O-Ton Innere Medizin

O-Ton Innere Medizin

O-Ton Innere Medizin ist der Podcast für Internist:innen. So vielfältig wie das Fach sind auch die Inhalte: Im Fokus stehen mal gesundheitspolitische Themen, mal technische Neuerungen, mal Fragen des Managements – in der Praxis wie auch in der Klinik. Redakteur:innen von Medical Tribune sprechen mit Expert:innen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und bieten Ärzt:innen Antworten auf Fragen wie: Wie gelingt ein offener Umgang mit Fehlern? Was macht eine gelungene Teamführung aus? Wie lässt sich die Vereinbarkeit von Familie und Arztberuf steigern? read less
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Traumatisierte Ärzt:innen – Wie bewältigt man das Second-Victim-Phänomen?
vor 3 Tagen
Traumatisierte Ärzt:innen – Wie bewältigt man das Second-Victim-Phänomen?
Ein Patient wird nach einem Verkehrsunfall polytraumatisiert eingeliefert. Er stirbt noch im Schockraum, seine Angehörigen kommen in die Notaufnahme. Für die beteiligte Ärztin ist es eine aufwühlende Situation. Noch Tage später kommen in ihr immer wieder Bilder, Eindrücke und Emotionen hoch. Außerdem quält sie die Frage, ob sie fachlich alles richtig gemacht hat. Der Fall ist ein klassisches Beispiel für das Second-Victim-Phänomen, erklärt Prof. Dr. Reinhard Strametz in der neuen Folge von O-Ton Innere Medizin. Er ist Anästhesist, Ökonom und Experte für Patientensicherheit an der Hochschule RheinMain. Unter einem Second Victim versteht man eine Person im Gesundheitswesen, die an einem unerwünschten Patientenereignis, einem Fehler oder einer Patientenschädigung beteiligt war und davon ebenfalls negativ beeinträchtigt ist. Die Belastung kann so groß sein, dass psychische Hilfe erforderlich ist. Die typischen Symptome: Flashbacks, Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und ein ständiges Hinterfragen der eigenen Handlungen. Zum Glück stehen die Heilungschancen der Betroffenen aber gut. Eine der Stellen, die niedrigschwellig Hilfe anbietet, ist der Verein PSU akut e.V. Wer unter der Helpline des Vereins anruft, erhält sofort Unterstützung. Geschäftsführer Andreas Igl erklärt, und wie die Gespräche ablaufen und welche weiteren Hilfen der Verein bietet. Die Helpline von PSU akut e.V. (täglich von 9 bis 21 Uhr): 0800 0 911 912 https://psu-helpline.de/ Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre eigenen Erfahrungen mit Behandlungsfehlern schildern, egal ob als Patient:in oder Ärzt:in. Wir behandeln selbstverständlich alle Berichte vertraulich. Sie erreichen uns unter o-ton-innere-medizin@medtrix.group Zur Folgen-Übersicht: https://www.medical-tribune.de/news/podcasts-der-medical-tribune-im-ueberblick/o-ton-innere-medizin?utm_source=Podcatcher&utm_medium=Link&utm_campaign=Shownotes+OTI
Weiterbildung in der Klinik – was muss sich ändern?
30-11-2023
Weiterbildung in der Klinik – was muss sich ändern?
Allein durch seine Tätigkeit in der Klinik kommt Dr. Dr. Moritz Hundertmark in manchen Wochen auf 60 Arbeitsstunden. Eine hohe Belastung für den Arzt in Weiterbildung – insbesondere, wenn man bedenkt, dass er nach Feierabend noch Fachliteratur liest und in der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin tätig ist. Als Sprecher der AG Junge DGIM vertritt er gemeinsam mit Dr. Anahita Fathi die Interessen der Nachwuchsinternist:innen. Dr. Fathi hat ihre Weiterbildung bereits abgeschlossen, ist Internistin mit der Zusatzweiterbildung Infektiologie. In einer neuen Folge von O-Ton Innere Medizin sprechen die beiden darüber, welche Probleme derzeit in der Weiterbildung bestehen und wie sie sich lösen lassen. Vor allem unter dem ökonomischen Druck in den Krankenhäusern leiden viele Ärzt:innen in Weiterbildung, berichten sie. Mit dem Anstieg der Inflation habe das sogar noch zugenommen. Denn die Kliniken bauen teils Personal ab, obwohl die Arbeitsbelastung die gleiche bleibt. Entsprechend groß sei die psychosoziale Belastung der Assistenzärzt:innen. Es entstehe das Gefühl, überfordert und allein gelassen zu sein. Eine Ursache der des Problems liegt im DRG-System, das die Weiterbildung nicht berücksichtigt. Ob das durch die Klinikreform besser wird, scheint den beiden AG-Sprecher:innen fraglich. Der bekannt gewordene Gesetzesentwurf orientiert sich an den Strukturvoraussetzungen Nordrhein-Westfalens. Dort sind in den Leistungsgruppen nur drei Fachärztinnen und Fachärzte vorgesehen. Dies reiche für eine qualitativ hochwertige Weiterbildung keineswegs, kritisiert die AG Junge DGIM in einem Positionspapier. Um für angehende Assistenzärzt:innen transparent zu machen, ob ein Krankenhaus wirklich die erforderlichen Kompetenzen vermittelt, schlagen die beiden AG-Sprecher:innen ein Zertifikat der Fachgesellschaft vor. Auch Ranking-Tools für die Qualität der Weiterbildung in den Kliniken seien hilfreich. Zum Folgen-Überblick: www.medical-tribune.de/o-ton-innere-medizin Über die AG Junge DGIM: https://www.dgim.de/ueber-uns/junge-dgim/ Weiterbildungsranking: http://www.wbranking.de/ https://www.medi-learn.de/klinikwahrheiten/
Drei Jahre Apps auf Rezept: Wo stehen wir?
02-11-2023
Drei Jahre Apps auf Rezept: Wo stehen wir?
Vor gut drei Jahren hat der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die „Weltneuheit“ verkündet: Deutschland ist das erste Land, in dem es Apps auf Rezept gibt - die DiGA. Und wo stehen wir heute? Viele Ärzte sind beim Verschreiben von DiGA weiterhin zurückhaltend. Prof. Martin Möckel, Vorsitzender der DGIM-Arbeitsgruppe Digitale Gesundheitsanwendungen / KI in Leitlinien, sagt: Ärzte brauchen die Möglichkeit, DiGA zu testen und kennenzulernen, um sie sicher verordnen und anwenden zu können. Die DGIM hat einen Kriterienkatalog entwickelt und die Hersteller aufgefordert, kurze Schulungsvideos mit verschiedenen Aspekten ihrer Produkte bereitzustellen. Ein Haupthindernis ist nach Ansicht von Prof. Möckel auch, dass sich die digitalen Anwendungen noch nicht in einen übergeordneten Therapieplan integrieren lassen. Das werde sich aber mit Medizinprodukten höherer Risikoklasse ändern. Insbesondere im Bereich Diabetes und Herzinsuffizienz erwartet der Internist viel Dynamik. Schon jetzt gebe es Anwendungen, die über Wearables Biosignale empfangen und verarbeiten können. Hier sieht er einen Mehrwert für die Telemedizin. Und auch so könnte die Zukunft aussehen: Symptom-Checker, die auf KI basieren, kommen in der Notaufnahme eines Krankenhauses zum Einsatz. Ein Roboter registriert per Handschlag Körpertemperatur, Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung. Er holt die Identifizierungsdaten in der Sprache des Patienten ein und informiert die diensthabende Ärztin. Sie entscheidet aufgrund der Daten und Grundeinschätzung über die nächsten Schritte. Zum Folgen-Überblick: www.medical-tribune.de/o-ton-innere-medizin
Kinder und Karriere – geht das auch für Ärztinnen und Ärzte?
05-10-2023
Kinder und Karriere – geht das auch für Ärztinnen und Ärzte?
Dr. Anja Vogelgesang hat zwei Kinder und ist angestellte Ärztin im Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende. Sie weiß, was sich hinter dem für andere abstrakt klingenden Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ verbirgt. „Natürlich ist es so, dass Arbeiten im Krankenhaus häufiger mal bedeutet, dass man nicht pünktlich aus seinem Job rauskommt. Und das heißt, dass man viel Flexibilität braucht – in seinem Job und in der Familie.“ Leider ist das aber noch keineswegs selbstverständlich. Besonders Frauen haben immer noch mit fehlenden familienfreundlichen Strukturen zu kämpfen. Dr. Matthias Raspe bestätigt das. Er weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, sich mit Blick auf die familiären Verpflichtungen zu organisieren. Trotzdem: Männer und Frauen würden sich eben doch immer noch unterschiedlich in der Kindererziehung engagieren. „Es gibt da ein ganz klares Ungleichgewicht“, so Dr. Raspe. Das Problem, dass den Kliniken deswegen die Ärztinnen und Ärzte weglaufen, wird immer größer, sagt auch Dr. Raspe. Der angehende Personaloberarzt will sich in seiner kommenden Funktion mit diesem Problem beschäftigen. Welche Weichenstellungen er sinnvoll findet, wie ihn sein Realismus dabei auf dem Teppich hält und was Vätern und Müttern helfen würde – das hören Sie in unserem Podcast. ------------------------------------------- Das Handbuch „Familienfreundlicher Arbeitsplatz für Ärztinnen und Ärzte – Lebensqualität in der Berufsausübung“ der Bundesärztekammer richtet sich an Medizinstudierende und junge Ärztinnen und Ärzte, die ihr Studium mit Beruf und Familie vereinbaren wollen bzw. müssen. Außerdem soll es die Personalverantwortlichen von Kliniken, MVZ, Praxen und Kommunen erreichen, die die Rahmenbedingungen für die ärztliche Berufsausübung qualitativ so gestalten wollen, dass der ärztliche Nachwuchs dort verbleibt. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Handbuch_Familie_Arbeitsplatz.pdf https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Kurzfassung_Handbuch_Familie_Arbeitsplatz.pdf Mit der Checkliste „Das familienfreundliche Krankenhaus“ können Universitäten und Krankenhäuser als Arbeitgeber checken, ob sie für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bewusst und aktiv fördern: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Checkliste201108FamKh.pdf Die Checkliste „Die familienfreundliche Niederlassung“ soll Ärztinnen und Ärzten dabei helfen sich für eine zu ihrer individuellen Lebensplanung passenden Niederlassungsform in einem familienfreundlichen Wohnort mit entsprechenden Angeboten zu entscheiden: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Checkliste201108FamNiederlassung.pdf Die Checkliste „Medizin studieren mit Kind“ soll Kliniken und BAföG-Ämtern darin unterstützen, familienfreundliche Strukturen aufzubauen. Studierende können sich anhand einer Checkliste eine Universität aussuchen, die familienfreundliche Angebote vorweist. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Checkliste201108StudKind.pdf AG Junge DGIM: https://www.dgim.de/ueber-uns/junge-dgim/ Bündnis Junge Ärzte: https://www.buendnisjungeaerzte.org/ DGIM-BDI Befragung mit Schwerpunkt Beruf und Familie: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0543-4544.pdf
So gelingt Klimaschutz in der Arztpraxis
09-03-2023
So gelingt Klimaschutz in der Arztpraxis
In jeder Arztpraxis fallen Emissionen an, etwa durch die Verordnung von Medikamenten, den Einkauf von Materialien oder die Anfahrt von Team und Patienten. Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck verkleinern? Die hausärztliche Internistin Dr. Susanne Balzer erklärt es in der zweiten Folge von O-Ton Innere Medizin. Die Medizinerin arbeitet in ihrer Kölner Praxis bereits so klimafreundlich wie möglich. Sie stellt fest: Klimaschützende Maßnahmen sind nicht nur nachhaltig, sondern verbessern nebenbei die wirtschaftliche Situation der Praxis – und das Ansehen bei Patienten. Die Ärztin kennt viele kleine Kniffe, die im Praxisalltag helfen, Papier, Energie und Wege zu sparen. Außerdem komme es auch auf ein bedachtes und evidenzbasiertes Verordnen von Medikamenten an, berichtet sie. In diesem Bereich entstehen die meisten Emissionen. In der Sprechstunde klärt sie auch ihre Patienten über die gesundheitlichen Vorteile von klimaschützendem Verhalten auf – denn Klimaschutz und Gesundheitsschutz gehen miteinander einher. Die Rückmeldungen sind gut. Weitere Tipps und Materialien zum Klimaschutz in der Arztpraxis finden Sie unter folgenden Links: https://www.klimadocs.de/ https://klima-gesund-praxen.de/material/ https://healthforfuture.de/wp-content/uploads/2022/09/202209_Handbuch_2.1.pdf https://initiative-nachhaltige-praxis.de/ https://www.medical-tribune.de/praxis-und-wirtschaft/praxismanagement/artikel/klima-sprechstunde-gegen-die-erderwaermung https://www.medical-tribune.de/praxis-und-wirtschaft/praxismanagement/artikel/klimaschutz-in-der-arztpraxis-so-laesst-sich-der-alltag-an-die-folgen-der-erderwaermung-anpassen Co2-Rechner: https://www.thankyounature.org/medizinische-praxis
Medizintechnik – rechnet sich das?
23-02-2023
Medizintechnik – rechnet sich das?
Als sich Dr. Iris Günther 1996 niederließ, war das Ultraschallgerät groß und kostete 100.000 DM. Heute setzt die Hausärztin auf Leasing: Denn die Geräte werden kleiner und besser. In dieser Folge von O-Ton Innere Medizin plaudert sie aus dem Nähkästchen und gibt Tipps. Dr. Günther ist auch in der Hausarztzentrierten Versorgung aktiv. Das zahlt sich u.a. bei ihrem geleasten Sonographiegerät aus. Denn allein mit dem, was die KV für die Behandlungen pro Quartal budgetiert honoriert, lassen sich die Leasingraten nicht decken. „Das ist nicht nur eine Serviceleistung, sondern auch eine Sache, wo man Gewinn einfährt“, stellt die Internistin fest. Für sie ist es allerdings auch wichtig, z.B. Ultraschalluntersuchungen selbst vornehmen und auf zeitaufwendige Beauftragungen verzichten zu können. In dieser Folge geht es außerdem um Raumplanung, Wartungsintervalle, das Entsorgen kaputter Geräte, ein Elektroauto sowie ein Tablet für den Hausbesuch. Weitere Informationen: Praxis Dr. Iris Günther: https://internistinnen.de/ AG Hausärztliche Internisten: https://www.dgim.de/ueber-uns/hausaerztliche-internisten/ Gebrauchte Praxisausstattung kaufen oder verkaufen – das ist zu beachten: https://www.medical-tribune.de/praxis-und-wirtschaft/praxismanagement/artikel/gebrauchte-praxisausstattung-kaufen-oder-verkaufen-das-ist-zu-beachten Dieser Podcast dient ausschließlich der neutralen Information. Der gesprochene Inhalt ist frei von jeglichen Interessenskonflikten.