26. Juli: Heilige Anna

Heiligenschein

15-07-2024 • 2 Min.

Wöchentliche Heilige, vorgestellt von Bernadette Spitzer.

Ein junger Student gerät auf einer Wanderung in ein Gewitter. In höchster Not bittet er seine Lieblingsheilige, die zudem Schutzpatronin gegen Unwetter ist, um Hilfe. Wenn sie ihn errette, würde er ins Kloster eintreten. Das Gebet wird erhört. Der junge Mann wird Mönch – und verändert damit den Lauf der Geschichte Europas. Sein Name: Martin Luther. Und heute hat die Heilige Gedenktag, an die er sich gewandt hat: Anna, die Mutter Marias.

Sie ist ein Allzeitrenner. Noch immer trägt jedes fünfte Mädchen ihren Namen. Im deutschen Sprachraum sind ihr fast 100 Kirchen geweiht. Bis ins 18. Jahrhundert war der Annatag überhaupt ein Feiertag. Auf Gemälden erkennt man sie leicht, weil sie meist nicht allein dargestellt ist, sondern mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus. Anna Selbdritt nennt man das.

Gesicherte Informationen über sie gibt es allerdings keine. In der Bibel wird sie nicht erwähnt. Sie fand Eingang in eine apokryphe Schrift um das Jahr 150. Demnach entstammte sie dem Geschlecht von König David und hat erst nach 20-jähriger Ehe mit Joachim ihre Tochter Maria geboren. Das erinnert sehr an die Geschichte von Hannah und ihrem Sohn Samuel im Alten Testament.

Die Verehrung Annas lässt sich seit dem Bau einer Kirche in Konstantinopel im Jahr 550 nachweisen. Aber nur im Osten. Im Westen wurde die Verehrung sogar durch ein Dekret verboten. Ab dem 13. Jahrhundert aber war ihr Siegeszug in Europa nicht mehr zu stoppen. Man findet Anna sogar auf einer der ältesten Darstellungen Wiens, dem Albrechtsaltar aus der Zeit um 1440. Interesse an mehr Infos zu Heiligen? Dann bestellen Sie das Buch ⁠⁠⁠⁠⁠⁠"Von Bischofsstab bis Besenstiel"⁠⁠⁠⁠⁠⁠ von Bernadette Spitzer im Wiener DomVerlag.

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