Es gibt zu wenig Ladeinfrastruktur, sagen Vertreter der Automobilwirtschaft. Es gibt zu wenig Elektroautos, halten die Vertreter der Energiewirtschaft dagegen. Für „eMobility Insights“ schauen wir nun mit einem Player auf dieses Spannungsfeld, der genau an der Schnittstelle beider Welten entstanden ist. Wir sprechen mit Christoph Strecker, Country Manager DACH bei IONITY, über den Wettkampf um Standorte an den Autobahnen und die Vision von IONITY für den deutschen Lademarkt. Außerdem verrät Strecker, wann bei IONITY am häufigsten geladen wird.
Effizienz durch klare Fokussierung
Ionity hat sich als Effizienz-Champion im aktuellen Lademarkt-Report von Elvah etabliert. Trotz eines Marktanteils von nur 3 % bei den DC-Ladepunkten in Deutschland wickelt das Unternehmen beeindruckende 9 % aller Ladevorgänge ab. Diese Effizienz beruht auf einem klaren Fokus: Hochfrequentierte Standorte entlang von Autobahnen, ausgestattet mit leistungsstarker Infrastruktur und Ladeleistungen bis zu 350 kW, bilden das Herzstück der Strategie.
Ein entscheidender Vorteil liegt in der zielgerichteten Ausrichtung auf die Langstrecke. Fahrzeuge mit 800-Volt-Systemen – insbesondere im Premiumsegment – bevorzugen Ionity-Standorte, da diese die benötigte Ladeleistung ohne Teilung bereitstellen können. Gleichzeitig führt die bewusste Begrenzung der Ladepunkte pro Standort zu einer hohen Auslastung. Das sorgt nicht nur für Effizienz, sondern auch für ein stabiles Geschäftsmodell.
Kundenzentrierung im Fokus
Ionity setzt auf eine starke Serviceorientierung, um die Kundenerfahrung zu verbessern. Eine rund um die Uhr verfügbare Hotline in acht Sprachen bietet Unterstützung bei Problemen – beispielsweise durch das Fernauslösen von Ladesäulen. Ziel ist es, Kunden in schwierigen Situationen, etwa bei niedrigem Ladestand, nicht im Stich zu lassen.
Auch die kontinuierliche Verbesserung der Ladeparks steht im Vordergrund. Wo möglich, werden Standorte ausgebaut, um Kapazitätsengpässe zu vermeiden – insbesondere an Hauptreisetagen, an denen die Nachfrage steigt. Gleichzeitig wird darauf geachtet, nicht überdimensionierte Standorte zu schaffen, da die Ladeinfrastruktur mit hohen Investitionskosten verbunden ist.
Auslastung und Ladeverhalten
Die hohe Effizienz von Ionity spiegelt sich auch in der Nutzung der Standorte wider. Obwohl Ladeparks anderer Anbieter oft nur eine Auslastung von 25 bis 30 % erreichen, liegt Ionity über diesem Durchschnitt – genaue Zahlen werden jedoch nicht verraten. Interessant ist, dass sich das Ladeverhalten von Kunden je nach Wochentag unterscheidet: Während bei anderen Anbietern Freitag und Samstag Spitzenwerte erreichen, ist bei Ionity der Sonntag der stärkste Tag. Dies liegt vermutlich an der Lage der Standorte entlang von Autobahnen, die verstärkt von Reisenden genutzt werden.
Innovation und Zukunft
Ionity treibt nicht nur die Effizienz und Zuverlässigkeit voran, sondern setzt auch auf Innovation. Von der Integration neuer Authentifizierungsmethoden wie Plug-and-Charge bis hin zur Nutzung von Echtzeitdaten zur Optimierung der Ladeparks zeigt sich das Unternehmen zukunftsorientiert. Gleichzeitig arbeitet Ionity eng mit Fahrzeugherstellern zusammen, um die Interoperabilität zwischen Fahrzeugen und Ladesäulen weiter zu verbessern.
Fazit
Ionity hat sich als Vorreiter im Schnellladen etabliert. Durch einen klaren Fokus auf Qualität, Kundenzufriedenheit und Effizienz gelingt es dem Unternehmen, Herausforderungen zu bewältigen und die Elektromobilität entscheidend voranzutreiben. Mit einer strategischen Standortwahl, kontinuierlicher Optimierung und innovativen Lösungen bleibt Ionity ein zentraler Akteur auf dem Weg in eine elektrische Zukunft.