Wöchentliche Heilige, vorgestellt von Bernadette Spitzer.
Der Name Tobias zählt zu den beliebten, auf Platz 11 der Vornamensliste. Die Popularität lässt sich womöglich von der fantastischen Geschichte ableiten, die im Alten Testament im Buch Tobit steht. Zwei Menschen beten zu Gott um den Tod. Der aber schickt ihnen stattdessen den mächtigen Engel Raphael, natürlich inkognito, und mithilfe des Tobias rettet er beide. Tobias haben Sie bestimmt schon gesehen.
Die Geschichte des Tobias stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus und soll sich 400 Jahre zuvor im Irak zugetragen haben. Ob es irgendeinen historischen Kern gibt, weiß man nicht. Ist aber nicht so wichtig, denn sie soll mit Sicherheit keine Tatsachen erzählen, sondern in weisheitlicher Form mit märchenhaften Elementen die Geschichte von zwei verwandten jüdischen Familien. Zwei Menschen, die in aussichtslosen Lagen sind und sterben möchten, werden durch Gottes Eingreifen gerettet, und Tobias spielt dabei eine große Rolle. Und ein Fisch.
Er wird oft dargestellt an der Hand eines großen Engels und trägt einen Fisch in der Hand. Tobias soll heiraten. Seine Braut Sarah hat aber schon sieben Männer in der Hochzeitsnacht durch einen Dämon verloren, der sie liebt und daher ihre Männer ermordet. Sarah ist verzweifelt und wünscht sich den Tod. Tobias wird von einem Mann begleitet, der der Erzengel Raphael inkognito ist. Sie fangen einen Fisch, und Tobias behält auf Anraten seines Gefährten die Innereien. Einen Teil verbrennt er in der Hochzeitsnacht und vertreibt damit den Dämon. Die Galle schmiert er später seinem erblindeten und depressiven Vater auf die Augen und heilt ihn damit. Beides waren Tips seines Begleiters. Es ist ein unheimlich spannendes Buch im Alten Testament. Tobias ist Patron der Totengräber, Reisenden und Pilger und Helfer bei Augenleiden.
Tobias ist Patron der Totengräber, Reisenden und Pilger und Helfer bei Augenleiden. Übrigens schrieb Joseph Haydn 1775 das Oratorium Die Rückkehr des Tobias. Falls Sie es nicht kennen – es war damals sehr populär, aber heute wird es praktisch nicht mehr aufgeführt, weil es zu lang ist – habe ich gelesen.
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