Wir suchen da draußen im Kosmos intelligente Außerirdische, einen zweiten Planeten – oder Gott. Aber wir werden uns nur selbst finden – und wenn wir eine fremde Intelligenz finden, werden wir sie nicht verstehen. Stattdessen wird sie uns spiegeln, unsere innersten Ängste, unsere Erinnerungen aus uns herausholen. Genau das beschreibt Stanislaw Lem in seinem Roman SOLARIS und Tarkovsky in seiner Verfilmung 1972: Die Männer aus der Station werden mit Verkörperungen ihres Unterbewussten konfrontiert, Doppelgänger, die nur wissen, was in der Erinnerung lag, Doppelgänger, die leben und atmen und unsterblich sind. „Gäste“ nennen die Wissenschaftler sie. Der Psychologe Kris Kelvin (Donatas Banionis) wird auf die Station geschickt, um zu entscheiden, was zu tun ist. Aber es geht ihm wie den anderen Männern. Aus seiner Erinnerung taucht seine ehemalige Freundin Hari auf, die sich nach der Trennung getötet hatte. Jetzt will Kris es besser machen, aber Hari ist genauso verzweifelt wie in seiner Erinnerung …
Direkt nach dem Film reden Johanna (die den Film zum ersten Mal gesehen hat) und Thomas über lange Kameraeinstellungen und noch längere Straßen in Akasaka (Tokio), über Kleider, die man aufschneiden muss, über männliche Perspektiven und die Verarbeitung gescheiterter Beziehungen, über verdichtete philosophische Gespräche (wo ist Daniel Brockmeier, wenn man ihn braucht?), beeindruckendes Raumstationsdesign, noch beeindruckenderes Kostümdesign und Foreshadowing durch Orgelmusik. Gesehen haben wir den Film in der digital restaurierten Fassung im russischen Original mit deutschen Untertiteln im Kommunalen Kino in Mainz, dem Cinemayence.