltepauschale nicht vollständig an die personelle und technische Ausstattung, sondern an den Fall gekoppelt wird, fehlt Prof. Müller-Wieland „die märchenhafte Imagination, wie daraus Entkommerzialisierung werden soll“. Eine weitere Kritik lautet: Die ärztliche Weiterbildung kommt im Gesetzentwurf nicht vor. Doch „ohne Nachwuchs keine Zukunft“. Die Weiterbildung müsse bei der Personalbemessung einkalkuliert werden und ihre Entwicklung im stationären wie ambulanten Bereich bedacht werden. Die DGIM betont, dass auch nach der Krankenhausreform in allen Schwerpunkten der Inneren Medizin die Weiterbildung gewährleistet sein muss. Wichtig könnte hierbei das Bilden von Weiterbildungsverbünden und das Nutzen digitaler Instrumente werden. Einen klaren Kommentar hat der DGIM-Experte zum Bundes-Klinik-Atlas des BMG – samt dem Appell, dieses Angebot hurtig zu verbessern. Zur Folgen-Übersicht: https://bit.ly/3wV3qxI
Der Ärzte Codex: Zahnlos - oder wichtiger denn je?
Jun 6 2024
Der Ärzte Codex: Zahnlos - oder wichtiger denn je?
Der Ärzte Codex habe das Bewusstsein geschärft, sich kritisch mit der Frage der Ökonomisierung in der Medizin auseinanderzusetzen. Das sagt Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger. Die Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie hatte sich in ihrer Zeit als Vorsitzende und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 2016/2017 für die Etablierung eines Ärzte Codex eingesetzt. Der Codex sei 2017 ein erster wichtiger Schritt gewesen - dennoch: Nach wie vor sei es extrem schwierig, sich etwa der vorgesetzten Krankenhausleitung zu widersetzen, wenn man z.B. unter ökonomischen Druck gesetzt wird und gedroht wird, ggf. die nächste zu besetzende Arztstelle zu streichen, so Prof. Schumm-Draeger. Es sei in diesem Zusammenhang noch viel Arbeit zu leisten, unterstreicht sie. Wie kann der Codex Ärztinnen und Ärzten, die in ihrem Alltag im Krankenhaus oder ambulanten Bereich ökonomischem Druck ausgesetzt sind, ganz konkret unterstützen? Und was könnte ein nächster Schritt sein, um den Codex wirkmächtiger zu machen? Und warum supporten offenbar nicht alle Kolleginnen und Kollegen diese Art des Engagements für eine ethische Verpflichtung? Zur Folgen-Übersicht: https://bit.ly/3wV3qxI https://www.dgim.de/veroeffentlichungen/aerzte-codex/ https://www.medical-tribune.de/meinung-und-dialog/artikel/neue-schritte-mit-dem-aerzte-codex https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/kongress-aktuell/kongresse-2024/dgim-2024
Traumatisierte Ärzt:innen – Wie bewältigt man das Second-Victim-Phänomen?
Apr 25 2024
Traumatisierte Ärzt:innen – Wie bewältigt man das Second-Victim-Phänomen?
Ein Patient wird nach einem Verkehrsunfall polytraumatisiert eingeliefert. Er stirbt noch im Schockraum, seine Angehörigen kommen in die Notaufnahme. Für die beteiligte Ärztin ist es eine aufwühlende Situation. Noch Tage später kommen in ihr immer wieder Bilder, Eindrücke und Emotionen hoch. Außerdem quält sie die Frage, ob sie fachlich alles richtig gemacht hat. Der Fall ist ein klassisches Beispiel für das Second-Victim-Phänomen, erklärt Prof. Dr. Reinhard Strametz in der neuen Folge von O-Ton Innere Medizin. Er ist Anästhesist, Ökonom und Experte für Patientensicherheit an der Hochschule RheinMain. Unter einem Second Victim versteht man eine Person im Gesundheitswesen, die an einem unerwünschten Patientenereignis, einem Fehler oder einer Patientenschädigung beteiligt war und davon ebenfalls negativ beeinträchtigt ist. Die Belastung kann so groß sein, dass psychische Hilfe erforderlich ist. Die typischen Symptome: Flashbacks, Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und ein ständiges Hinterfragen der eigenen Handlungen. Zum Glück stehen die Heilungschancen der Betroffenen aber gut. Eine der Stellen, die niedrigschwellig Hilfe anbietet, ist der Verein PSU akut e.V. Wer unter der Helpline des Vereins anruft, erhält sofort Unterstützung. Geschäftsführer Andreas Igl erklärt, und wie die Gespräche ablaufen und welche weiteren Hilfen der Verein bietet. Die Helpline von PSU akut e.V. (täglich von 9 bis 21 Uhr): 0800 0 911 912 https://psu-helpline.de/ Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre eigenen Erfahrungen mit Behandlungsfehlern schildern, egal ob als Patient:in oder Ärzt:in. Wir behandeln selbstverständlich alle Berichte vertraulich. Sie erreichen uns unter o-ton-innere-medizin@medtrix.group Zur Folgen-Übersicht: https://www.medical-tribune.de/news/podcasts-der-medical-tribune-im-ueberblick/o-ton-innere-medizin?utm_source=Podcatcher&utm_medium=Link&utm_campaign=Shownotes+OTI
Weiterbildung in der Klinik – was muss sich ändern?
Nov 30 2023
Weiterbildung in der Klinik – was muss sich ändern?
Allein durch seine Tätigkeit in der Klinik kommt Dr. Dr. Moritz Hundertmark in manchen Wochen auf 60 Arbeitsstunden. Eine hohe Belastung für den Arzt in Weiterbildung – insbesondere, wenn man bedenkt, dass er nach Feierabend noch Fachliteratur liest und in der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin tätig ist. Als Sprecher der AG Junge DGIM vertritt er gemeinsam mit Dr. Anahita Fathi die Interessen der Nachwuchsinternist:innen. Dr. Fathi hat ihre Weiterbildung bereits abgeschlossen, ist Internistin mit der Zusatzweiterbildung Infektiologie. In einer neuen Folge von O-Ton Innere Medizin sprechen die beiden darüber, welche Probleme derzeit in der Weiterbildung bestehen und wie sie sich lösen lassen. Vor allem unter dem ökonomischen Druck in den Krankenhäusern leiden viele Ärzt:innen in Weiterbildung, berichten sie. Mit dem Anstieg der Inflation habe das sogar noch zugenommen. Denn die Kliniken bauen teils Personal ab, obwohl die Arbeitsbelastung die gleiche bleibt. Entsprechend groß sei die psychosoziale Belastung der Assistenzärzt:innen. Es entstehe das Gefühl, überfordert und allein gelassen zu sein. Eine Ursache der des Problems liegt im DRG-System, das die Weiterbildung nicht berücksichtigt. Ob das durch die Klinikreform besser wird, scheint den beiden AG-Sprecher:innen fraglich. Der bekannt gewordene Gesetzesentwurf orientiert sich an den Strukturvoraussetzungen Nordrhein-Westfalens. Dort sind in den Leistungsgruppen nur drei Fachärztinnen und Fachärzte vorgesehen. Dies reiche für eine qualitativ hochwertige Weiterbildung keineswegs, kritisiert die AG Junge DGIM in einem Positionspapier. Um für angehende Assistenzärzt:innen transparent zu machen, ob ein Krankenhaus wirklich die erforderlichen Kompetenzen vermittelt, schlagen die beiden AG-Sprecher:innen ein Zertifikat der Fachgesellschaft vor. Auch Ranking-Tools für die Qualität der Weiterbildung in den Kliniken seien hilfreich. Zum Folgen-Überblick: www.medical-tribune.de/o-ton-innere-medizin Über die AG Junge DGIM: https://www.dgim.de/ueber-uns/junge-dgim/ Weiterbildungsranking: http://www.wbranking.de/ https://www.medi-learn.de/klinikwahrheiten/
Drei Jahre Apps auf Rezept: Wo stehen wir?
Nov 2 2023
Drei Jahre Apps auf Rezept: Wo stehen wir?
Vor gut drei Jahren hat der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die „Weltneuheit“ verkündet: Deutschland ist das erste Land, in dem es Apps auf Rezept gibt - die DiGA. Und wo stehen wir heute? Viele Ärzte sind beim Verschreiben von DiGA weiterhin zurückhaltend. Prof. Martin Möckel, Vorsitzender der DGIM-Arbeitsgruppe Digitale Gesundheitsanwendungen / KI in Leitlinien, sagt: Ärzte brauchen die Möglichkeit, DiGA zu testen und kennenzulernen, um sie sicher verordnen und anwenden zu können. Die DGIM hat einen Kriterienkatalog entwickelt und die Hersteller aufgefordert, kurze Schulungsvideos mit verschiedenen Aspekten ihrer Produkte bereitzustellen. Ein Haupthindernis ist nach Ansicht von Prof. Möckel auch, dass sich die digitalen Anwendungen noch nicht in einen übergeordneten Therapieplan integrieren lassen. Das werde sich aber mit Medizinprodukten höherer Risikoklasse ändern. Insbesondere im Bereich Diabetes und Herzinsuffizienz erwartet der Internist viel Dynamik. Schon jetzt gebe es Anwendungen, die über Wearables Biosignale empfangen und verarbeiten können. Hier sieht er einen Mehrwert für die Telemedizin. Und auch so könnte die Zukunft aussehen: Symptom-Checker, die auf KI basieren, kommen in der Notaufnahme eines Krankenhauses zum Einsatz. Ein Roboter registriert per Handschlag Körpertemperatur, Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung. Er holt die Identifizierungsdaten in der Sprache des Patienten ein und informiert die diensthabende Ärztin. Sie entscheidet aufgrund der Daten und Grundeinschätzung über die nächsten Schritte. Zum Folgen-Überblick: www.medical-tribune.de/o-ton-innere-medizin
Kinder und Karriere – geht das auch für Ärztinnen und Ärzte?
Oct 5 2023
Kinder und Karriere – geht das auch für Ärztinnen und Ärzte?
Dr. Anja Vogelgesang hat zwei Kinder und ist angestellte Ärztin im Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende. Sie weiß, was sich hinter dem für andere abstrakt klingenden Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ verbirgt. „Natürlich ist es so, dass Arbeiten im Krankenhaus häufiger mal bedeutet, dass man nicht pünktlich aus seinem Job rauskommt. Und das heißt, dass man viel Flexibilität braucht – in seinem Job und in der Familie.“ Leider ist das aber noch keineswegs selbstverständlich. Besonders Frauen haben immer noch mit fehlenden familienfreundlichen Strukturen zu kämpfen. Dr. Matthias Raspe bestätigt das. Er weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, sich mit Blick auf die familiären Verpflichtungen zu organisieren. Trotzdem: Männer und Frauen würden sich eben doch immer noch unterschiedlich in der Kindererziehung engagieren. „Es gibt da ein ganz klares Ungleichgewicht“, so Dr. Raspe. Das Problem, dass den Kliniken deswegen die Ärztinnen und Ärzte weglaufen, wird immer größer, sagt auch Dr. Raspe. Der angehende Personaloberarzt will sich in seiner kommenden Funktion mit diesem Problem beschäftigen. Welche Weichenstellungen er sinnvoll findet, wie ihn sein Realismus dabei auf dem Teppich hält und was Vätern und Müttern helfen würde – das hören Sie in unserem Podcast. ------------------------------------------- Das Handbuch „Familienfreundlicher Arbeitsplatz für Ärztinnen und Ärzte – Lebensqualität in der Berufsausübung“ der Bundesärztekammer richtet sich an Medizinstudierende und junge Ärztinnen und Ärzte, die ihr Studium mit Beruf und Familie vereinbaren wollen bzw. müssen. Außerdem soll es die Personalverantwortlichen von Kliniken, MVZ, Praxen und Kommunen erreichen, die die Rahmenbedingungen für die ärztliche Berufsausübung qualitativ so gestalten wollen, dass der ärztliche Nachwuchs dort verbleibt. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Handbuch_Familie_Arbeitsplatz.pdf https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Kurzfassung_Handbuch_Familie_Arbeitsplatz.pdf Mit der Checkliste „Das familienfreundliche Krankenhaus“ können Universitäten und Krankenhäuser als Arbeitgeber checken, ob sie für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bewusst und aktiv fördern: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Checkliste201108FamKh.pdf Die Checkliste „Die familienfreundliche Niederlassung“ soll Ärztinnen und Ärzten dabei helfen sich für eine zu ihrer individuellen Lebensplanung passenden Niederlassungsform in einem familienfreundlichen Wohnort mit entsprechenden Angeboten zu entscheiden: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Checkliste201108FamNiederlassung.pdf Die Checkliste „Medizin studieren mit Kind“ soll Kliniken und BAföG-Ämtern darin unterstützen, familienfreundliche Strukturen aufzubauen. Studierende können sich anhand einer Checkliste eine Universität aussuchen, die familienfreundliche Angebote vorweist. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Checkliste201108StudKind.pdf AG Junge DGIM: https://www.dgim.de/ueber-uns/junge-dgim/ Bündnis Junge Ärzte: https://www.buendnisjungeaerzte.org/ DGIM-BDI Befragung mit Schwerpunkt Beruf und Familie: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0543-4544.pdf