Lust und Rausch sollen in dieser Folge gefeiert und der Weingott Bacchus gewürdigt werden. In Anlehnung an die antiken Bacchus-Orgien findet sich mit der Genrebezeichnung „Bacchanale“ ein Begriff für die musikalische oder bildnerische Darstellung einer wilden, ausschweifenden Szene, in der Rausch und Erotik vorherrschen. Literaten haben skandalumwitterte Werke geschrieben, die zu Weltliteratur wurden. Aber meist ist der Blick der Kunst auf die Bacchanalien eher zwiespältig – einerseits wurden diese Feste als Zeichen überschäumender Lebensfreude dargestellt, andererseits wurden sie als verdammenswerte orgiastische Exzesse gesehen.
Den Malern wiederum hat der Verweis auf antike Mysterien die Möglichkeit geboten, explizit erotische Werke zu produzieren, ohne in den Verdacht der Ungehörigkeit zu geraten.
Die Spannung zwischen vorgeblicher verdammenswerter Sündhaftigkeit und ausgelassener Lebensfreude spiegelt sich auch in der Musik. Durch die ungezügelte Tanzbarkeit der Musik bekommt die erotische Komponente ihren musikalischen Ausdruck. Dieses Genre hat Komponierende aus unterschiedlichen Epochen fasziniert.