In dieser Folge überlegen wir, wieso ein solider philosophischer, geisteswissenschaftlicher Überbau so entscheidend ist für unser gesamtes Selbst- und Weltverständnis - und damit auch für jede Erkenntnis und mithin jede echte Wissenschaft. Die Philosophie ist gewissermaßen das Fundament, die Mutter.
Wir alle machen zwangsläufig unvermeidbare und notwendige philosophische Vorannahmen in jeder einzelnen unserer Aussagen und greifen zurück auf eine komplexe und meist unbewusste Vorstellung davon, wie die Welt ist, und wie der Zusammenhang zwischen den Einzeldingen ist, der ihnen überhaupt jeweils erst ihren vollen Sinn gibt.
Doch wie sieht dieses notwendige unbewusste Weltbild aus, aus dem heraus wir uns die Welt erschließen? Ist es qualifiziert? Ist es reflektiert? Ist es konsistent und kohärent? Konsequent?
Die völlige Marginalisierung der Philosophie verbannt diese grundsätzlichen Überlegungen in der modernen technokratischen Kultur unseres Zeitgeistes in einen akademischen Elfenbeinturm. So verliert sie völlig ihre Rückgebundenheit, in unsere gemeinsame gesellschaftliche lebensweltliche Realität. Ihrer existenziellen Relevanz kann sie so unmöglich noch gerecht werden. Philosophie - so der dramatische Irrglaube in diesen chronisch unterkomplexen und oberflächlichen, geistlosen Zeiten - sei höchstens noch eitle und unproduktive Beschäftigung mit den Gedanken längst vergangener, irrelevanter Menschen, die uns für unser Leben nichts Existenzielles mehr sagen können.
Die Folgen sind verheerend: Eine soziale (Welt-)Gemeinschaft in zunehmender Verwirrung und Verirrung, die den Bezug zu sich selbst völlig verloren hat und in immer gigantischere selbstgeschaffene Katastrophen rennt; diese reichen inzwischen bis an die Grenze der schieren Funktionalität unserer Gesellschaft.
TRUE LOVE
Linn Schütze, Leonie Bartsch & Auf Ex Production