In dieser Folge zu hören sind:
Gast: Aileen Puhlmann
Moderation: Oliver Rautenberg alias Anthroblogger
Aus dem Team #ExWaldi: Cosmo, Lea
Technik: Steffen
Wir reden in dieser Folge über den anthroposophischen Verein “Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners”, der seit 1976 weltweit Waldorf-Einrichtungen unterstützt. Unser Fokus liegt dabei auf der Sparte der Freiwilligendienste, wo junge Menschen ein Jahr in einem anderen Land als Volunteer arbeiten.
Content-Notes:
Für die gesamte Folge: Rassismus, White Saviorism, missionarische Arbeit, Esoterik
Pseudowissenschaftliche Menschenkunde Rudolf Steiners
Esoterische sog. Notfallpädagogik in Krisengebieten
Klassismus & klassistische Barrieren
Ausbeutung
Landwirtschaftspraktikum
Erwähnung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine
Ausbeutung des globalen Südens als Folge postkolonialer Kontinuitäten
Originalzitat Rudolf Steiner
Wir reden über:
Zu Aileen Puhlmann:
Quellen zum Thema Anthroposophie und Rassismus
Rassismus, Reinkarnation und die Kulturstufenlehre der Waldorfpädagogik
Anthroposophische Rassenkunde auf dem Weg ins 21. Jahrhundert von Ansgar Martins
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110702729-020/html?lang=en
Völkisch und national von Helmut Zander
https://www.unifr.ch/screl/fr/assets/public/Zander%20Rudolf%20Steiners%20Rassentheorie%20(2009).pdf
Between Occultism and Fascism: Anthroposophy and the Politics of Race and Nation in Germany and Italy, 1900-1945 von Peter Staudenmaier
https://ecommons.cornell.edu/server/api/core/bitstreams/db1dad79-53bf-451e-b95b-6982dd24afe3/content
Weiterführende Links zum Inhalt der Folge
chronologisch sortiert
Freunde der Erziehungskunst
https://www.freunde-waldorf.de/freiwilligendienst/im-ausland/
https://www.freunde-waldorf.de/die-freunde/hintergrund/
daraus ist das Zitat dieser Folge:
https://www.freunde-waldorf.de/die-freunde/selbstverstaendnis/
https://www.erziehungskunst.de/artikel/win-win-durch-incoming-freiwillige
https://www.erziehungskunst.de/artikel/freiwilligendienst-im-aus-und-inland
Weltwärts
https://www.weltwaerts.de/de/startseite.html
Bundesfreiwilligendienst
https://www.bundesfreiwilligendienst.de/bundesfreiwilligendienst
Finanzierung durch einen “Unterstützerkreis”
Voluntourism
https://www.evz.de/reisen-verkehr/reiserecht/nachhaltig-reisen/voluntourismus.html
Einige Folgen aus dem Podcast der Freunde der Erziehungskunst
Über die Vorbereitungsseminare
Bei Minute 12:05 erzählt die Gästin kurz von ihrem Jahr an der Waldorfschule in Windhoek in Namibia.
Die Gästin erzählt von ihren Erfahrungen in Indien bei einer nicht-anthroposophischen NGO
Die Gästin erzählt von ihren Erfahrungen in Georgien in einer Lebensgemeinschaft mit 70 Personen. https://www.temi-community.org/en
Finanzierung der Freunde der Erziehungskunst
Finanzierung von Waldorflehrer*innenausbildung weltweit
Geschäftsbericht Freunde der Erziehungskunst insb. S. 59ff
Social media Kanäle durch eigene Freiwillige
https://karte.freunde-waldorf.de/einrichtung/800418
Highlight auf Instagram von einer Freiwilligen in Cape Town in einer anthroposophischen NGO https://www.vulamasango.org/de/vulamasango/das-konzept.html hier gibt es auch das angesprochene Interview mit einem zukünftigen Incoming Volunteer
https://www.instagram.com/s/aGlnaGxpZ2h0OjE4MTE1NDcwMjc0MzM0OTIz?igsh=MW10MG12NDUxa2t4Nw==
Russlandreise
Waldorfschulen haben den niedrigsten Anteil ausländischer Schüler*innen über alle Schulformen hinweg
https://fowid.de/meldung/waldorfschulen-schulen-schueler-anteile-1992-2018
White Saviour industrial complex von Teju Cole auf Twitter
https://x.com/tejucole/status/177810262223626241
Der von Aileen erwähnte Artikel ist nicht bei Medium erschienen, sondern ihr findet ihn hier im The Atlantic
Waldorfschule in Brasilien
https://www.erziehungskunst.de/artikel/resilienz-am-rande-der-grossstadt
Weltschulverein
https://www.forschung-waldorf.de/fileadmin/dateien/downloads/Lehrerrundbrief/LRB_105_Okt_2016.pdf
“Aber für Rudolf Steiner war das, jedenfalls in jener Dreigliederungszeit, stets nur ein kleiner Teil in dem großen Plan, eine weitausgreifende, internationale Bewegung zu entfachen zur Erneuerung des ganzen Schulwesens. Die Grundlage einer solchen Bewegung sollte ein Weltschulverein sein, der die nötigen Geldsummen herbeischaffen müßte. ,,Es ist sehr leicht möglich, daß wir vielleicht, wenn wir einen Weltschulverein gründen, überhaupt für solche Schulen, international, daß wir Geld kriegen"
Dabei war durchaus nicht nur an Schulen für Kinder gedacht, sondern ebensogut an Hochschulen. „Es müßte auch die Freie Hochschule in Dornach aus diesen Geldern gespeist werden . . . Wir streben an eine zentrale Finanzierung, . . . eine Zentralkasse" (1/184). Dafür hätte die Stuttgarter Schule das weithin leuchtende Fanal sein können, als, wie es in der Abendansprache des 20. August 1919 geheißen hatte, „ein praktischer Beweis für die Durchschlagskraft der anthroposophischen Weltorientierung" (1/61).
Erich Gabert in der Einführung GV 300a S. 24f
“das unendlich viel wichtigere Ziel, eine Weltbewegung und einen Schulverein zu begründen”
GV 300a S. 24
Zu alledem brauchen wir das, was ich nennen möchte ein internationales Streben für jegliches Schulwesen, aber ein internationales Streben, das nicht etwa bloß jetzt in der Welt herumgeht und überall Grundsätze verbreitet, wie Schulen eingerichtet werden sollen - das wird schon geschehen, wenn vor allen Dingen die Gelder beschafft werden für solche Schulen. Was wir brauchen, ist ein Weltschulverein in allen Ländern der Zivilisation, daß so schnell wie möglich die größte Summe von Mitteln herbeigeschafft werde. Dann wird es möglich sein, auf Grundlage dieser Mittel dasjenige zu schaffen, was der Anfang ist eines freien Geisteslebens. Daher versuchen Sie, die Sie irgendwo hinkommen in der Welt, zu wirken dafür, daß nicht bloß durch allerlei idealistische Bestrebungen gewirkt wird, sondern daß gewirkt werde durch ein solches Verständnis für die Freiheit des Geisteslebens, daß wirklich im weitesten Umfange für die Errichtung freier Schulen und Hochschulen in der Welt Geld beschafft werde. Es muß aus dem Dünger der alten Kultur dasjenige herauswachsen, was Geistesblüte der Zukunft sein wird.
Quelle: GA 337a, S. 248, 1. Ausgabe 1999, 12.10.1920, Stuttgart
Das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat
Quelle: https://www.freunde-waldorf.de/die-freunde/selbstverstaendnis/
“Allgemein Menschliches statt Rassismus oder Nationalismus
Die Freunde der Erziehungskunst sind sich bewusst, dass das Gesamtwerk Rudolf Steiners vereinzelt rassistisch-diskriminierende Formulierungen enthält. Von diesen distanzieren wir uns ausdrücklich: Sie stehen im vollständigen Widerspruch zu der humanistischen Grundausrichtung der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik. Aus ihrem Selbstverständnis setzen sich die Freunde der Erziehungskunst seit ihrem Bestehen weltweit dafür ein, dass Kinder und Jugendliche unter Wahrung der kulturellen, ethnischen oder religiösen Traditionen ihrer Länder und Familien das allgemein Menschliche erfahren und erkennen lernen, das alle Menschen dieses Planeten verbindet und die unantastbare Würde jedes Einzelnen konstituiert.”
Steinerzitat später in der Folge:
“...daß sie verstehen dieses Wort «Weltschulverein», denn es ist notwendig, daß wir Schulen über Schulen in allen Gegenden der Welt aus dem pädagogischdidaktischen Geiste heraus gründen, der in der Waldorfschule herrscht.”
https://www.dreigliederung.de/steiner/zitate/1920-10-17_GA_200_1980_027-031_000003_001