Ohne es zu merken, spielen wir täglich unzählige Rollen und vergessen dabei manchmal, wer wir eigentlich sind. Wir haben ein verborgenes Kryptonit, das uns täglich unsere Kraft raubt. Wir sollten uns auf die Suche danach machen um uns unsere eigenen Superkräfte wiederzuholen.
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Alter Ego - Wer bist du?
Superman hat eins, Batman ist eins, Thor braucht keins und weder Hulk noch Bruce Banner wollen eins… Der Begriff ‘Alter Ego’ kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie das andere oder zweite Ich oder die zweite Identität. Die Menschen sind seit jeher von Superhelden und ihren alternativen Identitäten fasziniert. Eine Faszination, hinter der mehr steckt als wir denken. Unser Gehirn findet grundsätzlich immer erst einmal Menschen sympathisch, die wenig kognitive Dissonanzen im Gehirn auslösen. Wir können Bekanntes besser verarbeiten als Unbekanntes. Unser Gehirn muss dann weniger arbeiten und Energie aufwenden und kann schneller abwägen oder eine Entscheidung treffen. Menschen empfinden wir als hübsch, wenn sie sehr symmetrische Züge in Körperhaltung, - form und Gesichtszügen aufweisen. Bis zu einem gewissen Grad sehen wir gesünder und gepflegter aus, je weniger Auffälligkeiten unsere Haare, unsere Haut oder unsere Kleidung aufweisen. Denn diese Dinge machen es unserem Gehirn schwieriger. Wir wirken problematischer und somit in gewisser Weise unsympathischer. Gleiches gilt für unser Verhalten und unsere Lebensführung. Unser Gehirn bewertet es als positiv, wenn unser Eindruck oder unsere Erwartungen immer wieder bestätigt werden. So können wir Menschen besser einschätzen und fühlen uns wohler.
Was hat das alles nun mit uns selbst zu tun? Wir Menschen sind bemüht ein ganz bestimmtes Bild nach außen zu präsentieren. Wir nennen das ‘einen guten Eindruck machen’. Ich nenne es ‘ein Alter Ego erschaffen’. Denn um einen guten Eindruck zu hinterlassen, versuchen wir den Menschen zu verstecken, der wir eigentlich sind. Wir maskieren uns, halten uns an ganz bestimmte Regeln oder Etikette, entscheiden uns für einen bestimmten Kleidungsstil und Freizeitaktivitäten, die unserem Beruf, Familien- oder sozialen Stand entsprechen. Wir versuchen also gleichförmig, makellos oder einfach angepasst zu sein, um niemandem Anlass zu geben, uns abzulehnen. Wir konstruieren so ein Gesamtbild unseres Ichs, das maßgeblich von äußeren Einflüssen oder Faktoren mitbestimmt wird. Dies ist ein Phänomen, dass das Leben der meisten Menschen beeinflusst. In der heutigen Zeit gipfelt dieses Phänomen in den Profilen der jungen Instagrammer oder Nutzer anderer sozialer Netzwerke. Sie sind bemüht jederzeit den besten Eindruck bei ihren Followern zu hinterlassen. Ein starker Druck, der auf ihnen lastet. Doch dieser Druck ist auch außerhalb von Instagram und Co für jede Alters- oder Berufsgruppe präsent. Nur die Regeln, Werte oder Normen unterscheiden sich. Für einige Frauen ist es zum einen die Rolle als Mutter und Hausfrau, die sich mit dem Bild der Karrierefrau manchmal nicht unter einen Hut bringen lässt. Oder der liebevolle, umsorgende Ehemann, der sich an anderem Platz durch Strenge und Stärke beweisen muss.
Ohne, dass wir es merken, finden wir uns Tag für Tag in Rollen wieder, die wir zu spielen versuchen. Dies kostet unseren Körper und Geist viel Energie und manchmal haben wir keine Reserven, um diesen Bildern immer zu entsprechen. Aus Ruhe und Gelassenheit wird dann schnell Anspannung und Erschöpfung. Wenn ihr euch manchmal ausgelaugt und müde fühlt, findet euer Kryptonit. Denkt darüber nach, wie viele verschiedene Rollen ihr in eurem Leben Tag für Tag annehmen müsst und ob ihr euch in diesen Rollen wirklich wohl fühlt. Vielleicht seid ihr eigentlich ein Superman und müsst euch als Clark Kent immer wieder unter Wert verkaufen oder ein Hulk, der stetig unterdrückt werden muss. Doch selbst wenn wir unzählige Rollen spielen. Das Wichtigste ist, dass wir nicht vergessen, wer wir eigentlich sind und dass wir unserem eigentlichen Ego treu bleiben und uns nicht in unseren Alter Egos erschöpft verlieren.